Freitag, April 19, 2024

Dreifach-Fixkombination Formoterol, Glycopyrronium und Beclometason bei COPD für weniger Exazerbationen

Die Dreifach-Fixkombination mit Formoterol, Glycopyrronium und Beclometason in einem Inhalator hilft bei COPD dabei, dass weniger schwere Exazerbationen auftreten.

Im Grunde genommen ist die Dreifach-Fixkombination mit inhalativem Kortikosteroid (ICS), langwirksamem Beta-2-Agonisten (LABA) und langwirksamem Anticholinergikum (LAMA) für zahlreiche Patienten mit fortgeschrittener COPD geeignet. Das bestätigte eine rezente Studie zur Wirksamkeit der ICS-LABA-LAMA-Dreifach-Fixkombination mit den Wirkstoffen Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason im Vergleich zu einer Zweifach-Kombination. Dabei profitierten vor allem die COPD-Patienten mit schwerer oder sehr schwerer Verengung der Atemwege und mittelschweren bis schweren Exazerbationen. Dabei verringerte die Dreifach-Fixkombination die Rate mittelschwerer bis schwerer Exazerbationen im Vergleich zur dualen Bronchodilatation signifikant. Und zwar ohne das Risiko einer Lungenentzündung zu erhöhen.

 

ICS-LABA-LAMA-Dreifach-Fixkombination mit Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason

Die ICS-LABA-LAMA-Dreifach-Fixkombination mit den Wirkstoffen Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason  zur Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist in einem Inhalator. Die extrafeine Wirkstoffformulierung soll dafür sorgen, dass die Wirkstoffe effizient in die Lunge bzw. in die zentralen und peripheren Atemwege gelangt. Die Einnahme der drei Wirkstoffe aus einem Inhaler ist für die Patienten einfach und erhöht die Compliance.

 

Studien zur Wirksamkeit der extrafeinen Formoterol / Glycopyrronium / Beclometason-Fixkombination

Die Ergebnisse der TRILOGY-Studie mit den Einjahresdaten zur Wirksamkeit der ersten extrafeinen Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason-Fixkombination (FF-GB-BDP; LABA-LAMA-ICS) verglichen mit der standardmässigen COPD-Therapie Formoterol-Beclometason (FF-BDP; ICS-LABA) waren vielversprechend. Die Dreifach-Fixdosiskombination verbesserte in dieser Studie signifikant die Lungenfunktion, verbessert die Lebensqualität (SGRQ) und reduziert klinisch relevant die jährliche Exazerbationsrate.

Dreifach-Fixkombination Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason
Strukturformeln zur Dreifach-Fixkombination Formoterol-Glycopyrronium-Beclometason

Die Dreifach-Fixdosiskombination zeigt keine Auffälligkeiten im Sicherheitsprofil. Die TRINITY-Studie wiederum zeigte Vorteile der Dreifach-Fixdosiskombination im Vergleich zu einer Monotherapie mit Tiotropium.

 

Dreifach-Fixkombination bei COPD vereinigt die duale Bronchodilatation (LABA-LAMA) in fixer Kombination mit der antientzündlicher Therapie (ICS).

Die COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) schädigt das Atemwegssystem, wobei auch die kleinen Atemwege betroffen sind. Eine Therapie der großen und insbesondere der kleinen Atemwege mit Hilfe inhalativer extrafeiner Wirkstoffe erscheint daher sinnvoll. Im Grunde genommen ist die Erkrankung dadurch gekennzeichnet, dass der Atemstrom vor allem beim Ausatmen behindert ist. Das führt dann zu Atemnot. Entzündliche Prozesse und strukturelle Veränderungen in der Lunge tragen zur Schwere der Erkrankung bei. Hiervon sind wesentlich die kleinen Atemwege betroffen.

Die Dreifach-Fixkombination verbindet die duale Bronchodilatation (LABA-LAMA) mit einer antientzündlichen COPD-Therapie (ICS). Die Dreifach-Fixdosiskombination enthält erstens das LABA (langwirksamer β2-Agonist) Formoterol (FF). Zweitens das LAMA (langwirksamer Muskarinantagonist) Glycopyrronium (GB) sowie drittens das ICS (entzündungshemmende inhalative Kortikosteroid) Beclometason (BDP).

 

Weniger COPD-Exazerbationen sind sehr wichtig

Für COPD-Patienten ist die Reduktion des Exazerbationsrisikos von hoher Bedeutung. Denn schwere Exazerbationen können zu einer Hospitalisierung führen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Entsprechend wird neben der Symptomreduktion auch der Reduktion des Exazerbationsrisikos nach GOLD 2016 ein hoher Stellenwert beigemessen. Auch unkontrollierte Symptome wie Atemnot und Husten tragen zur Verschlechterung der Lebensqualität bei und können dazu führen, dass der Patient stationär behandelt werden muss. Zudem ist die COPD eine fortschreitende Erkrankung. Deshalb muss man die COPD-Therapie dem Krankheitsverlauf anpassen und eventuell auch intensivieren. Früher erhielten die COPD-Patienten im Falle einer Intensivierung der inhalativen Therapie auf die Wirkstoffkombination LABA+LAMA+ICS mind. zwei Inhalatoren verordnet.

 

TRILOGY-Studie: Wirksamkeit der Dreifach-Fixkombination verglichen mit der standardmässigen COPD-Therapie ICS-LABA

Die TRILOGY-Studie war eine multizentrische, kontrollierte, randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie mit einer Behandlungsdauer von 52 Wochen. In die Studie wurden 1.368 Patienten aus 159 Studienzentren randomisiert. Eingeschlossen wurden Patienten ≥ 40 Jahre mit schwerer und sehr schwerer COPD. Und zwar wenn der Arzt mindestens eine moderate bis schwere Exazerbation in der Anamnese dokumentierte. Nach 26-wöchiger Behandlung zeigte die neue FF-GB-BDP-Fixkombination:

  • eine statistisch signifikante Zunahme der Lungenfunktion vor Einnahme der ersten täglichen Dosis (Pre-dose morning FEV1). Die FEV1 (Einsekundenkapazität) war im Mittel (adjusted mean difference; 95% CI) um 81 ml höher als mit der BDP-FF-Fixkombination (ICS-LABA);
  • eine statistisch signifikante und klinisch relevante Zunahme der Lungenfunktion zwei Stunden nach der ersten täglichen Dosis (2-hour post-dose FEV1): Die FEV1 war im Mittel (adjusted mean difference; 95% CI) um 117 ml höher als unter der BDP-FF-Fixkombination (ICS-LABA);
  • eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Der Saint George’s Respiratory Questionnaire (SGRQ) zeigte für 47% der Patienten mit der Dreifach-Fixdosiskombination eine Verbesserung um ≥4 Punkte im Vergleich zum Ausgangswert. Unter BDP-FF (ICS-LABA) war dies für 36% der Patienten der Fall (p<0,001; FF-GB-BDP vs. BDP-FF). Eine Verbesserung um ≥4 Punkte stellt den Schwellenwert für eine klinisch relevante Verbesserung dar.

Zudem ging die jährliche Rate (über 52 Wochen) von moderaten bis schweren Exazerbationen im Vergleich zur BDP-FF-Therapie (ICS-LABA) klinisch relevant um 23% zurück. (Rate ratio 0,77 (95% CI 0,65–0,92; p=0,005).

 

TRINITY-Studie: Überlegenheit im Vergleich zur Monotherapie mit Tiotropium

Die TRINITY-Studie war eine multizentrische, kontrollierte, randomisierte, doppelblinde Phase-III-Studie mit einer Behandlungsdauer von 52 Wochen. In die Studie wurden 2.691 Patienten ≥ 40 Jahre mit schwerer und sehr schwerer COPD randomisiert und im Verhältnis 2:2:1 in drei Gruppen eingeteilt.

Eine Gruppe wurde mit Tiotropium (LAMA) behandelt, eine zweite Gruppe mit der FF-GB-BDP-Fixkombination und die dritte Gruppe mit einer frei kombinierten Dreifachtherapie (ICS-LABA plus separat angewendetem LAMA).

Die Ergebnisse nach 52 Wochen zeigen für die Dreifach-Fixkombination:

  • eine klinisch relevante Reduktion von moderaten bis schweren Exazerbationen um 20% (p=0,003), verglichen mit Tiotropium (LAMA);
  • eine statistisch signifikante Verbesserung der Lungenfunktion vor Einnahme der ersten täglichen Dosis (Pre-dose FEV1) um 61 ml (95% CI: 0.037, 0.086; p<0.001) verglichen mit Tiotropium (LAMA).

Darüber hinaus war die Wirksamkeit und Sicherheit für die fixe COPD-Dreifachkombination (FF/GB/BDP) vergleichbar mit der der freien Dreifachkombination.


Literatur:

Kupczyk M, Kuna P. Beclomethasone dipropionate, formoterol fumarate and glycopyrronium bromide as a combination therapy for chronic obstructive pulmonary disease. Expert Rev Respir Med. 2019;13(1):5‐11. doi:10.1080/17476348.2019.1548937

Alberto Papi, Jørgen Vestbo, Leonardo Fabbri, Massimo Corradi, Hélène Prunier, Géraldine Cohuet, et al. Extrafine inhaled triple therapy versus dual bronchodilator therapy in chronic obstructive pulmonary disease (TRIBUTE). A double-blind, parallel group, randomised controlled trial. VOLUME 391, ISSUE 10125, P1076-1084, MARCH 17, 2018. DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)30206-X

Dave Singh, Alberto Papi, Massimo Corradi, Ilona Pavlišová, Isabella Montagna, Catherine Francisco, et al. Single inhaler triple therapy versus inhaled corticosteroid plus long-acting β2-agonist therapy for chronic obstructive pulmonary disease (TRILOGY). A double-blind, parallel group, randomised controlled trial Lancet, September 2016. VOLUME 388, ISSUE 10048, P963-973. DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(16)31354-X

Usmani OS, Barnes PJ. Assessing and treating small airways disease in asthma and chronic obstructive pulmonary disease. Ann Med. 2012 Mar;44(2):146-56. doi: 10.3109/07853890.2011.585656. Epub 2011 Jun 17.

Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of chronic obstructive pulmonary disease, 2016 update. http://www.goldcopd.org

Hernandez P, Balter M, Bourbeau J, Hodder R. Living with chronic obstructive pulmonary disease: a survey of patients‘ knowledge and attitudes. Respir Med. 2009 Jul;103(7):1004-12. doi: 10.1016/j.rmed.2009.01.018. Epub 2009 Mar 6.

https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/trimbow-epar-product-information_de.pdf

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