Donnerstag, März 28, 2024

Fieberkrampf bei Kleinkindern und die große Angst der Eltern

Der an sich harmlose Fieberkrampf bei Kleinkindern ist ein schrecklicher Anblick. Dabei glauben acht von zehn Eltern, dass ihr Kind sterben könnte.

Ein Fieberkrampf bei Kleinkindern wird durch einen heftigen Temperaturanstieg ausgelöst. Und dieser tritt nur bei Kindern auf. Den das kindliche Gehirn im Alter zwischen acht Monaten und vier Jahren ist besonders anfällig für Krampfanfälle beziehungsweise Fieberkrämpfe. Übrigens hängen Fieberkrämpfe eigentlich nicht mit Epilepsie zusammen.



Jedenfalls können Fieberkrämpfe beziehungsweise Ereignisse im Zusammenhang mit Fieber ohne intrakranielle Infektion, Hypoglykämie oder akutem Elektrolytungleichgewicht bei Kleinkindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren auftreten. Dabei sind die Fieberkrämpfe die häufigste Art von Krämpfen bei Kleinkindern. Zudem sind sie für Eltern äußerst beängstigend, auch wenn sie für Kinder im Allgemeinen harmlos sind. Daher ist es wichtig, die Angst der Eltern auf die sensibelste Weise anzugehen.

Rund um den Erdball treten bei etwa 2 bis 4 % aller Kinder solche epileptischen Anfällen auf. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen drei Monaten und 5 Jahren, Anfälle können schon bei leichtem Temperaturanstieg auftreten.

 

Wie schnell die Temperatur ansteigt, ist entscheidend

Wichtiger als die Höhe des Fiebers scheint die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs zu sein. Je rascher die Temperaturerhöhung erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Fieberkrampf kommt. Nicht die Höhe des Fiebers, sondern die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs ist entscheidend für das Auslösen eines Fieberkrampfs. So kann ein Anfall bereits auftreten, wenn das Kind gerade im Begriff ist, krank zu werden und Fieber bekommt. Häufig kommt es bei 38,3 bis 38,8 Grad zu einem Fieberkrampf.


Tipps zum Fieberkrampf bei Kleinkindern

  • Ein Fieberkrampf bei Kleinkindern sieh schrecklich aus. Viele Eltern glauben, dass ihr Kind stirbt.

  • Ein normaler Fieberkrampf ist harmlos.

  • Ein Fieberkrampf ist nicht zu verhindern.

  • Der Fieberkrampf dauert etwa 2 bis 3 Minuten.

  • Medikamente sind nicht notwendig und präventiv ungeeignet, – der Fieberkrampf geht von alleine weg.

  • Ein Fieberkrampf benötigt kein hohes Fieber

  • Fieberkrämpfe sind eigentlich nicht mit Epilepsie assoziiert.

  • Im Grunde genommen ist ein Fieberkrampf statistisch gesehen ein einmaliges Ereignis. Im Alter von 8 Monaten bis zum 5 Jahren gelten zudem die Anfälle als nicht krankhaft.


Genetische Mutation verursacht Fieberkrampf bei Kleinkindern

Erst unlängst fanden Forscher heraus, dass eine genetische Mutation im Gen STX1B und die damit verbundene Fehlfunktion des Proteins Syntaxin-1B zu Fieberkrampf bei Kleinkindern führen kann. Wobei man die Ursache der häufigsten Form von epileptischen Anfälle von Kleinkindern damit teilweise klären konnte.



Bereits bei leichtem Temperaturanstieg führen die Mutationen zu einer Störung der Neurotransmitter an den Synapsen. Wodurch es zu elektrischen Fehlleistungen und in Folge zu epileptischem Fieberkrampf bei Kleinkindern kommen kann.

 

Fazit

Unter dem Strich sind Fieberkrämpfe die häufigste Art von Anfällen bei Kleinkindern. Die meisten Kinder haben eine hervorragende Prognose und nur wenige entwickeln langfristige Gesundheitsprobleme. Die Diagnose bei Fieberkrämpfen ist klinisch und es ist wichtig, intrakranielle Infektionen auszuschließen. Insbesondere nach einem komplexen Fieberkrampf.

Das Management der Patienten besteht aus der Überwachung der Symptome sowie der Behandlung der Fieberursache. Eltern und Betreuer der kleinen Patienten sind nach dem Auftreten eines Fieberkrampfs häufig verzweifelt und verängstigt. In vielen Fällen kommt es zum Einsatz des Rettungsnotdienstes, wobei dazu dänische Daten durchaus Potenzial für Verbesserungen aufzeigen.

Beispielsweise sollte das medizinische Fachpersonal Eltern und Angehörige angemessen über die normalerweise günstige Prognose informieren. Weiter soll das medizinische Fachpersonal auch über die Behandlung des Fiebers und der akuten FS-Phase ihres Kindes informieren. Unter dem Strick kommt als Sofortmaßnahme vor allem Diazepam rektal als Lösung zum Einsatz. Früher waren Zäpfchen gebräuchlich. jedoch sind sie umständlich zu handhaben.

Jedenfalls hemmt Diazepam die Fieberkrämpfe mit seiner nach nur wenigen Minuten ein. Dazu zeigen übrigens rezente japanische Daten, dass die seit vielen Jahren umstrittene vorbeugende Diazepam-Anwendung, durchaus Sinn macht und weitere Fieberkrämpfe, Rezidive, verhindern kann.

Um den Missbrauch diagnostischer Tests und Behandlungen zu vermeiden, sollten Kinderärzte und Neurologen angemessen über das Fieberkrampf-Management Bescheid wissen.




Literatur:

Inoue M, Adachi S, Kawakami I, Koga H. Change in the strategy for prophylactic diazepam use for febrile seizures and the impact on seizure recurrence within 24 h. Seizure. 2020 Feb;75:70-74. doi: 10.1016/j.seizure.2019.12.021. Epub 2019 Dec 23. PMID: 31884051.

Overgaard MF, Heino A, Andersen SA, Thomas O, Holmén J, Mikkelsen S. Physician staffed emergency medical service for children: a retrospective population-based registry cohort study in Odense region, Southern Denmark. BMJ Open. 2020 Aug 13;10(8):e037567. doi: 10.1136/bmjopen-2020-037567. PMID: 32792443; PMCID: PMC7430407.

Laino D, Mencaroni E, Esposito S. Management of Pediatric Febrile Seizures. Int J Environ Res Public Health. 2018;15(10):2232. Published 2018 Oct 12. doi:10.3390/ijerph15102232


Quellen:

http://www.erste-hilfe-fuer-kinder.de/erste-hilfe/fieberkrampf.html

Fieberkrampf bei Kleinkindern. MEDMIX 6 / 2007.

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