Mittwoch, April 24, 2024

Elektroenzephalografie bei Depression

Die Elektroenzephalografie kann bei Depression zeigen, ob eine medikamentöse Behandlung wirkt. Das hilft bei der Suchen nach dem geeigneten Wirkstoff.

Antidepressiva sind bei Depression die Mittel der Wahl. Zahlreiche Wirkstoffe sind verfügbar, ob ein Medikament wirksam ist, kann der behandelnde Arzt oft erst nach Wochen beurteilen. Deswegen werden oft verschiedene Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum getestet, bis die passende Medikation gefunden ist. Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt jetzt, dass eine Elektroenzephalografie (EEG) Hinweise liefern kann, ob die Behandlung anschlägt. Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) sieht darin eine Chance, die Suche nach dem geeigneten Medikament in Zukunft zu verkürzen.

 

Elektroenzephalografie zeigt Wirksamkeit einzelner Antidepressiva

Zur Behandlung einer Depression kommen Antidepressiva zum Einsatz, die die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen regulieren. „Meist wirken Antidepressiva aber erst nach einigen Wochen. Da am Anfang der Behandlung oft noch Nebenwirkungen dazukommen, ist es häufig schwierig zu beurteilen, ob die Therapie richtig anschlägt“, sagt Professor Dr. med. Stefan Knecht, Chefarzt an der Klinik für Neurologie, St. Mauritius Therapieklinik, Meerbusch und Pressesprecher der DGKN. Die Betroffenen müssen also Geduld mitbringen, bis die erhoffte Wirkung eintritt.

Eine neue Studie aus den USA zeigt jetzt, dass eine Elektroenzephalografie bei der Suche nach dem richtigen Medikament helfen kann: 296 Patienten aus vier US-Kliniken, die an einer schweren Depression litten, nahmen an der Untersuchung teil und erhielten entweder ein Antidepressivum in Form eines Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI) oder ein Placebo. Zu Beginn der Therapie und eine Woche später wurde eine Elektroenzephalografie durchgeführt. Dabei wurden elektrische Ströme im Gehirn mittels Elektroden gemessen, die auf dem Kopf der Patienten platziert waren. Bei der Auswertung konzentrierten sich die Forscher auf einen bestimmten Teil im limbischen System, den rostralen Abschnitt des anterioren Gyrus cinguli. Dieses Areal steht schon seit längerem mit schweren Depressionen in Verbindung. Das Ergebnis: Wurde in diesem Bereich bei beiden EEGs eine höhere Aktivität in Form von Thetawellen gemessen, sprachen die Patienten besser auf die Behandlung an. Dies könnte ein wichtiger Hinweis auf den Therapieerfolg sein.

„Der Bedarf an solchen Tests ist hoch, da Depressionen häufig akut behandelt werden müssen und ein EEG die langwierige Suche nach dem richtigen Medikament deutlich verkürzen könnte“, erklärt Professor Dr. med. Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig und ehemaliger Präsident der DGKN.

Die Elektroenzephalografie-Analyse bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Messung der Ströme im Gehirn ist schmerzfrei und ohne Risiko. „Wenn die Beobachtungen aus der Studie bestätigt werden, könnte das EEG bei Depressionen zukünftig routinemäßig zum Einsatz kommen“, resümiert Knecht.

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