Donnerstag, März 28, 2024

Flugreise bei Herzerkrankungen wie KHK, Herzinsuffizienz, nach Herzinfarkt oder mit Stent

Immer häufiger machen Menschen mit chronischen Herzerkrankungen eine Flugreise, was bei angemessener Planung und Schulung – selbst auf der Langstrecke – kein Problem ist.

Unter dem Strich ist die Leistungsfähigkeit des Herzens letztendlich dafür entscheidend, ob für Patienten mit Herzerkrankungen eine Flugreise problemlos ist. Viele Betroffene fragen sich, ob sie mit koronarer Herzkrankheit – KHK – Herzschwäche, einem Stent, nach einem Herzinfarkt oder mit anderen Herzerkrankungen ein Flugreise antreten können. Wichtig ist für Herzpatienten zu wissen, dass auf einer Flugreise eine veränderte Atmosphäre in der Druckkabine herrscht. Und zwar mit niedrigerem Luftdruck und geringerer Sauerstoffsättigung, was zu zusätzlichen Belastungen für das Herz-Kreislauf-System führt. Ao kann beispielsweise der leichte Sauerstoffmangel in einem Passagierjet auf Reiseflughöhe zum Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck und zu erhöhtem Sauerstoffverbrauch des Herzens führen.

 

Grundsätzliches zur Flugreise für Patienten mit Herzerkrankungen

Im Grunde genommen dürfen Patienten mit Herzerkrankungen durch aus eine Flugreise machen. Letztlich ist in der Regel die Leistungsfähigkeit des Herzens für die Flugreise eines Patienten mit KHK oder Herzschwäche entscheidend. Um Komplikationen über den Wolken zu vermeiden, sollten Betroffene mit Herzerkrankungen deshalb noch vor der Reiseplanung ihre Flugreise-Tauglichkeit vom Kardiologen bestimmen lassen.

 

Flugreise nach Herzinfarkt

Nach einem Herzinfarkt hängt die Flugreise-Tauglichkeit unter anderem von der Infarktgröße ab. Kardiologen unterscheiden zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Risiko. Bei niedrigem Risiko kann ca. fünf bis acht Tage nach einem kleinen Infarkt geflogen werden.

Allerdings sollten betroffene Herzinfarkt-Patienten auf Langstreckenflüge auch bei niedrigem Risiko verzichten. Als niedriges Risiko sind definiert das Alter unter 65 sowie der erste Herzinfarkt mit erfolgreicher Gefäßwiedereröffnung. Weiter eine Auswurffraktion des Herzens über 45 % sowie keine Komplikationen.

Experten für Herzerkrankungen müssen beurteilen, wie es um die Tauglichkeit für die Flugreise bei Herzinfarkt-Patienten mit mittlerem oder hohem Risiko steht. Und unter welchen Voraussetzungen Betroffene mit koronarer Herzkrankheit nach einer Stent-Therapie, Katheteruntersuchung oder Bypassoperation eine Flugreise machen dürfen.

 

Patienten mit Herzerkrankungen auf Flugreise sollten ihr Gewicht kontrollieren und einen Gangplatz in Toilettennähe belegen

Patienten mit Herzschwäche sollten vor Reiseantritt einer Flugreise Ursache und Schweregrad ihrer Herzerkrankung bestimmen lassen. Beispielsweise nach der sogenannten NYHA-Klassifikation. Bei chronisch stabiler Herzschwäche bis NYHA-Stufe II (belastbar bis 75 Watt) besteht volle Tauglichkeit für die Flugreise. Wobei wissenschaftlich nur Flüge bis sieben Stunden Reisedauer belegt sind.

Jede Verschlechterung der Symptome wie Atemnot, Gewichtszunahme wegen Wassereinlagerung, Erschöpfung, Herzenge oder Rhythmusstörungen in den letzten vier Wochen macht fluguntauglich. Nach akutem Linksherzversagen sollte man bis zu sechs Wochen mit dem Fliegen warten.

Schließlich sollten Betroffene mit Herzschwäche ihr Körpergewicht (Wassereinlagerungen) kennen und am besten einen Gangplatz nahe der Toilette buchen. Denn wenn sie häufig Entwässerungsmittel (Diuretika) einnehmen, wird der Harndrang durch den leichten Sauerstoffmangel noch stärker.

 

Gefahr durch Venenthrombose

Ein Problem, das Kranke wie Gesunde betrifft, ist die Venenthrombose, die bis zu acht Wochen nach einer Flugreise mit oder ohne Lungenembolie auftreten kann. Bei Flügen unter vier Stunden ist das Risiko gering. Bei einer Flugdauer von acht Stunden aber tritt eine Venenthrombose häufiger auf (bei einem von 200 Passagieren).

Jeder Flugreisende sollte wissen, ob ein erhöhtes Risiko für Thrombose besteht. Und zwar bei Vorbelastungen, wie beispielsweise Alter über 60, Herzschwäche, starkes Übergewicht bei BMI über 30). Wichtig ist auch das Wissen, wie eine Thrombose entsteht, um sich mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen zu schützen. Und zwar beispielsweise durch langes Sitzen sowie Abknicken der Venen in der Kniekehle.


Literatur:

Taçoy G. Congenital heart disease and air travel. Anatol J Cardiol. 2021 Aug;25(Suppl 1):18-19. doi: 10.5152/AnatolJCardiol.2021.S107. PMID: 34464294; PMCID: PMC8412047.

Tarver WJ, Volner K, Cooper JS. Aerospace Pressure Effects. 2020 Nov 11. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2021 Jan–. PMID: 29262037.

British Cardiovascular Society.  Fitness to fly for passengers mit cardiovascular disease.


Quellen:

Deutsche Herzstiftung „Flugreisen – auch bei KHK und Herzschwäche“

Herzspezialist Prof. Dr. Wolfgang Schöls, Leiter des Herzzentrums Duisburg

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