Donnerstag, April 25, 2024

Fit und mobil durch Bewegungsprogramme

Gebrechlichkeit und Muskelschwund müssen nicht sein. Gezielte Bewegungsprogramme erhalten die Mobilität bis ins hohe Alter. Eine internationale Studie soll für mehr Klarheit sorgen.

Mit dem Alter lassen Kraft und Koordinationsfähigkeit nach, das Gleichgewichtsgefühl schwindet, Stürze werden häufiger. Viele Menschen glauben, dass dieser körperliche Degenerationsprozess schicksalhaft und unumkehrbar. Doch das ist keineswegs so, es existieren vielfältige Formen der Prävention wie beispielsweise effektive Bewegungsprogramme zur Steigerung der Mobilität und somit der Lebensqualität.

Mobilität und aktives, soziales Leben bis ins hohe Alter

Jeder Mensch wünscht sich Mobilität und rege Teilhabe am sozialen Leben bis ins hohe Alter. Und dennoch sind viele ältere Menschen auf die Hilfe Dritter angewiesen. Gebrechlichkeit und Muskelschwund sind die Hauptursachen für den Verlust von Autonomie und Lebensqualität. Denn wer gebrechlich ist, wird auch anfällig für andere Erkrankungen, stürzt häufig, wird oft stationär behandelt und muss schließlich in einer Pflegeeinrichtung betreut werden. Bis jetzt gibt es für diese altersbedingte Degeneration keine allgemein anerkannte Behandlungsmethode. Doch es gibt erste wissenschaftlich fundierte Hinweise dafür, dass die Mobilität beispielsweise durch gezielte Bewegungsprogramme sehr lange erhalten werden kann.

Klare medizinische Definition von Muskelschwund

Im Prinzip weiß zwar jeder, dass regelmäßige Bewegung und Sport fit halten, aber die Akzeptanz ist gerade im hohen Alter gering. Deshalb muss an Motivitation und Information gearbeitet werden, dass ältere Menschen ihre schwindende Mobilität nicht einfach als unabwendbares Schicksal hinnehmen. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Hausärzte. Sie haben eine große Autorität und können ihre Patienten dazu ermutigen, etwas für ihre Ausdauer und Beweglichkeit zu tun.

Ein erster Schritt, die Ärzte dabei zu unterstützen, wäre eine klare medizinische Definition von Muskelschwund. Denn dann wäre auch eine entsprechende Diagnose möglich, an die sich gezielte therapeutische Maßnahmen anschließen könnten. Deshalb ist es eines der Ziele der an SPRINTT beteiligten Forscher, Schwellenwerte festzulegen, die eindeutig anzeigen, wann der Verlust von Muskelmasse eine medizinische Behandlung rechtfertigt.

SPRINTT ist eine fünfjährige Studie mit Zusammenarbeit 16 führender geriatrischer Einrichtungen in Europa zur Entwicklung neuer Medizin oder Interventionen, Bewegungsprogramme, für den spezifischen Zustand älterer Menschen, wie z.B. Sarkopenie im Kontext der Gebrechlichkeit.

Bewegungsprogramme für über 70-Jährige

Insgesamt 1500 Menschen in acht europäischen Ländern nehmen an der Studie teil. Zielgruppe sind Menschen, die über 70 Jahre alt und noch mobil sind, aber erste Anzeichen von motorischen Einschränkungen an sich feststellen. Typisch dafür sind etwa Probleme beim Treppensteigen oder nachlassendes Tempo und mangelnde Ausdauer beim Gehen. Die Teilnehmer werden dann in einem Zeitraum von zwei Jahren intensiv betreut, gezielte Bewegungsprogramme werden eingesetzt. Dabei werden die Veränderungen der körperlichen Funktionen genau gemessen, um sie dann mit den Daten der Vergleichsgruppen in den anderen Ländern statistisch auswerten zu können. Am Ende des Projekts in fünf Jahren werden evidenzbasierte Definitionen von Muskelschwund und Gebrechlichkeit vorliegen. Diese sollen helfen, wirkungsvolle und standardisierte Behandlungsmethoden für den Erhalt von Mobilität bis ins hohe Alter zu entwickeln.

Bildtext: Ausdauer und Beweglichkeit ist wichtig, um die Mobilität bie ins höhere Alter zu erhalten. © karelnoppe / shutterstock.com

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