Donnerstag, April 18, 2024

Elotuzumab für Patienten mit Multiplem Myelom

Elotuzumab ist zur Therapie von Patienten mit fortgeschrittenem Multiplem Myelom oder einem Rückfall dieser bösartigen Knochenmarkkrebs-Erkrankung zugelassen.

2015 wurde die erfolgreiche Phase III-Studie Eloquent-2 zu Elotuzumab, die die Wirksamkeit des monoklonalen Antikörpers bei fortgeschrittenem und/oder Rückfall des Multiplen Myeloms bestätigte ( bei maßgeblicher Beteiligung des Uniklinikums Würzburg), in der Fachzeitschrift „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Mehr als 600 Menschen, bei denen andere Therapien nicht angesprochen hatten oder bei denen die Krankheit wiedergekehrt war, waren in die internationale Untersuchung eingeschlossen, um die Effektivität des monoklonalen Antikörpers Elotuzumab zu eruieren.

 

Zweifache Wirkung von Elotuzumab – maßgeschneideter Antikörper aus dem Labor

Antikörper sind Eiweißmoleküle, die in der Immunabwehr eine wichtige Rolle spielen. Sie erkennen körperfremde und geschädigte körpereigene Strukturen als sogenannte Antigene. Sie heften sich an ihnen fest und markieren sie, sodass andere Bestandteile der Immunabwehr die markierten Strukturen abbauen können.

Das Prinzip, das dahintersteckt, ist die bei Krebszellen oft schlecht funktionierende körpereigene Abwehr durch Antikörper, da die Tumorzellen so strukturiert sind, dass sie das Immunsystem nicht als fremd oder mutiert erkennen kann und deswegen auch nicht bekämpft werden. Deshalb werden künstliche, im Labor hergestellte Antikörper eingesetzt, die gezielt auf die Erkennung eines Merkmals hin produziert werden. Antikörper, die von einem bestimmten Zellklon hergestellt werden, sind praktisch vollkommen baugleich. Man bezeichnet sie als monoklonale Antikörper.

Der für Myelomzellen maßgefertigte Antikörper Elotuzumab setzt sich auf der Oberfläche der Krebszellen fest und bekämpft diese auf zweifache Weise: Zum einen schädigt er sie direkt selbst, zum anderen stimuliert er natürliche Killerzellen und lockt sie zu den Myelomzellen, damit sie diese zerstören. Dies geschieht mit durchschlagendem Ergebnis: Laut der Eloquent-2-Studie kann mit Elotuzumab das Risiko für ein weiteres Fortschreiten der Krankheit und das Sterberisiko um 30 Prozent verringert werden – bei sehr gutem Sicherheitsprofil.

Auf Basis der Eloquent-2-Studienergebnisse erteilte die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA Ende November 2015 die Zulassung des Medikaments für den US-Markt, im Mai 2016 folgte die Zulassung in der EU.
Einer der Co-Autoren und deutscher Leiter der Eloquent-2-Studie war Prof. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg.

Informationen, Literatur:

http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1505654

http://www.medizin2.ukw.de/de/schwerpunkte-der-klinik/haematologie-onkologie/leitung-und-mitarbeiter.html

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