Donnerstag, April 18, 2024

Edelweiss zeigt heilende Wirkung für Verdauung, Fettstoffwechsel und Gefäße

In der Volksmedizin kennt man die heilende Wirkung von Edelweiss seit langem für die Verdauung, gegen Magen-Darm-Beschwerden und Gefäßerkrankungen.

Vor allem das Alpenedelweiß erfreut sich großer Beliebtheit. Es ist ein Angehörigen der Familie der Korbblütler. Denn das Leontopodium (so der lateinische Name von Edelweiss) mit seiner heilenden Wirkung soll vor zehntausenden Jahren »eingewandert« sein. Und zwar aus dem Zentralasiatischen Raum.

Das etwa 20 Zentimeter hohe Edelweiß zeigt sich mit seinen typischen filzigen, weißgrauen Blütenblättern. Die Blume kommt vor allem im Himalayagebiet und in den Alpen vor. Weiter ist es in den Karpaten, am nördlichen Apennin sowie in den Pyrenäen zu finden.


Lindenblüten als Heilpflanze: Lindenblütentee hilft nicht nur bei Erkältung

Lindenblütentee hilft nicht nur bei Erkältung, Fieber, Infektionen und anderen entzündlichen Erkrankungen. Seine Wirkung im Zentralnervensystem unterstützt den Organismus auch bei Stress und Unruhe sowie beim Einschlafen. © Shulevskyy Volodymyr / shutterstock.com
Lindenblütentee hilft nicht nur bei Erkältung, Fieber, Infektionen und anderen entzündlichen Erkrankungen. Seine Wirkung im Zentralnervensystem unterstützt den Organismus auch bei Stress und Unruhe sowie beim Einschlafen. © Shulevskyy Volodymyr / shutterstock.com

Als Heilpflanze werden Lindenblüten schon seit jeher mit Erfolg verwendet, Lindenblütentee ist eines der bekanntesten Hausmittel bei Erkältung & Co. Mehr dazu unter https://medmix.at/lindenblueten-heilpflanze/




Alpenedelweiß

Speziell in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Alpenedelweiß stark gefährdet. Und speziell deswegen ist bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts geschützt. Wobei das Alpenedelweiß bereits 1886 unter Naturschutz gestellt wurde. Dementsprechend ist das Pflücken verboten beziehungsweise nur bei Genehmigung erlaubt.

Als Symbol der österreichischen Kaiserin Sissi und der zunehmender Verehrung der Kaiserin wurden zur alpinen Pflanze in der K&K-Monarchie zahlreiche romantische Mythen verbreitet. Hierzu bekannt war ein 1865 gemaltes Porträt des Malers Franz Xaver Winterhalter. Denn das zeigte die Kaiserin mit neun in ihr Haar geflochtenen künstlichen Edelweißsternen.

Damals bedeutete es sehr großen Mut, das Edelweiss zu pflücken. Nur verwegenen abenteuerlustigen Kletterern konnte das nach Ansicht der Menschen gelingen. Allgemein verkörperte das Alpenedelweiß Werte wie Mut, Treue und Gemeinschaft.

 

Edelweiss und seine Wirkung in der Naturmedizin

Das Edelweiss beinhaltet Gerbstoffe sowie Tannine, Flavonoide, Phenylpropan- und Hydroxyzimtsäurederivate. Dazu kommen flüchtige Verbindungen wie Hexenylacetat, Limonen, Pinen und Cumarin. Jüngste Untersuchungen lassen auch vermuten, dass Edelweiss die freien Radikale binden und die Oxydation hemmend wirken kann.

Das Alpenedelweiß wird in den österreichischen und bayrischen Alpengebieten auch als »Bauchwehbleaml« sprich Bauchwehblümchen bezeichnet. In diesem Sinne kam Edelweiss jahrhundertelang wegen der Wirkung gegen Bauchschmerzen zur Anwendung. Es sollte aber auch gegen Durchfall sowie gegen Brustschmerzen und Rheuma nützlich sein. Heutzutage wird das Edelweiss zur Förderung der Verdauung sowie zur leichten Beruhigung eingesetzt.

Seit einigen Jahrzehnten wird das Edelweiss auch bei Problemen der Haut eingesetzt. So sollen die Inhaltsstoffe von Edelweiss aufgrund des hohen Tanningehalts eine Haut schützende Wirkung entfalten. Und weiter wirken sie auch gegen Bakterien. Die antiseptischen, antimykotischen und gefässverengenden Eigenschaften unterstreichen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Edelweiss.



Hinzu kommen die enthaltenen Flavonoide. Denn die wirken gegen die Brüchigkeit von Blutkapillaren. Und somit schützen sie auch die Gefässe vor der Bildung von Besenreissern und Couperose.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird Edelweiß seit jeher angewendet. Dutzende Arten kommen ausschließlich im zentralasiatischen Raum vor. Und zwar insbesondere in China, Nepal, Tibet sowie der Mongolei. Dort füllt man beispielsweise vorbeugend Kopfkissen mit Edelweiss, um eine heilende Wirkung gegen Erkrankungen der Atemwege zu erzielen.


Chinesische Heilkräuter: Baizhu und Cangzhu und ihre Wirkung

Chine­sische Heilkräuter und ihre zahlreichen Wirkungen werden auch bei uns immer beliebter. © marilyn barbone / shutterstock.com
Chine­sische Heilkräuter und ihre zahlreichen Wirkungen werden auch bei uns immer beliebter. © marilyn barbone / shutterstock.com

Auch in Europa sind Chine­sische Heilkräuter und ihre Wirkung in den letzten Jahren immer stärker in den Blickpunkt gerückt, Baizhu und Cangzhu sind zwei interessante Vertreter. Mehr dazu unter https://medmix.at/chinesische-heilkraeuter/


Leoligin bei Gefäßwandverdickungen

Aus den Wurzeln haben österreichische Forscher der Universität Innsbruck vor einigen Jahren das Leoligin gewonnen. Dieser Wirkstoff soll die Therapie von Gefäßerkrankungen unterstützen. Dabei zeigten sich in Zellkulturanalysen, dass das Leoligin als Mittel gegen Verdickungen der Gefäßwand – der Innenwand der Blutgefäße – wirksam ist.

Die einmalige Gabe von Leoligin verringerte in einer tierexperimentellen Untersuchung die unerwünschten Gefäßwandverdickungen um die Hälfte. Und zwar in Venen-Bypässen im Vergleich zu unbehandelten Mäusen. Dabei hat Leoligin im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen die Gefäßinnenwand nicht angegriffen, bereits bestehende Verdickungen konnten reduziert werden.

Im Grunde genommen sind die Gefäßwandverdickungen die Vorstufe von Arteriosklerose. Und sie zählen auch zu den wichtigsten Ursachen vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei chirurgischen Eingriffen an Gefäßen, wie etwa bei Bypassoperationen, spielen Gefäßwandverdickungen zudem eine wichtige Rolle.




Literatur:

Linder T, Geyrhofer S, Papaplioura E, et al. Design and Synthesis of a Compound Library Exploiting 5-Methoxyleoligin as Potential Cholesterol Efflux Promoter. Molecules. 2020;25(3):662. Published 2020 Feb 4. doi:10.3390/molecules25030662

Linder T, Liu R, Atanasov AG, et al. Leoligin-inspired synthetic lignans with selectivity for cell-type and bioactivity relevant for cardiovascular disease. Chem Sci. 2019;10(22):5815-5820. Published 2019 May 14. doi:10.1039/c9sc00446g

Oberhofer M, Hess J, Leutgeb M, et al. Exploring Actinobacteria Associated With Rhizosphere and Endosphere of the Native Alpine Medicinal Plant Leontopodium nivale Subspecies alpinum. Front Microbiol. 2019;10:2531. Published 2019 Nov 8. doi:10.3389/fmicb.2019.02531

Limei Wang, Angela Ladurner, Simone Latkolik, Stefan Schwaiger, Thomas Linder, Jan Hošek, Veronika Palme, Nicole Schilcher, Ondřej Polanský, Elke H. Heiss, Herbert Stangl, Marko D. Mihovilovic, Hermann Stuppner, Verena M. Dirsch, Atanas G. Atanasov. Leoligin, the Major Lignan from Edelweiss (Leontopodium nivale subsp. alpinum), Promotes Cholesterol Efflux from THP-1 Macrophages. J Nat Prod. 2016 Jun 24; 79(6): 1651–1657. Published online 2016 May 24. doi: 10.1021/acs.jnatprod.6b00227

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