Freitag, April 19, 2024

Adipositas-Risiko: Fettsucht im Alter sehr von Bildung abhängig

Fettsucht im Alter ist stark vom Bildungsniveau abhängig, denn Menschen in der Altersgruppe 55 plus mit wenig Bildung sind besonders gefährdet, Adipositas zu entwickeln.

Verschiedene Untersuchungen zeigen einen signifikanten Zuwachs der Fettsucht bei Männern und Frauen im Alter. Die Fettleibigkeit ist seit 1983 – abhängig von den jeweiligen Bevölkerungsgruppen – unterschiedlich angestiegen: Allen voran sind Personen der Altersgruppe 55 und höher mit niedrigem Bildungsniveau sehr gefährdet, eine Fettsucht (Adipositas) im Alter zu erkranken.



Für das Jahr 2030 rechnen Experten damit, dass fast jeder vierte Mann und jede fünfte Frau unter extremen Übergewicht leiden werden. 2010 waren 17 Prozent der Männern und 15 Prozent der Frauen betroffen.

Exemplarisch sei hier an eine ältere Studie im Grazer Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie erinnert. Dabei untersuchten die Forscher weiland die Entwicklung in der Erwachsenenpopulation ab dem Jahr 1983, um betroffene Gruppen zu identifizieren und entsprechende präventive Maßnahmen zielgruppenspezifisch planen zu können.

Dabei wurden Daten von mehr als 123.000 Menschen (davon 64.300 weiblich) aus vier nationalen, repräsentativen Erhebungen aus Interviews in Privathaushalten generiert. Fettsucht wurde definiert als ein Body-Mass-Index (BMI) ab 30. Grundsätzlich zeigte sich, dass die allgemeine Prävalenz für Fettleibigkeit signifikant angestiegen war.

1983 litten zehn Prozent aller befragten Frauen bzw. 8,5 Prozent der Männer an Fettsucht. Fast 0 Jahre später waren es bereits 15 Prozent der Frauen bzw. 13,8 Prozent der befragten Männer. Entsprechend der bildungsspezifischen Situation wurden rund 100.000 Personen mit niedrigem Bildungsniveau (Pflichtschul- oder Lehrabschluss oder Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule), 14.500 mit mittlerem Bildungsniveau und 6.300 Akademiker befragt.

Die Dynamik der Zuwächse innerhalb der Bevölkerungsschichten war unterschiedlich. Die Personengruppe 55 plus mit niedrigem Bildungslevel verzeichnet den höchsten Anstieg an Betroffenen mit Fettsucht.

 

Risiko im Alter, vor allem mit Beginn der Pension, eine Fettsucht, Adipositas, zu entwickeln

Vor allem Personen, die in ihrem Berufsleben körperlich aktiv sein mussten, sind nach dem Eintritt in den Ruhestand gefährdet, eine Fettsucht zu entwickeln. Dafür könnte eine gleichbleibende Nahrungszufuhr bei vermindertem Energieverbrauch verantwortlich sein.

Ein steigender Trend war auch bei Akademikern im mittleren Erwachsenenalter – wenn auch auf niedrigem Niveau – zu verzeichnen. Von den rund 6.300 befragten Akademikern waren 1983 2,5 Prozent Frauen bzw. 3,5 Prozent Männer adipös. 2007 waren es schon mehr als doppelt so viele, nämlich 5,7 bzw. 6,9 Prozent.




Literatur:

Anderson CAM, Mongraw-Chaffin M. Central Obesity in Older Adults: What Should Be the Priority?. J Am Heart Assoc. 2018;7(16):e010119. doi:10.1161/JAHA.118.010119


Quellen:

http://www.adipositas-austria.org/

European Association for the Study of Obesity – http://easo.org/

Grazer Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie 

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...