Die häufigsten zur Therapie von Hautmykosen eingesetzten Wirkstoffe sind die Azole mit dem jüngsten Vertreter Flutrimazol als Pulver, Creme und Shampoo-Gel.
Flutrimazol ergänzt seit einigen Jahren mit seinen Darreichungsformen wie Creme- sowie Shampoo-Gel die therapeutische Palette bei der Therapie von Hautmykosen. Dieses Breitspektrum-Antimykotikum weist einen Fluoreffekt durch zwei fluorsubstituierte aromatische Ringe in seiner Struktur auf. Fluorierte Aromate verstärken die antimykotische Wirkung, erhöhen die Lipophilie bioaktiver organischer Moleküle und somit auch deren Bioverfügbarkeit.
Klinisch bedeutet diese Strukturbesonderheit eine Wirkstoffretention über 24 Stunden, wodurch sich eine einmal tägliche Anwendung der Substanz als therapeutisch ausreichend erweist und die Compliance unterstützt.
Flutrimazol besitzt eine fungizide Wirkung gegen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze. Der Wirkstoff interferiert mit der Synthese des für humanpathogene Pilze essenziellen Membranbausteines Ergosterol durch Inhibition des Enzyms Lanosterol-14-alpha-Demethylase. Neben seiner antimykotischen Wirkung wirkt Flutrimazol durch Eingriff in die Arachidonsäurekaskade wie auch ausgeprägt entzündungshemmend.
Flutrimazol inhibiert das Enzym 5-Lipoxygenase, das die Umwandlung der Arachidonsäure in Leukotriene katalysiert. Dies ermöglicht eine wirksame Behandlung von Mykosen mit entzündlicher Komponente.
In zahlreichen klinischen Studien erwies sich Flutrimazol als gut verträglich. Sporadisch kann nach Einleitung der Therapie ein leichtes Brennen in den ersten zwei bis drei Tagen beobachtet werden. Dies ist harmlos und selbstlimitierend.
Das Flutrimazol-Shampoo zeigt zudem sehr gute kosmetische Eigenschaften bezüglich Textur, Duft und Schaumfähigkeit. Entgegen der offiziellen Produktempfehlung wird der Wirkstoff Off-Label bereits im Kindesalter eingesetzt, da eine transkutane Resorption von Azol-Präparaten unbedenklich und zu vernachlässigen ist.
Anwendung
Anwendungsgebiete von Flutrimazol in Cremeform sind die Tinea der freien Haut unterschiedlichster Lokalisation – Tinea faciei, Tinea corporis, Tinea inguinalis, Tinea manus, Tinea pedum –, Candidosen der freien Haut – vor allem im Bereich intertriginöser Lokalisationen – sowie die Pityriasis versicolor.
Die einmal tägliche Applikation soll dabei über einen ausreichenden Zeitraum von 2 bis 4 Wochen, d.h. noch ein bis zwei Wochen nach Abklingen der klinischen Hautveränderungen erfolgen, damit sämtliche Pilzelemente durch das 28 Tage dauernde »turnover« der Keratinozyten abgeschilfert sind.
In einer Studie zeigte sich übrigens Flutrimazol-Pulver im Vergleich mit Bifonazol bei der Behandlung von Tinea pedis als ebenbürtig. Das Flutrimazol 1% Pulver zweimal täglich über einen Zeitraum von 4 Wochen angewendet war bei der Behandlung von Tinea pedis hochwirksam.
Flutrimazol-Shampoo
Die Flutrimazol-Shampoo-Formulierung ist für die Behandlung der Tinea capitis gedacht. Nach initial einmal täglicher Haarwäsche über 7 Tage sollte man die Shampoonierung zwei- bis dreimal pro Woche über mehrere Wochen fortsetzen. Und zwar bis ein negativer Pilzbefund die gelungene Heilung dokumentiert. Übrigens sollte man vor dem Abspülen den Schaum etwa drei bis fünf Minuten auf Kopfhaut und Haut belassen.
Zur Therapie der seborrhoischen Dermatitis der Kopfhaut soll Flutrimazol-Shampoo dreimal wöchentlich zur Haarwäsche über einen Zeitraum von 4 Wochen verwendet werden.
Literatur:
Pereda J, Noguera X, Boncompte E, Algueró M, Izquierdo I. Efficacy of flutrimazole 1% powder in the treatment of tinea pedis. Mycoses. 2003 Apr;46(3-4):126-31.
Alomar A, Videla S, Delgadillo J, Gich I, Izquierdo I, Forn J. Flutrimazole 1% dermal cream in the treatment of dermatomycoses. A multicentre, double-blind, randomized, comparative clinical trial with bifonazole 1% cream. Efficacy of flutrimazole 1% dermal cream in dermatomycoses. Catalan Flutrimazole Study Group. Dermatology. 1995;190(4):295-300.