Mittwoch, April 24, 2024

Frühe Koronarangiografie verbessert Überlebenschancen nach Herzinfarkt

Die Überlebenschancen bei Patienten mit hohem Risiko steigen, wenn die Koronarangiographie früher durchgeführt wird, zeigt eine neue Meta-Analyse zu Herzinfarkt.

Eine neue Meta-Analyse zu Herzinfarkt (Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt) zeigt, dass die Überlebenschancen für Hochrisiko-Patienten steigen, wenn man rascher eine Koronarangiographie durchführt. Vor allem Patienten 75 plus oder Diabetiker profitieren vom früheren Einsatz eines Katheters. Experten fordern daher, dass die Leitlinien daher Alter und Diabetes als Risikomarker berücksichtigen sollten.

 

Optimale Zeitpunkt für eine Koronarangiographie nach Herzinfarkt untersucht

Wann ist der optimale Zeitpunkt für eine invasive Diagnostik und Therapie bei Patienten mit einem Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt (NSTEMI)? Die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfehlen eine Koronarangiografie innerhalb von 24 Stunden nach Herzinfarkt. Einer aktuellen Meta-Analyse zufolge sollte man allerdings Patienten stärker stratifizieren und unter Umständen früher behandeln. Denn manche Subgruppen – wie etwa Diabetiker und Menschen ab 75 – hätten nach einem Herzinfarkt bessere Überlebenschancen, wenn man sie schon früher mittels Katheter und Koronarangiografie behandelt.

 

Vorteile der Koronarangiografie bei bestimmten Patienten mit hohem Risiko

Die Meta-Analyse schloss unter dem Strich acht Studien und insgesamt Daten von mehr als 5.300 Patientinnen und Patienten mit akutem Koronarsyndrom ohne persistierende ST-Hebung ein. Die Forscher gingen hierzu unter anderem der Frage nach, wie sich der Zeitpunkt der Koronarangiografie auf die Gesamtmortalität nach einem Herzinfarkt auswirkt. Im Grunde genommen bringt global betrachtet eine frühere Angiografie keine wesentlichen Überlebensvorteile für die Patienten. Anders sah es aber aus, wenn man gesondert bestimmte Hoch-Risiko-Subgruppen analysiert. Dazu zählen Menschen mit positiven kardialen Biomarkern. Und zwar mit Diabetes mellitus, einem Alter ab 75 Jahren oder einem GRACE Risiko-Score von über 140 Punkten. Mit der Meta-Studie konnte man erstmals nachweisen, dass diese Gruppen bessere Überlebenschancen haben, wenn man sie früher mit Katheter therapiert.

 

Bestehende Leitlinien im Detail ergänzen

Die Studien-Ergebnisse untermauern im Wesentlichen die aktuell gültige Empfehlungen der Leitlinien, Patienten mit infarkttypischer Troponin-Dynamik (= NSTEMI) und einem GRACE Risiko-Score von mehr als 140 Punkten innerhalb von 24 Stunden einer invasiven Koronardiagnostik zuzuführen. Sie zeigen aber auch, um welche Details die Leitlinien ergänzt werden könnten.

Beispielsweise sollte man die Nebendiagnose Diabetes mellitus stärker gewichten. Wobei Diabetes derzeit nur als Marker für ein mittleres Risiko gilt. Dementsprechend sollte man die Koronarangiographie innerhalb von 72 Stunden nach dem Herzinfarkt durchführen. Den Studiendaten zufolge sollte der Eingriff allerdings auch bei diesen Patienten innerhalb von 24 Stunden erfolgen. Die Studienautoren empfehlen außerdem, das Alter der Patienten als spezifischen Risikomarker in den Richtlinien anzuführen.


Literatur:

DGK 2017 Abstract Jobs et al. Early versus delayed invasive strategies in patients with non-ST-elevation acute coronary syndrome. A collaborative individual patient data-based meta-analysis of randomized trials. Clin Res Cardiol 106, Suppl. 1, April 2017

Javat D, Heal C, Buchholz S, Zhang Z. Early Versus Delayed Invasive Strategies in High-Risk Non-ST Elevation Acute Coronary Syndrome Patients. A Systematic Literature Review and Meta-Analysis of Randomised Controlled Trials. Heart Lung Circ. 2017 Nov;26(11):1142-1159. doi: 10.1016/j.hlc.2017.02.031. Epub 2017 Apr 11. PMID: 28515027.

Jobs A, Mehta SR, Montalescot G, Vicaut E, Van’t Hof AWJ, Badings EA, Neumann FJ, Kastrati A, Sciahbasi A, Reuter PG, Lapostolle F, Milosevic A, Stankovic G, Milasinovic D, Vonthein R, Desch S, Thiele H. Optimal timing of an invasive strategy in patients with non-ST-elevation acute coronary syndrome. A meta-analysis of randomised trials. Lancet. 2017 Aug 19;390(10096):737-746. doi: 10.1016/S0140-6736(17)31490-3. Epub 2017 Aug 1. PMID: 28778541.

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