Sonntag, März 17, 2024

Ernährung bei Gicht: Was man essen darf, und was nicht

Bei der schmerzhaften Rheuma-Erkrankung Gicht ist die Ernährung sehr wichtig, wobei beispielsweise die DASH-Diät und Kirschen sehr zu empfehlen sind.

Die Gicht ist unter dem Strich eine schmerzhafte, entzündliche Rheuma-Erkrankung. Sie entsteht durch zu hohe Konzentrationen von Harnsäure im Blut. Dabei bilden sich in der Folge scharfe, spitze Harnsäure-Kristalle. Und die können die Gelenke schädigen und Entzündungen hervorrufen. Sehr häufig ist eine erbliche Veranlagung zur Gicht – die sogenannte Hyperurikämie – gegeben. Experten und Fachgesellschaften sprechen sich heute für die große Bedeutung einer intensiven Beratung zur Ernährung bei Gicht aus, denn die spielt eine entscheidende Rolle für das langfristige Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten.

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Durch die richtige Ernährung wie beispielsweise die Dash-Diät kann man bei Gicht vor allem auch Übergewicht vermeiden, wobei verschiedene Nahrungsmittel, wie bekanntermaßen Kirschen, gegen einen Gichtanfall helfen können. Außerdem hilft ausreichend viel körperliche Bewegung dabei, dass man das individuelle Erkrankungsrisiko für Gicht maßgeblich senken kann.

 

Richtige Ernährung zur Vorbeugung

Im Grunde genommen zeigte unlängst eine große, rezente US-Kohortenstudie mit 51.529 männlichen, in Gesundheitsberufen tätigen Studienteilnehmern eindrucksvoll, dass man mit effektiven Maßnahmen jedenfalls Gicht-Erkrankungen verhindern kann.

Dazu zählte vor allem die richtige Ernährung mit hohem Obst-, Gemüse- und fettarmen Milchprodukten sowie mit wenig Fleisch und gesüßten Getränke. Die unterstützte auch einen weiteren wichtigen Faktor, nämlich die Aufrechterhaltung eines normalen BMI und Verhindern von Übergewicht.

Wichtige Faktoren waren auch das Vermeiden von Alkoholkonsum und Diuretika-Medikamenten. Alle Männer mit Adipositas profitierten wiederum von einem Gewichtsverlust, wobei übermäßige Adipositas der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung von Gicht war.


Kirschen schmecken nicht nur unheimlich gut, sondern sie sind auch sehr gesund, speziell für Gicht-Patienten!

Kirschen sind lecker und sehr gesund, sie weden auch Gicht-Patienten empfohlen. © Rastkobelic / shutterstock.com
Kirschen sind lecker und sehr gesund, sie werden auch Gicht-Patienten empfohlen. © Rastkobelic / shutterstock.com

Kirschen sind lecker und sehr gesund, sie sind auch empfehlenswert für Gicht-Patienten. © Rastkobelic / shutterstock.com

Viele Vitamine, wenig Kalorien: Kirschen sind gesund und sehr lecker, vor allem auch bei Gicht punkten sie mit ihren gesundheitlichen Wirkungen. Mehr dazu siehe https://medmix.at/kirschen-schmecken-nicht-nur-unheimlich-gut-sie-sind-auch-sehr-gesund/ …


Welche Nahrungsmittel geeignet sind, welche weniger

Fleisch und Wurst mit Vorsicht genießen

Auf Innereien wie Hirn, Leber, Lunge etc. sollten Gicht-Patienten verzichten. Zudem sollte man nicht mehr als zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch und Wurst verzehren. Weiters wird bei Geflügel und Fisch vor der Zubereitung das Entfernen der Haut empfohlen. Wissen sollte man auch, dass Fisch, Fischkonserven sowie Meeresfrüchte viel Harnsäure liefern. Hingegen sind Eier unbedenklich.

Milch und Milchprodukte 

Milch, Buttermilch, Joghurt und Käse liefern kaum Harnsäure und sollten zur Deckung des Eiweißbedarfes herangezogen werden.

Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln

Knäckebrot, Salzstangerl, Weiß- und Mischbrot in größeren Mengen erhöhen jedenfalls auch die Harnsäurespiegel.

Gemüse und Obst

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen bilden große Mengen an Harnsäure. Ebenso Soja und Sojaprodukte wie Tofu oder Sojafleisch. Zudem sollten Menschen mit Gicht Gerichte mit bestimmten Gemüsesorten – Artischocken, Broccoli, Schwarzwurzel, Lauch, Spinat, Rotkraut, Mais sowie Kohlsprossen – nur mit Vorsicht genießen.

Außerdem führt Fruchtzucker in Obst zu erhöhten Harnsäurespiegeln. Daher sollten Gicht-Patienten Fruchtsäfte, generell süßes Obst in großen Mengen und Fertigprodukte mit Fruchtzucker (Fruchtjoghurt, Saucen, Dressings) meiden.

Kirschen, vor allem Sauerkirschen, sind dafür bekannt, dass sie bei Gicht Vorteile bringen. Sie sollen auch dabei helfen, Gichtanfälle zu verringern. Ebenfalls sollen Celastrus-Produkte (Rundblättrige Baumwürger) bei Gicht eine sehr gute Wirkung bringen.

Eine empfehlenswerte gute Harnsäure senkende Mahlzeit ist Gurke mit viel Knoblauch und Joghurt. Das ist auch für die Blutwerte gesund. Übrigens hat dazu eine aktuelle Studie gezeigt, dass das Allicin im Knoblauch auch den Gehalt an Purin in anderen Lebensmitteln reduzieren kann. Diese für Patienten mit Gicht wichtige Erkenntnis zur Ernährung zeigten Wissenschaftler beispielsweise an Fischzubereitungen mit Steinbutt.

Süße Lebensmittel nur sehr reduziert bei der Ernährung bei Gicht

Unter dem Strich kann Fruchtzucker in Obst sowie Haushaltszucker in Süßspeisen die Harnsäure akut erhöhen. Deswegen muss man Süßigkeiten mit Maß konsumieren.

Alkohol meiden

Alkoholzufuhr führt jedenfalls zu einem raschen Harnsäureanstieg, besonders Bier. Aktuelle Studienergebnisse zeigen auch, dass permanenter Alkoholkonsum Gichtanfälle auslöst. Und zwar unabhängig von der Art des Alkohols.

Die Zufuhr von reichlich Flüssigkeit ist ein wichtiger Teil der Ernährung bei Gicht

Außerdem ist eine Flüssigkeitszufuhr mit beispielsweise Wasser und Tee von mindestens zwei Litern gleichmäßig über den Tag verteilt sehr wichtig.

Kirschen bei Gicht

Seit längerem empfehlen Experten, dass Kirschen zur Vorbeugung und Behandlung der Gicht wirksam sein könnten. Denn Kirschen enthalten reichlich entzündungshemmende und antioxidative, bioaktive Verbindungen. Allerdings sind Empfehlungen für Patienten mit Gicht dazu recht widersprüchlich.

Mehrere kleine Studien konnten jedenfalls zeigen, dass der Verzehr von Kirschen den Serumuratspiegel und Entzündungen senkt. Eine Cross-Over-Beobachtungsstudie ergab beispielsweise, dass der Verzehr von Kirschen bei Gicht mit einem verringerten Risiko für wiederkehrende Gichtanfälle verbunden war.

Um diese Beobachtungen zu verifizieren, zielte eine andere klinische Studie darauf ab, die Auswirkung des Konsums von Kirschensaft auf das Risiko von Gichtanfällen zu testen.

Curcumin bei Gicht und Arthritis

Der natürliche Wirkstoff Curcumin der gelben Gewürzpflanze Kurkuma soll neben seiner zahlreichen potenziellen gesundheitlichen Vorteile auch eine mögliche positive Wirkung bei Gicht entfalten können. Eine aktuelle große Übersichtsarbeit konnte die Wirksamkeit von Curcumin gegen Gicht-Arthritis betätigen. Curcumin könnte mit seinen entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bei der Linderung von Gichtsymptomen hilfreich sein. In diesem Sinne könnte Curcumin potenziell die Entzündungsreaktionen im Körper verringern und somit die Schmerzen und Schwellungen in den betroffenen Gelenken bei Gicht lindern.

Übrigens, der Naturstoff Piperin, der in schwarzem Pfeffer vorkommt, kann Curcumin sehr gut unterstützen und seine Aufnahme im Körper verbessern. Es gibt auch neue Daten, die darauf hindeuten, dass Piperin positive Effekte bei Gicht haben könnte.

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Die DASH-Diät als gesunde Ernährung bei Gicht

Eine anscheinend effektive Rolle bei Gicht spielt übrigens die DASH-Diät. Denn diese Ernährung scheint mit einem geringeren Risiko für Gicht verbunden zu sein. Denn sie hilft bei der Senkung des Harnsäurespiegels bei Personen mit Gicht. Hingegen erhöht die westliche Ernährung das Risiko für Gicht. Die DASH-Diät kann übrigens Männern mit Risiko für Gicht einen attraktiven vorbeugenden Ansatz für eine gesunde Ernährung bieten.

Zudem gilt der Diätansatz auch als wirksam bei Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die DASH-Diät empfiehlt den Konsum von reichlich Obst und Gemüse sowie fettarmen Milchprodukten. Außerdem sollten die Patienten weniger Fett verzehren.

 

Fazit

Die richtige Ernährung kann bei Gicht jedenfalls auch helfen, dass der Spiegel an Harnsäure im Blut zurückgeht. Allerdings ist das kein Heilmittel. Daher besteht weiterhin das Risiko, dass schmerzhafte Gichtanfälle wiederkehren. Die Ernährung kann da nur das Risiko senken, damit die Gelenkschäden nicht ärger werden. Jedenfalls brauchen die Patienten häufig auch eine medikamentöse Behandlung. Einerseits, um die Schmerzen zu bekämpfen. Andererseits auch, um den Harnsäurespiegel zu senken.

Im Grunde genommen sollten Empfehlungen zu Ernährung sowie auch zur Behandlung bei Gicht die damit verbundenen kardiometabolischen Begleiterkrankungen ganzheitlich berücksichtigen. Verschiedene gesunde Ernährungsgewohnheiten sollten auf die persönlichen Vorlieben der Patienten zugeschnitten werden, um auch die Therapietreue zu garantieren.

Aktuelle Ergebnisse legen dazu nahe, dass es auch wichtig ist, dass Lieferanten von Essen für ältere Menschen die Qualität ihrer Mahlzeiten und ihres Service verbessern. Damit auch Empfänger die Empfehlungen zur Ernährung beispielsweise zu Gicht besser erfüllen können.


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Quelle:

http://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/nutrition-and-healthy-eating/in-depth/gout-diet/art-20048524

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