Erektionsstörungen können durch eine atherosklerotisch bedingte Durchblutungsstörung verursacht sein, hier kann die Katheterbehandlung helfen.
Über die Hälfte aller Männer mit Erektionsstörungen spricht nicht ausreichend auf die Behandlung mit Medikamenten an oder leidet unter Nebenwirkungen. In vielen Fällen liegt der Erkrankung eine atherosklerotisch bedingte Durchblutungsstörung zu Grunde. Arterien des Beckens und des Penis sind verengt oder verschlossen, so dass keine Erektion erreicht werden kann. Eine Katheterbehandlung mit oder ohne Stentimplantation ist eine faszinierende Möglichkeit, die „Penis-Claudicatio“ minimal-invasiv zu verbessern.
Bereits 1923 beschrieb der Gefäßchirurg René Leriche den Einfluss von Beckenarterienverschlüssen auf die Erektionsfähigkeit. Daher ist lange bekannt, dass eine Revaskularisierung in diesem Bereich, sei es chirurgisch oder endovaskulär, die erektile Funktion verbessern kann. Aber erst seit wenigen Jahren, mit verbesserter Diagnostik und minimal-invasiver Technik, wagen sich die Gefäßmediziner auch an feinere, tiefer gelegene Arterien, die für die Erektion relevant sind, bis hinein in den Penis. Die Blutgefäße haben zum Teil einen Durchmesser von weniger als 1 Millimeter.
Ultraschalluntersuchung und Computertomographie sichern die Diagnose
Die Arterien werden entweder nur mit einem Ballon geweitet oder, bei größerem Kaliber, auch mit einem Stent stabilisiert. Dabei werden auch medikamenten-beschichtete Ballons und Stents eingesetzt. In ersten kleinen Studien mit 30 (ZEN Studie 2012) bzw. 25 Patienten (PERFECT I Studie 2014) erreichten etwa 60 Prozent der behandelten Männer eine verbesserte erektile Funktion. Dieses Ergebnis wurde durch die nachfolgenden PERFECT II-IV Studien und das PERFECT Register bestätigt. Der Eingriff war für alle Patienten sicher.
Erektionsstörungen weisen auf andere
Bei fortgeschrittenen Vorschädigungen kleinster Blutgefäße (Mikroangiopathie) und Nervenbahnen (periphere Neuropathie) durch Diabetes oder Prostataerkrankungen kann der Erfolg der Katheterbehandlung allerdings ausbleiben. Auch Zigaretten- und Alkoholkonsum sowie Drogen wirken sich ungünstig aus. Je sicherer die Funktionsstörung maßgeblich auf die verengten Arterien zurückzuführen ist, umso wahrscheinlicher der Behandlungserfolg. Jüngere Patienten sprechen in der Regel besser auf die Behandlung an als ältere. Neben der Atherosklerose können Erektionsstörungen vielfältige andere Ursachen haben. Dazu gehören Testosteronmangel, neurologische Erkrankungen oder psychische Belastungen. Auch gängige Medikamente wie Betablocker und Antidepressiva mindern die Sexualfunktion.
Umgekehrt weisen Erektionsstörungen oft auf weitere Manifestationen der Atherosklerose, wie die koronare Herzerkrankung (KHK), die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder verengte Halsschlagadern (Karotisstenose) hin. Bei Diagnosestellung Erektionsstörungen sollte auch an die Vorbeugung von Herzinfarkt oder Schlaganfall gedacht werden.
Quelle:
2. Interventionskongress der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA), Professor Dr. Nikolas Diehm, Gründer und ärztlicher Direktor des Zentrums für Gefäßmedizin Mittelland, Aarau, Schweiz.
http://www.interventionskongress.de
http://www.dga-gefaessmedizin.de