Bei einer Fernbeziehung ist wahrscheinlicher, schwanger zu werden, wenn der Kinderwunsch mittels Hormontherapie unterstützt wird.
Frauen, die in Fernbeziehungen leben, haben es bei Kinderwunsch oft besonders schwer, schwanger zu werden. Denn fällt ihre kurze fruchtbare Phase mit dem monatlichen Eisprung nicht auf die mit dem Partner verbrachte Zeit – etwa das Wochenende –, sinkt ihre Schwangerschaft-Chance auf unter fünf Prozent.
Unerfüllter Kinderwunsch in einer Fernbeziehung
Bei jedem fünften Paar in unseren Breiten bleibt eine gewünschte Schwangerschaft aus. Das kann zum einen an organischen Ursachen wie geringer Spermienqualität beim Mann, seltenen bis ausbleibenden Eisprüngen bei der Frau oder Krankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen liegen. Weiter können auch Lebensstil-Faktoren dazu führen, dass der Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Dazu gehören Über- und Untergewicht, Stress und Rauchen sowie auch schlicht Terminprobleme. Unter dem Strich gibt es aus diesen Gründen immer häufiger Paare, bei denen eine Fernbeziehung schuld ist, dass die Frau nicht schwanger wird.
Fernbeziehung als Hindernis für eine Schwangerschaft
Fernbeziehungen sind heute für viele Menschen Alltag, oft aus beruflichen Gründen. Jeder Achte lebt unter der Woche getrennt vom Lebenspartner. Wenn sich Paare Kinder wünschen, können Fernbeziehungen deswegen zu einem beträchtlichen Hindernis werden. Für Paare, die weitgehend zusammenleben, besteht pro Monat etwa eine 25-prozentige Chance auf eine Schwangerschaft.
Bei Paaren, die sich selten sehen, kann das kurze fruchtbare Zeitfenster rund um den weiblichen Eisprung oft nicht genutzt werden. Denn die Eizelle kann nach dem Eisprung nur 12 bis 24 Stunden befruchtet werden. Eine Hormontherapie kann hier helfen, den Eisprung gezielt auf ein gemeinsames Treffen zu verschieben.
Hormontherapie
Wenn Frauen keinen oder nur selten einen Eisprung haben, so kann eine Hormontherapie helfen, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu verbessern. So haben beispielsweise viele Frauen direkt nach Absetzen der Pille vorübergehend eine Erhöhung ihres Follikelstimulierenden Hormons (FSH). Das regt das Wachsen des Eibläschens an.
Dieses Absetzphänomen nennt man auch „Rebound-Effekt“. Den so ausgelösten FSH-Schub auf die Eierstöcke können Frauen gezielt nutzen. Damit wird im ersten Zyklus nach dem Absetzen der Pille in vielen Fällen ein Eisprung hervorgerufen.
Etwa fünf bis acht Prozent der Frauen leiden an einem Polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS). Es hat zur Folge, dass der Eisprung nur selten stattfindet. Eine zweiwöchige Gestagen-Gabe in der zweiten Zyklushälfte erhöht in vielen Fällen die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs im nächsten Zyklus einer betroffenen Patientin mit mildem PCOS.
Um die gezielt hervorgerufenen Eisprünge bestmöglich für eine Befruchtung zu nutzen, wird empfohlen, bereits einige Tage im Vorfeld Verkehr zu haben. Da Spermien im Körper der Frau drei bis zu fünf Tage befruchtungsfähig blieben, bestünde so die Chance, dass sie auf eine Eizelle treffen würden.
Quelle:
PD Dr. med. Vanadin Seifert-Klauss, Endokrinologie DACH-Tagung, 2016