Mit dem Sammelbegriff Rheuma werden rund 400 Erkrankungen bezeichnet, die alle mit Schmerzen im Bewegungsapparat einhergehen.
Der Begriff Rheuma stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie »fließender Schmerz«, wobei man annahm, dass dieser durch im Körper zirkulierende Krankheitsstoffe ausgelöst wurde. Rheuma Erkrankungen gehen mit Schmerzen im Bewegungsapparat einher, in Kombination mit anderen Symptomen der Entzündung kommt es zu Funktionsbeeinträchtigung einzelner Gelenke oder Gelenkgruppen. Man unterscheidet vor allem folgende Gruppen:
- entzündliche Gelenks- und Wirbelsäulen-Erkrankungen (Arthritis)
- Abnützungserscheinungen der Gelenke und der Wirbelsäule (Arthrose)
- Extraartikulärer Rheumatismus, Weichteilrheuma: Hierunter versteht man schmerzhafte Beschwerden des Bewegungsapparates, die – im Gegensatz zum entzündlichen und degenerativen Rheuma – nicht mit Zerstörungen der knöchernen Gelenkstrukturen einhergehen, sondern sich in den Bindegeweben um die Gelenke herum, also den Sehnen, Bändern, Kapseln und Muskeln abspielen. Hierzu gehören beispielsweise der Tennisellbogen oder die Fibromyalgie, bei der Schmerzen am ganzen Körper, vor allem an verschiedenen Sehnenansatzpunkten, auftreten.
Rheuma-Erkrankungen haben dramatische volkswirtschaftliche Folgen
Millionen Menschen leiden in Deutschland, Österreich und der Schweiz an einer rheumatischen Erkrankung. Diese Erkrankungen verursachen bei uns 8,4 Millionen Krankentage pro Jahr. Rheumatische Erkrankungen bedeuten im allgemeinen eine geringere Lebenserwartung von bis zu 10 Jahren, und all das hat auch dramatische volkswirtschaftliche Folgen:
50 bis 60 Prozent der Patienten mit chronischer Polyarthritis werden innerhalb von 10 Jahren nach Krankheitsbeginn arbeitslos. Damit hat Rheuma nicht nur auf medizinischem Gebiet, sondern auch in sozialer und volkswirtschaftlicher Hinsicht eine enorme Bedeutung.
Trotzdem werden die Leiden der Betroffenen gesundheitspolitisch noch immer zu wenig ernst genommen. Es besteht eine medizinische Unterversorgung, die Bevölkerung ist zu wenig informiert, und überhaupt sind Rheuma-Patienten vielfach benachteiligt.
Obwohl rheumatische Erkrankungen nicht nur Schmerzen, sondern auch hohe Kosten verursachen, fehlt es an ausreichenden Forschungsgeldern und gesundheitspolitischen Initiativen, um die Lebensbedingungen der Patienten zu verbessern und die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Erkrankungen in den Griff zu bekommen, kritisieren viele Experten.
Maßgeschneidert therapieren für jeden Patienten
Moderne Konzepte der Rheumabehandlung zeichnen sich dadurch aus, dass verschiedene Methoden miteinander kombiniert werden. Der Erfolg der Behandlung hängt wesentlich davon ab, für die unterschiedlichen Krankheitsbilder und Krankheitssituationen die jeweils richtige Behandlungskombination zusammenzustellen. Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, die Beseitigung eventuell bestehender Bewegungseinschränkungen, die Vorbeugung von dauerhaften Schäden durch Gelenkschutzmaßnahmen, Krankengymnastik und die Rehabilitation können nur durch die ineinander greifende Arbeit unterschiedlicher Experten gewährleistet werden. Für jeden einzelnen Patienten sollte eine individuelle Therapie quasi »maßgeschneidert« werden.