Freitag, März 29, 2024

Vorsicht Hundebisse: Familienhund als Risiko für Kleinkinder

Bissvorfälle bei Kleinkindern passieren meist durch den eigenen Familienhund, oft erfolgen die Hundebisse sogar unter Aufsicht von Erwachsenen.

In vielen Fällen ist der eigene Familienhund für Bissvorfälle bei Kleinkindern verantwortlich. Häufig erfolgen die Hundebisse sogar unter Aufsicht der Erwachsenen. Wobei Auslöser dafür oft eine vom Kind liebevoll gemeinte Geste wie eine Umarmung ist. Eine unlängst durchgeführte Befragung von Hundehaltern ergab, dass viele Menschen beim vertrauten Familienhund eindeutige Gefahrensituationen unterschätzen. Aber gerade das bessere Verständnis für die Bedürfnisse des Hundes können das Bissrisiko deutlich verringern. Zudem einfache Maßnahmen wie abgegrenzte Ruhezonen und Fressplätze.

 

Bissvorfälle trotz Aufsicht

Unter dem Strich lieben es die Kinder, die Hunde zu streicheln. Mit ihnen zu spielen und ihnen nach zu krabbeln. Vor allem der Familienhund wird gerne umarmt oder intensiv gestreichelt. Manchmal wird allerdings dadurch die Geduld des vierbeinigen Mitbewohners überstrapaziert. Und dann schnappt er zu. Die meisten Bissvorfälle mit Kleinkindern passieren deshalb im Alltag mit dem Familienhund. Und folgen oft auf eine eigentlich liebevoll gemeinte Geste des Kindes.

Wobei Hundehalter eigentlich erkennen sollten, wenn sich der Hund bedrängt fühlt und rechtzeitig einschreiten. Trotzdem ereignen sich die Vorfälle häufig direkt vor den Augen der Erwachsenen.

Dementsprechend zeigte das die Ergebnisse einer Onlinebefragung zur Einstellung der Eltern bezüglich Beaufsichtigung von Kind und Hund. Dabei war dem Großteil der Befragten das generelle Risiko von Bissvorfällen sehr wohl bewusst. Seltener erkannte man allerdings auch kleinere Hunde als Risiko.

Die Bewertung von Bildern mit Beispielen, die eine Situation mit Kind und Hund darstellten, zeigte jedoch, dass Eltern die Gefahr durch fremde Hunde deutlich höher einschätzen. Und zwar im Vergleich mit dem eigenen Familienhund. Im Zusammenhang mit fremden Hunden wurde jede abgebildete Situation, als gefährlich eingestuft. Auch solche mit geringem Risiko.

Beim Familienhund wurden dagegen fast alle Situationen als harmlos angesehen. Dementsprechend ein Einschreiten als nicht notwendig. Nur das gemeinsame Kuscheln von Kind und Hund im Hundebett wurde als mögliche Gefahr eingestuft. Etwa 50 Prozent der Befragten lassen das Kleinkind sooft und so lange wie es möchte mit dem Hund spielen. Ebenso viele der befragten HundehalterInnen lassen Kind und Hund unbeaufsichtigt zusammen.

 

Bedürfnis des Hundes nach Abstand sollte beachtet werden

Das gesunde Misstrauen gegenüber fremden Hunden scheint beim eigenen Familienhund nicht gegeben zu sein. Man vertraut dem eigenen Hund und schließt einen Beißvorfall mit ihm aus. Das reduziert nicht nur die Achtsamkeit, sondern Hundehalter setzen damit voraus, dass der Familienhund toleranter und geduldiger ist als andere Hunde. Doch das Bedürfnis nach Ruhe und einem eigenen Bereich sollte auch beim eigenen Hund respektiert werden.

Die Onlinebefragung zeigte auch, dass Hundehalter den grundlegenden Bedürfnissen eines Hundes durchwegs nachkommen. Und zwar wie Spaziergänge, Ruhe- und Fressplätzen. Doch ein Hund hat auch ein Bedürfnis nach ausreichend Ruhezeit und Abstand vom Kleinkind. Das scheint dagegen den meisten Befragten nicht bewusst zu sein. Nur wenige gaben an, dass sie die Ruhezone und den Fressplatz des Familienhundes „kindersicher“ machen. Also für das Kind nicht zugänglich. Doch eine räumliche Abgrenzung erlaubt es den Aufsichtspersonen, die Aufmerksamkeit von Kind und Hund zu nehmen. Das Kind ist durch die Trennung geschützt und sie ermöglicht dem Vierbeiner sich ungestört zu entspannen.

Ohne Ausweichzonen und ausreichende Ruhephasen für den Hund können im Familienalltag kritische Situationen entstehen. Diese können dann zu einem Biss führen. Daher ist es auch wichtig, Eltern zu schulen, wie sie das Kind und den Hund beaufsichtigen sollen. Wichtige Elemente sind aufmerksames Beobachten. Weiter das Verhalten von Kind und Hund lenken. Und schließlich gegebenenfalls auch die beiden sicher voneinander trennen.

 

Kleinkinder zu lernen, sicherer mit dem Familienhund umzugehen

Im Grunde genommen sollten Eltern mit ihren Kindern lernen, wie man sicherer mit dem Familienhund umgeht. Um auch Achtsamkeit und Verständnis der Eltern zu  verbessern. Denn Kleinkinder selbst können noch nicht verstehen, dass der Familienhund nicht immer angefasst und überallhin verfolgt werden will. Fühlt sich der Hund durch ein Kind überfordert oder räumlich eingegrenzt, kann er mit seiner Körpersprache eine Drohung anzeigen. Eindeutige Merkmale sind erhöhte Körperspannung, Knurren oder häufiges Lecken der Schnauze und Gähnen. Kleinkinder können dieses Verhalten nur schwer einschätzen. Sogar ein knurrender Hund, der die Zähne fletscht, wirkt für sie, als würde er lächeln.


Literatur:

„Attitudes of caregivers to supervision of childefamily dog interactions in children up to 6 years. An exploratory study“ von Christine Arhant, Ricarda Landenberger, Andrea Beetz und Josef Troxler. Journal of Veterinary Behaviour. DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jveb.2016.06.007
http://www.journalvetbehavior.com/article/S1558-7878(16)30055-7/abstract

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