Donnerstag, März 28, 2024

Empagliflozin und Metformin in Kombination gegen Diabetes

Empagliflozin und Metformin senken den Blutzuckerspiegel auf verschiedene Weise, die Kombination ist wirksam bei Typ-2-Diabetes.

Die Kombination der Wirkstoffe Empagliflozin und Metformin kommt vor allem bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zum Einsatz. Wobei eine rezente Studie zeigen konnte, dass sich bei Patienten mit Typ-1-Diabetes bei gleichzeitigem Einsatz der Substanzen die arterielle Endothelfunktion der Gefäße deutlich verbesserte.



 

Empagliflozin und Metformin bei Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes ist eine Krankheit, bei der der Körper nicht ausreichend Insulin produziert, um den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, oder nicht in der Lage ist, das produzierte Insulin effizient zu nutzen. Dies führt zu einer hohen Glucosekonzentration im Blut.

Empagliflozin und Metformin senken diese auf verschiedene Weise und lindern so die Krankheitssymptome. Empagliflozin hemmt ein Protein (den Natrium-Glucose-Cotransporter 2, SGLT2) in den Nieren, das normalerweise die Glucose aus dem Harn resorbiert und in den Blutkreislauf zurückführt.

Durch Blockieren dieses Proteins sorgt Empagliflozin dafür, dass mehr Glucose über den Harn ausgeschieden und so die Glucosekonzentration im Blut verringert wird. Metformin hemmt in erster Linie die Glucoseproduktion in der Leber und vermindert die Resorption von Glucose im Darm. Metformin ist seit den 1950er-Jahren in der EU erhältlich.

 

Kombination Empagliflozin und Metformin

Eine Kombinationstherapie mit den beiden Wirkstoffen Empagliflozin und Metformin (auch als Kombinationspräparat mit dem Handelsnamen Synjardy als Antidiabetikum am Markt erhältlich) wird bei Erwachsenen mit Typ-2- Diabetes in Kombination mit Diät und Bewegung zur Verbesserung ihrer Blutzuckerspiegel (Blutglucosespiegel) angewendet.

Die Kombinationstherapie mit den beiden Wirkstoffen Empagliflozin und Metformin kann vor allem bei Patienten eingesetzt werden, deren Blutzuckerspiegel bei einer maximal verträglichen Dosis von Metformin allein unzureichend eingestellt sind.



Weiter können Empagliflozin und Metformin ergänzend (als „Add-on“-Therapie) zu anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln einschließlich Insulin einnehmen, bei denen diese Kombination mit Metformin allein unzureichend ist.

 

Studiendaten

Der Nutzen von Empagliflozin in Kombination mit Metformin wurde in drei Hauptstudien nachgewiesen, an denen 1679 Patienten mit Typ-2-Diabetes teilnahmen, deren Blutzuckerspiegel mit Metformin allein oder kombiniert mit anderen Antidiabetika (z. B. Pioglitazon oder einem Sulfonylharnstoff) nicht ausreichend eingestellt war. In den Studien wurde die Wirkung von Circadin mit der eines Placebos (einer Scheinbehandlung) verglichen.

Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die nach 24 Wochen Behandlung erzielte Konzentrationsänderung einer bestimmten Substanz im Blut, des glykosylierten Hämoglobins (HbA1c), die anzeigt, wie gut der Blutzuckerspiegel kontrolliert wird.

Die Studien zeigten bei Verabreichung von Empagliflozin plus Metformin eine stärkere Senkung des HbA1c-Spiegels als bei Einnahme des Placebos plus Metformin. Insgesamt betrug die zusätzliche Senkung 0,58 Prozentpunkte bei einer Kombination mit 5 mg Empagliflozin zweimal täglich und 0,62 Prozentpunkte bei einer Dosis von 12,5 mg; diese Abnahmen wurden als klinisch relevant eingestuft.

Ein vergleichbarer Nutzen wurde in den Studien unabhängig davon erzielt, welche anderen Antidiabetika eingenommen wurden. Weiterhin zeigten die Ergebnisse, dass die Wirkstoffkombination mit einer vorteilhaften Abnahme bei Körpergewicht und Blutdruck einhergeht. Mehrere weitere Studien stützten diese positiven Befunde.



 

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen von Synjardy sind niedriger Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie), wenn das Arzneimittel gemeinsam mit einem Sulfonylharnstoff oder Insulin eingenommen wird, Infektionen der Harnwege oder Genitalien und verstärkte Harnausscheidung.

Kontraindikationen

Die Kombination mit den beiden Wirkstoffen Empagliflozin und Metformin dürfen manche Patienten nicht anwenden.

Das gilt einerseits für Patienten mit diabetischer Ketoazidose oder diabetischem Präkoma. Beides sind gefährliche Komplikationen bei Diabetes.

Wenn Patienten an einer mittelschweren oder schweren Nierenfunktionsstörung leiden, ist das ebenfalls eine Kontraindikation. Das gilt meistens für zerbrechliche, ältere Patienten. Oder wenn sich die Erkrankung rasch entwickelt, sodass das die Nieren beeinträchtigen könnte. Wie beispielsweise durch Dehydrierung, schwere Infektion oder Schock.

Falls zusätzlich eine Erkrankung besteht, die zu einer Sauerstoffunterversorgung von Körpergeweben führen kann, ist die Kombination Empagliflozin Metformin ebenfalls kontraindiziert. Das ist beispielsweise bei Herz- oder Atemversagen gegeben.

Schließlich sind Leberfunktionsstörung, Alkoholismus sowie eine Alkoholvergiftung klare Kontraindikationen.




Literatur:

Scheen AJ. The safety of empagliflozin plus metformin for the treatment of type 2 diabetes. Expert Opin Drug Saf. 2018 Aug;17(8):837-848. doi: 10.1080/14740338.2018.1497159. Epub 2018 Aug 1.

Lunder M, Janić M, Japelj M, Juretič A, Janež A, Šabovič M. Empagliflozin on top of metformin treatment improves arterial function in patients with type 1 diabetes mellitus. Cardiovasc Diabetol. 2018 Dec 3;17(1):153. doi: 10.1186/s12933-018-0797-6.


Quelle: http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/003770/WC500188002.pdf

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