Montag, März 18, 2024

Ernährung gegen Rückenschmerzen: Fakten und Mythen zu Kreuzschmerzen

Je nach Zusammensetzung kann eine adäquate Ernährung das Leben schwerer oder leichter machen – auch und bei Schmerzen und Rückenschmerzen helfen.

Unter dem Strich sind eine falsche Haltung, zu wenig Bewegung sowie Stress wichtige bekannte Ursachen für das Volksleiden Rückenschmerzen. Übrigens leiden etwa neun von zehn Menschen in unseren Breiten mindestens ein Mal im Leben an Kreuzschmerzen. Wobei im Grunde genommen in vielen Fällen die Schmerzen im Bewegungsapparat mit entzündlichen Prozessen im Körper einhergehen. Doch welchen Einfluss hat nun die Ernährung auf Schmerzen und im Speziellen auf Rückenschmerzen?

 

Wichtiger Faktor Ernährung

Viele Menschen halten aber die Effekte durch Lebensmittel allgemein immer noch für harmlos. Allerdings zeigen laufende Forschungen, dass manche Nahrungsmittel sowohl schädlich als auch schützend bei chronischen Schmerzen sind.

Chronische Schmerzen können durch einer lokale Störung entstehen. Oder aber auch aus Veränderungen des Nervensystems durch eine zentrale Sensibilisierung resultieren. Zu verstehen, wie Faktoren zur Ernährung verschiedene Schmerzzustände wie Rückenschmerzen beeinflussen, kann jedenfalls zu ernährungsbasierten Behandlungen beitragen.



Dementsprechend erkannten bereits viele alte Kulturen die schmerzlindernden Eigenschaften bestimmter Nahrungsmittel. Hierzu weiß man heute außerdem, dass bestimmte pflanzliche Mittel und Naturstoffe sogar direkte klinische Auswirkungen auf die Therapie chronischer Schmerzen haben.

 

Einfluß der Ernährung auf Rückenschmerzen

Im Grunde genommen kann sich die Ernährung sowohl positiv als aber auch negativ auf Rückenschmerzen auswirken. Denn je nach Zusammensetzung uns das Essen das Leben leichter oder wortwörtlich schwerer machen. Und hier lauern dann auch Gefahren für unsere Knochenstruktur und Überbelastung. Was uns nun aber wirklich gut tut, darum ranken sich unzählige Mythen. Auch in Sachen Rückengesundheit und Ernährungsgewohnheiten.

 

Übersäuerung des Körpers und Rückenschmerzen

Jedenfalls können tatsächliche Rückenschmerzen durch Übersäuerung des Körpers entstehen. In diesem Sinne kann ein übermäßiger Konsum von Süßigkeiten oder Weizen zu einer Übersäuerung der Knorpelbandstrukturen führen. Das kann dann wiederum zu einer Lockerung des Bindegewebes führen. Darin lagert sich schließlich die überschüssige Säure ab und es wird starr und unbeweglich. Deswegen kann eine Säure arme Ernährung also einen Teil zu einem gesunden Bewegungsapparat und gegen das Auftreten von Rückenschmerzen beitragen.

 

Ingwer mit Wirkung als natürliches Mittel gegen Schmerzen des Bewegungsapparats

Egal ob roh oder gekocht kann Ingwer als natürliches Mittel bei Muskel- und Gelenkschmerzen positive Wirkungen entfalten. Die Forschung geht davon aus, dass die Inhaltsstoffe im Ingwer auf ähnliche Weise gegen Entzündungen und Schmerzen helfen wie chemisch hergestellte Schmerzmittel. Dazu haben Dänische Forscher festgestellt, dass sich Schmerzen durch Arthrose durch die Einnahme von Ingwer-Präparaten lindern lassen. Natürlich kann eine Schmerzlinderung nur durch die richtige Dosierung der Inhaltsstoffe eintreten.

Deshalb sollten Betroffene die Einnahme – als Nahrungsergänzung oder Teil der Ernährung frisch – immer mit dem Therapeuten absprechen. Wenngleich die Verwendung von Ingwer zur Schmerzlinderung sicher und vielversprechend ist. Auch wenn weitere Studien erforderlich sind, um einen Konsens über die Dosierung von Ingwer für eine Langzeittherapie zu erzielen.

 

Es ist ein Mythos, dass der Konsum von Olivenöl Rückenschmerzen lindern kann

Jedenfalls gibt es keine Bestätigung dafür, dass der Konsum von Olivenöl Rückenschmerzen lindern kann. Einerseits enthält Olivenöl zwar einen Inhaltsstoff, das sogenannte Oleocanthal. Dieses soll ähnlich wie das Schmerzmittel Ibuprofen wirken. Andererseits eignet sich wegen der eher geringen Wirksamkeit des Olecanthal Olivenöl nicht für (akute) Schmerzen.



 

Kalzium und Vitaminreiche Lebensmittel unterstützen die Rückengesundheit

Demgegenüber sorgt hingegen Kalzium für Stabilität und Struktur der Knochen. Vitamin A beeinflusst wiederum das Knochenwachstum. Hierzu würde ein Mangel bestimmte Wachstumsprozesse verzögern. Weiter beteiligt sich das Vitamin K an der Bildung von Eiweißen, aus denen das Kollagengerüst der Knochen gebildet wird. Zudem unterstützt das Vitamin C die Bildung von Kollagen und nährt damit das Bindegewebe.

Übrigens unterstellen verschiedene Studienergebnisse, dass das Vitamin D eine sichere, einfache und potenziell vorteilhafte Möglichkeit ist, die Schmerzen bei Patienten mit Vitamin-D-Mangel zu lindern.

 

Übergewicht und Rückenschmerzen: auch eswegen muss man auf die Ernährung achten

Aufgrund der dauerhaften Über- und Fehlbelastung kann ein zu hohes Körpergewicht zu Rückenbeschwerden führen. Durch den konstanten Druck auf die Wirbelsäule leiden Übergewichtige beispielsweise auch doppelt so häufig Problemen an den Bandscheiben wie Normalgewichtige. Durch eine Gewichtsreduktion können sich Ausdauer und Beweglichkeit verbessern und eine Über- und Fehlbelastung vermieden werden. Damit das erfolgreich gelingt, gibt es Stellschrauben, an denen man sogar recht einfach und ohne großen Verzicht drehen kann.

Häufigste Ursache für Rückenschmerzen am Arbeitsplatz ist das falsche Sitzen. © andrey popov / shutterstock.com
Häufigste Ursache für Rückenschmerzen am Arbeitsplatz ist das falsche Sitzen. © andrey popov / shutterstock.com

 

Können frische Muscheln gegen Gelenkerkrankungen helfen?

Bestimmten Inhaltsstoffen von Muscheln spricht man eine anti-entzündliche Wirkung zu. zudem können die gleichzeitig auch als „Gelenkschmiere“ dienen. Diese Naturstoffe in der Frischware allerdings meistens zu gering. Eine Ausnahme könnte vielleicht bei Grünlippmuscheln in Neuseeland. Deswegen kann in unseren Breiten lediglich die Einnahme von Kapseln und Pulvern eine positive Wirkung auf die Gesundheit erzielen.

 

Fazit – Zusammenhang von Ernährung, Schmerzen und Rückenschmerzen

Unter dem Strich kann man mittels adäquater Ernährung Schmerzen und Rückenschmerzen zwar nicht völlig heilen. Jedoch unterstützt eine gesunde und ausgewogene Ernährung durchaus auch unseren Bewegungsapparat tun. Lebensmittel für mehr Wohlbefinden und eine bessere Rückengesundheit sind Citrusfrüchte, Grünes Gemüse sowie Milchprodukte wie beispielsweise Joghurt. Weiter sind Seefisch, Vollkornprodukte, Pflanzenöle wie Olivenöl oder auch Walnussöl und weitere Meeresfrüchte sowie Schalen- und Krustentiere zu empfehlen. Wenn Fleisch dann sollte man Mageres Fleisch verzehren.




Literatur:

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Quellen:

Aktion Gesunder Rücken e. V.

Alfred Felsberger. Gegen Rückenschmerzen: 10 Tipps für einen gesunden Rücken. MEDMIX online 2020

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