Donnerstag, April 25, 2024

Etelcalcetid zur Therapie bei sekundären Hyperparathyreoidismus

Etelcalcetid – Parsabiv ® – ist seit dem Vorjahr für die Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei chronischen Nierenpatienten mit Hämodialyse zugelassen.

2016 hat die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Etelcalcetid – mit Handelsnamen Parsabiv ® – für die Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) bei erwachsenen Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung (CKD), die mittels Hämodialyse behandelt werden, zugelassen. Etelcalcetid ist das erste Calcimimetikum, das dreimal pro Woche am Ende einer Hämodialyse-Sitzung vom Arzt intravenös angewendet werden kann.

Für die Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus ist es wesentlich, dass die relevanten Laborwerte in die empfohlenen Bereiche gebracht und gehalten werden. Das ist aufgrund der Komplexität von Krankheitsbild und Behandlungsregimen im klinischen Alltag häufig eine Herausforderung. Hier stellt Etelcalcetid eine neue intravenöse Therapieoption dar.

Die Compliance der Patienten ist bei einer oralen Therapie oft eine Herausforderung. Wenn hier zur medikamentösen Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus die Einnahme der Medikamente nicht eingehalten wird, so kommt es zum Fortschreiten der Erkrankung, was gravierende klinische Folgen nach sich ziehen kann. Die intravenöse Anwendung bietet hingegen den behandelnden Ärzten die Garantie, dass die Patienten nach ihrer Hämodialysesitzung die notwendige medikamentöse Behandlung dreimal pro Woche erhalten.

Sekundärer Hyperparathyreoidismus (sHPT)

Der sekundäre Hyperparathyreoidismus ist eine chronische und schwerwiegende Krankheit, von der viele der weltweit ungefähr zwei Millionen Menschen betroffen sind, die mittels Dialyse behandelt werden.1-2 In Europa liegt die Häufigkeit der Erkrankung unter den Dialysepatienten zwischen 30 und 49 %.3 Die Inzidenzrate liegt deutlich höher: Etwa 88 % der dialysepflichtigen Patienten sowie 79 % der Patienten, die mit Hämodialyse behandelt werden, entwickeln einen sHPT.4 Der Begriff sekundäre Hyperparathyreoidismus bezieht sich auf die übermäßige Sekretion von Parathormon (PTH) durch die Nebenschilddrüsen als Reaktion auf eine verminderte Nierenfunktion und einen beeinträchtigten Mineralstoffwechsel.1 Die erhöhten PTH-Spiegel können zu einer Zunahme der Freisetzung von Calcium und Phosphat aus den Knochen führen.5 Der sHPT ist anfangs oft klinisch stumm und asymptomatisch.1 Dies führt dazu, dass der sHPT häufig unterdiagnostiziert und unterbehandelt ist.1,6

Parsabiv ® – Etelcalcetid

Etelcalcetid ist ein neuartiges Calcimimetikum für die Behandlung des sekundären Hyperparathyreoidismus bei erwachsenen CKD-Patienten, die mittels Hämodialyse behandelt werden. Der Wirkstoff wird am Ende der Hämodialysesitzung intravenös angewendet. Ein Calcimimetikum ist ein Arzneimittel, welches die Wirkung von Calcium nachahmt, indem es den calciumsensitiven Rezeptor auf der Nebenschilddrüse aktiviert. Etelcalcetid bindet an und aktiviert den calciumsensitiven Rezeptor auf der Nebenschilddrüse und senkt so den PTH-Spiegel.

Referenzen

 1 Tomasello S. Secondary Hyperparathyroidism and Chronic Kidney Disease. Diabetes Spectrum. 2008 Jan;21(1)19-25.

2 Liyanage T, Ninomiya T, Jha V, et al. Worldwide access to treatment for end-stage kidney disease: a systematic review. Lancet. 2015; 385: 1975–82.
3 Hedgeman E, Lipworth L, Lowe K, et al. International Burden of Chronic Kidney Disease and Secondary Hyperparathyroidism: A Systematic Review of the Literature and Available Data. Int J Neph. 2015;2015: 184321

4 Data on File, Amgen; 2016.

5 National Institutes of Health. MedlinePlus: Hyperparathyroidism. Available at: www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/001215.htm. Letzter Zugriff am 14. November 2016

6 National Kidney Foundation. Parathyroid Hormone and Secondary Hyperparathyroidism in Chronic Kidney Disease. Available at: https://www.kidney.org/sites/default/files/02-10-4899_GB_SHPT-PTH_v8.pdf. Letzter Zugriff am 14. November 2016

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