Dienstag, April 23, 2024

Echte Mädesüß: die Wiesenkönigin ist eine alte Heilpflanze

Das echte Mädesüß ist eine der Heilpflanzen, die man in großen Mengen auf feuchten Wiesen, an Bachrändern und Uferregionen zu finden kann.

Das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine für den Körper gut verträgliche Heilpflanze. Sowohl Blüten und Blätter werden in der Pflanzentherapie verwendet. Wobei die Homöopathie auch die unterirdischen Pflanzenteile verwendet.

 

Wissenswertes über das echte Mädesüß

So gerne man beim Namen auch an ein süßes Mädchen denken würde. Die Bezeichnung hat eine andere Bedeutung. Denn der Name Mädesüß bezieht sich auf Met, eines der ältesten alkoholischen Getränke. Wobei das durch Vergärung von Honig entsteht. Die Haltbarkeit und der Geschmack dieses Getränks werden durch das Mädesüß verbessert.

In England verwendet man Mädesüß noch immer, um Bier und Wein zu würzen und süßen. Der honigsüße und mandelartige Duft und Geschmack sind unvergleichlich.

Bekannt ist die Heilpflanze schon lange – traut man den Geschichten der Römer, war Mädesüß neben Eisenkraut und Wasserminze eine der drei heiligsten Pflanzen der Kelten. Vermutlich wurde sie zu Ehren der Götter zur Sommersonnenwende eingesetzt.

 

Das Pflanzenbild der Heilpflanze Mädesüß

Im Grunde genommen wird das echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) auch Wiesenkönigin, Wiesengeißbart oder auch Wilder Flieder genannt. Dabei ist der Vertreter der Familie der Rosengewächse eine mehrjährige Staude, die eine Wuchshöhe von über einem Meter erreicht. Die Stängel sind rötlich und verzweigen sich erst im oberen Teil. Die gefiederten dunkelgrünen Blätter weisen an der Unterseite einen Flaum auf und verströmen beim Zerreiben einen an Salicylaldehyd (Rheumasalbe) erinnernden Geruch. Im Juni bis August erscheinen creme- bis gelbweiße Blütenstände. Aus diesen gehen im Herbst sichelförmig gekrümmte Nüsschen hervor. Diese Pflanze kommt in ganz Europa vor.

 

Die Inhaltsstoffe von Mädesüß wirken als Heilpflanze blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend und schweißtreibend.

Wichtige Wirkstoffe sind Penolglykoside wie Monotropidin und Spiraein, aus denen beim Trocknen in geringen Mengen ätherisches Öl mit Salicylaldehyd und mit Methylsalicylat entstehen. Zudem Flavonoide wie Spiraeosid und Gerbstoffe (Ellagitannine).

 

Anwendungen

Jedenfalls In den Apotheken ist das echte Mädesüß eine verzeichnete Heilpflanze. Wenigen ist bekannt, dass der Name Aspirin auf diese Pflanze zurückgeht. Daraus wurde die Salicylsäure isoliert – das berühmte fiebersenkende und schmerzlindernde Schmerzmittel.

Mädesüß ist eine wunderbare Naturmedizin ohne Nebenwirkungen bei grippalen Zuständen. Weiter unterstützt sie die Ausscheidungsfähigkeit des Organismus. Sie wirkt blutreinigend, entgiftend, entzündungshemmend und schweißtreibend.  Traditionell wurde das Kraut schon lange als Fußbad, Packung oder Kompresse aus einem starken Teeauszug bei geschwollenen Beinen und Füßen erfolgreich angewendet. Der Mädesüßtee wird sowohl bei Erkältungskrankheit und rheumatischen Beschwerden als auch als Nierenmittel eingesetzt.

Außerdem kann man aus den Wurzeln einen schwarzen Farbstoff gewinnen. Weiter ergeben sich aus Blatt und Stängel blaue Farbtöne. Schließlich ergeben die blühenden Spitzen ein interessantes, helles Grün.

 

TIPP: Mädesüßtee – Mädesüßblüten mit Linden- und Holunderblüten

Unter dem Strich kann man die Blüten von Mädesüß bei Erkältungskrankheiten oder fieberhaften grippalen Infekten sehr gut mit Linden- und Holunderblüten mischen und dann als Tee trinken. Damit verbessert einerseits den Geschmack und erweitert andererseits das Wirkungsspektrum.

Dazu mischt man drei Teile Holunderblüten, drei Teile Lindenblüten und zwei Teile Mädesüßblüten. Danach übergießt zwei Teelöffel davon mit 150ml kochendem Wasser, lässt etwa 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt mehrmals täglich eine Tasse.

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten (den Salzen der Salicylsäure) sollte man jedenfalls den Mädesüßtee nicht trinken.


Literatur:

Katanić J, Boroja T, Mihailović V, Nikles S, Pan SP, Rosić G, Selaković D, Joksimović J, Mitrović S, Bauer R. In vitro and in vivo assessment of meadowsweet (Filipendula ulmaria) as anti-inflammatory agent. J Ethnopharmacol. 2016 Dec 4;193:627-636.

Samardžić S, Arsenijević J, Božić D, Milenković M, Tešević V, Maksimović Z.  Antioxidant, anti-inflammatory and gastroprotective activity of Filipendula ulmaria (L.) Maxim and Filipendula vulgaris Moench. J Ethnopharmacol. 2018 Mar 1;213:132-137.

S.HIRSCH, F.GRÜNBERGER: Die Kräuter in meinem Garten (2012) Freya- Verlag

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