Arachnophobie führt bei betroffenen Personen dazu, dass Spinnen größer wirken. Eine Expositionstherapie – auch (Reiz-) Konfrontationstherapie – kann Verzerrungen korrigieren.
An Arachnophobie – Spinnenangst – leidende Personen überschätzen die Größe von Spinnen. Denn sie können Angst bezogene visuelle Informationen nicht angemessen verarbeiten. Nachgewiesen haben dies Forscher der Universitäten in Regensburg und Würzburg sowie der US-amerikanischen Brown University in Providence, der Hauptstadt des Bundesstaates Rhode Island. Letztere gehört zu den ältesten und renommiertesten Universitäten der USA. Es zeigte sich auch, dass durch eine Expositionstherapie – auch Konfrontations- oder Reizkonfrontationstherapie genannt, bei der sich die Patienten mit Arachnophobie ihren Ängsten in einer sicheren Umgebung stellen – solche verzerrten Größeneinschätzungen korrigiert werden können.
Arachnophobie bewirkt, dass Betroffenen die Angst bezogene visuelle Information nicht angemessen verarbeiten
Durch irrationale Furcht beeinträchtigt kann schon die Vorstellung der Konfrontation mit einer Spinne bei Betroffenen mit Spinnenphobie – Arachnophobie – ein Angstgefühl von lähmender Intensität auslösen. Eine Hypothese zur Ursache der Arachnophobie besagt, dass bei den Betroffenen die Angst bezogene visuelle Information nicht entsprechend verarbeitet wird.
In diesem Zusammenhang ließen die Forscher um Prof. Dr. Andreas Mühlberger und Dr. Youssef Shiban – Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie von der Universität Regensburg – mehrere Arachnophobie-Patienten sowie gesunde Probanden die Größe von Spinnen einschätzen: vor und nach einer Expositionstherapie. Dabei wurden die Personen wiederholt einer Angst auslösenden virtuellen Spinne konfrontiert.
Expositionstherapie sollte bei Arachnophobie
Die Expositionstherapie sollte bei Arachnophobie einen Lernprozess in Gang setzen, der die Bedenkenlosigkeit der Situation verdeutlichte – mit dem Ergebnis:
- Patienten mit Arachnophobie schätzten die Tiere vor der Expositionstherapie deutlich größer ein als die gesunde Vergleichsgruppe.
- Durch die Expositionstherapie verringerte sich die Verzerrung der Größeneinschätzung so deutlich, so dass man nach dieser Behandlung der Arachnophobie zwischen den beiden Untersuchungsgruppen keine Unterschiede mehr feststellen konnte.
Fazit
Die Beobachtungen der Forscher bestätigen die Hypothese, dass Arachnophobie-Patienten die Angst bezogenen visuellen Informationen generell anders verarbeiten als gesunde Menschen. Weiter zeigte sich, dass sich diese Verzerrungen durch eine Expositionstherapie korrigieren lassen.
Literatur:
Shiban Y, Fruth MB, Pauli P, Kinateder M, Reichenberger J, Mühlberger A. Treatment effect on biases in size estimation in spider phobia. Biol Psychol. 2016 Dec;121(Pt B):146-152. doi: 10.1016/j.biopsycho.2016.03.005. Epub 2016 Mar 14. PMID: 26987423.