Donnerstag, April 18, 2024

Konsequente, kostspielige Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche

Konsequente Maßnahmen mit hohen Kosten (vielleicht bald auch eine Impfung) sind gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Ausbruch notwendig.

Die Maul- und Klauenseuche ist  bei weitem gefährlichste Seuche bei Nutztieren und eine hoch ansteckende Krankheit. Vor allem Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine sind davon betroffen, aber auch eine Reihe von Wildtierarten. Das Virus tritt in sieben Serotypen – O, A, C, SAT1, 2, 3 und Asia 1 – auf. Darüber hinaus gibt es mehrere Subtypen. Auch deshalb sahen viele Experten eine Impfung gegen Maul- und Klauenseuche als nicht sehr sinnvoll an, da sie nicht gegen alle Virus-Typen schützt. Einigkeit herrscht unter allen Experten darin, dass rasche, effektive und konsequente Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche notwendig sind, sofern sich ein Ausbruch bestätigt.



 

Maul- und Klauenseuche verbreitet sich rasant

Das Gefährliche an dem Virus ist seine ­rasante Verbreitung: Es kann durch die Luft leicht über Strecken bis zu 30 Kilometer getragen ­werden, bei entsprechendem Wind noch wesentlich weiter. Neben dem direkten Kontakt von Tier zu Tier gibt es auch die indirekte Übertragung durch Kleidung, Schuhe, kontaminierte Geräte, Fleisch, Milch und Staub. Impfstoff- und Forschungslabors wurden früher – wenn möglich – auf isolierten ­Inseln errichtet. Arbeiten mit diesem Virus gibt es ausschließlich in Labors der höchsten Sicherheitsstufe.

 

Entwicklung einer Impfung gegen Maul- und Klauenseuche mit einem Impfstoff gegen eine multivalente Enterovirus-Untereinheit zur Vorbeugung

Unter dem Strich tritt die Maul- und Klauenseuche also durch verschiedene Serytypen statt, hauptsächlich aber durch EV-A71 und CV-A16. Wissenschaftler konnten aber auch feststellen, dass eine zunehmende Anzahl von Fällen durch CV-A10, CV-A6, CV-B3 verursacht wird. Zudem zeigt sich, dass die Ausbrüche immer komplexer werden – häufig begleitet von einer Vielzahl von Enteroviren.

Basierend auf dem Prinzip synthetischer Peptid-Impfstoffe haben Forscher einen hocheffizienten und sicheren Impfstoff auf der Basis multivalenter Epitope gegen EV-A71, CV-A16, CV-A10, CV-A6 und CV-B3 entwickelt. Verschiedene Analysen zeigten dazu vielversprechend Ergebnisse.

Schließlich lassen die wissenschaftliche Studie hoffen, dass man bald eine sehr kostengünstige Methode zur Entwicklung eines multivalenten Impfstoffs zur Verfügung hat, der gegen eine Vielzahl von Enterovirus-Krankheitserregern schützt.

 

Ansteckungszeit der Maul- und Klauenseuche

Die Inkubationszeit beträgt beim Rind und beim Schaf einen bis sieben Tage. Beim Schwein zwei bis zwölf. Bei Rindern kommt zuerst Fieber, im Mund und an den Klauen entwickeln sich in weiterer Folge Blasen, so genannte Aphthen. Es geht die Milchleistung deutlich zurück, die Tiere fressen weniger und werden apathisch.



Praktisch alle Tiere eines Bestandes erkranken, die Todesrate liegt aber zumeist nur bei zwei bis fünf Prozent. Bei Jung­rindern kommt gelegentlich ein schwerer Verlauf mit einer Letalität von bis zu 70 Prozent vor.

Weniger schwer ist der Verlauf meist bei anderen Nutztieren. Bei Schafen und Ziegen sind die klinischen Symptome wesentlich milder. Bei Schweinen führt die Seuche oft zu Lahmheit.

 

Was Maul- und Klauenseuche für den Menschen bedeutet

Für den Menschen stellt die Maul- und Klauenseuche keine ­reelle Gefahr dar. In ganz seltenen Fällen wurden nach intensivem Kontakt milde ­Infektionen mit ein bisschen Fieber sowie Bläschen an Händen, Füßen und in der Mundschleimhaut beobachtet. Weltweit gab es bisher insgesamt 40 solcher Fälle.

Die Seuche wird nicht behandelt. Tritt sie auf, kommt es zu rigorosen Keulungen, um eine Weiterverbreitung zu verhindern. Dies hat auch wirtschaftliche Gründe. Denn die Tiere magern ab, Kühe geben kaum noch Milch, es kommt zu massiven Absatzproblemen. Produkte von MKS-belasteten Tieren lassen sich laut veterinärmedizinischen Experten kaum verkaufen.

 

Bedingungslose Maßnahmen gegen das Einschleppen der Maul- und Klauenseuche, um verheerende Folgen zu vermeiden.

Da in der EU seit vielen Jahren nicht mehr vorbeugend geimpft wird, sind die Nutztierpopulationen ohne jeden Schutz gegen diese Viruserkrankung. Das Virus ist äußerst gefährlich und kann nicht nur von Tieren, sondern auch über Tierprodukte verbreitet werden. Die Übertragung kann auf vier verschiedene Arten erfolgen:

  • Problemtisch ist beispielsweise der Transport von Tieren über die Ländergrenzen hinweg.
  • Die ausgeatmeten Viren der Tiere halten sich in der Luft.
  • Hinzu ist infiziertes Tierfleisch eine Übertragungsweise bei Verzehr.
  • Durch eine Person, ein Kleidungsstück oder jeden anderen Gegenstand, der mit einem befallenen Tier in Kontakt gekommen ist, kann ebenfalls eine Übertragung erfolgen.

Die immer höhere Zahl von Fernreisenden ist nach Angaben britischer Experten die größte Gefahr für eine Verbreitung der Seuche von Land zu Land. In einigen Kulturen ist es Sitte, Lebensmittel als ­Geschenke mitzubringen, wenn man Freunde oder Verwandte im Ausland besucht.

Es kann zum Beispiel sein, dass ­jemand etwas zu essen aus einer Region oder einem Land mitbringt, in dem die Krankheit grassiert. Und wenn man das dann zum Beispiel einem Schwein zum Fressen hinwirft, wird das Virus übertragen.




Literatur:

Deng H, Yu S, Guo Y, et al. Development of a multivalent enterovirus subunit vaccine based on immunoinformatic design principles for the prevention of HFMD. [published online ahead of print, 2020 Apr 1.] Vaccine. 2020;S0264-410X(20)30376-5. doi:10.1016/j.vaccine.2020.03.023

Bachrach HL. Foot-and-mouth disease. Annu Rev Microbiol. 1968;22:201–244. doi:10.1146/annurev.mi.22.100168.001221

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