Donnerstag, März 28, 2024

Vorsicht Zecke: Plötzliche neue Fleischallergie durch Zeckenbiss

Nach einem Zeckenbiss erlebt der menschliche Körper wichtige immunologische Veränderungen, deswegen kann eine Zecke eine plötzliche Fleischallergie auslösen.

Menschen mit einer plötzlichen Fleischallergie kommen immer häufiger, wobei man die Ursache oft nicht herausfinden kann. Nur wenige Menschen wissen, dass eine Zecke abrupt einsetzende Fleischallergie auch nach einem Zeckenbiss auftreten kann. Dabei ist diese allergische Reaktion einerseits zwar selten. Andererseits können aber alle Fleischsorten allergische Reaktionen auslösen. Welche Fleischsorten für Personen mit Fleischallergie geeignet sind, hängt von der individuellen Situation ab, gegen welches Allergen der betroffene Mensch sensibilisiert ist.

 

Welche immunologische Veränderungen sich nach dem Zeckenbiss der amerikanischen Lone-Star-Zecke bei Personen mit Fleischallergie entwickeln

Eine aktuelle Studie von US-Wissenschaftlern der University of Virginia School of Medicine zeigte nun wichtige immunologische Veränderungen bei Menschen mit Fleischallergie nach dem Biss der Lone-Star-Zecke. Die Forscher bieten mit ihrer Arbeit auch anderen Wissenschaftlern einen wichtigen Rahmen, um die abrupt einsetzende Fleischallergie nach dem Biss einer Zecke zu untersuchen.

Denn die Erkenntnisse bieten wichtige Einblicke, warum einerseits gesunde Menschen bislang jede Art von Fleisch konsumieren konnte und plötzlich potenziell lebensbedrohliche Symptome entwickeln. Denn die Beschwerden reichen von leichter Nesselsucht, Übelkeit und Erbrechen bis zu schwerer Anaphylaxie. Wobei die bekanntlich zum Tod führen kann.

Jedenfalls weiss man, was es mit dem Zeckenbiss auf sich hat, wenn dieser eine Fleischallergie verursacht. Insbesondere hat man bislang die Quelle der Immunzellen, die die Antikörper produzieren, die die allergischen Reaktionen auslösen, nicht wirklich verstanden. Es gibt keine Möglichkeit, diese Nahrungsmittelallergie zu verhindern oder zu heilen. Deshalb müssen wir zuerst den zugrunde liegenden Mechanismus verstehen, der die Allergie auslöst. Erst dann kann man eine neue Therapie entwickelt.

 

Ursachen einer Fleischallergie verstehen

Menschen, die als Reaktion auf den Biss der Lone Star-Zecke eine Fleischallergie entwickeln, müssen häufig ganz auf den Verzehr von Säugetierfleisch verzichten. Und zwar einschließlich Rind- und Schweinefleisch. Sogar Lebensmittel, die anscheinend kein Fleisch enthalten, können Zutaten auf Fleischbasis enthalten, die die Allergie auslösen. Das bedeutet, dass Menschen mit Fleischallergie leben, sehr wachsam sein müssen.

Die Allergie wurde zuerst von Dr. Thomas Platts-Mills entdeckt. Wobei der renommierte US-Allergologen feststellte, dass Menschen unter der allergischen Reaktion auf einen Zucker namens Alpha-Gal (Galaktose-alpha-1,3-Galaktose) im Fleisch von Säugetieren litten. Was allerdings genau im Körper vor sich geht, konnte man bislang nur unzureichend verstehen.

Im Grunde genommen gibt es jedenfalls keine Probleme, solange man das alpha-Gal über die Nahrung zu sich nimmt. Wenn aber alpha-Gal durch den Zeckenbiss ins Blutbahn gelangt, kommt es dort zur Immunreaktion und es bilden sich Immunglobuline des E-Typs. In Kombination mit Fleischkonsum verursachen diese allergenen Antikörper dann die Freisetzung von Histaminen. Dadurch können eben schwere allergische Reaktionen mit Juckreiz, Atemnot und Durchfällen entstehen.

 

Antikörper von B-Zellen als Auslöser identifiziert

Die US-Forscher haben herausgefunden, dass Menschen mit Fleischallergie viele der als B-Zellen bekannten Immunzellen haben. Und zwar in sehr großer Anzahl. Diese weißen Blutkörperchen produzieren Antikörper, die Chemikalien freisetzen. Die könnte dann die allergische Reaktion auf Fleisch auslösen. Darüber hinaus haben Forscher ein Mausmodell zur Fleischallergie entwickelt, damit Wissenschaftler diese mysteriöse Allergie effektiver untersuchen können.


Literatur:

Jessica L. Chandrasekhar, Kelly M. Cox, William M. Loo, Hui Qiao, Kenneth S. Tung and Loren D. Erickson. Cutaneous Exposure to Clinically Relevant Lone Star Ticks Promotes IgE Production and Hypersensitivity through CD4+ T Cell- and MyD88-Dependent Pathways in Mice. J Immunol August 15, 2019, 203 (4) 813-824; DOI: https://doi.org/10.4049/jimmunol.1801156

Commins SP, Jerath MR, Platts-Mills T (2016): The glycan did it: how the alpha-gal story rescued carbohydrates for allergists – a US perspective. Allergo J Int (2016) 25: 44.


Quelle: University of Virginia

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