Donnerstag, März 28, 2024

E-Zigaretten erhöhen das Risiko für chronische Lungenerkrankungen

Laut Daten aus ersten Langzeitstudien erhöhen E-Zigaretten das Risiko für chronische Lungenerkrankungen erheblich, am deutlichsten in Kombination mit Tabakkonsum.

Der Gebrauch von E-Zigaretten erhöht das Risiko einer Person, an chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma, Bronchitis, Emphysem oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung zu erkranken. Das ergab eine aktuelle Langzeitstudie der Universität von Kalifornien, San Francisco, wobei die ausgewählten Studienteilnehmer die gesamte erwachsene Bevölkerung der USA abbildete.



Weiter zeigte die Studie, dass Menschen, die E-Zigaretten konsumierten und auch Tabak rauchten – ein noch höheres Risiko hatten, an chronischen Lungenerkrankungen zu erkranken, als diejenigen, die beide Produkte alleine konsumierten. Der zusätzliche Konsum von Tabak ist übrigens bei weitem das häufigste Verhaltensmuster unter erwachsenen E-Zigaretten-Konsumenten.

Die Ergebnisse wurden im Dezember 2019 im American Journal of Preventive Medicine veröffentlicht und basieren auf einer Analyse öffentlich verfügbarer Daten aus der Bevölkerungsbewertung von Tabak und Gesundheit (PATH), die die Gewohnheiten von E-Zigaretten und Tabak sowie neue diagnostizierte Erkrankungen der Lunge bei über 32.000 amerikanischen Erwachsenen von 2013 bis 2016 darstellen.

 

Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von E-Zigaretten und Lungenerkrankungen bestätigt

Bereits mehrere frühere Bevölkerungsstudien stellten einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von E-Zigaretten und Lungenerkrankungen zu einem bestimmten Zeitpunkt fest. Allerdings lieferten diese sogenannten Querschnittsstudien nur eine Momentaufnahme. Dies machte es der Forschung unmöglich zu unterscheiden, ob die elektronischen Zigaretten Erkrankungen der Lungen verursachen oder ob Menschen mit Lungenerkrankungen eher E-Zigaretten konsumieren.

 

Langzeitstudie

Die neue Längsschnittstudie schloss Personen ein, die keine Lungenerkrankung hatten. Die Forscher berücksichtigten von Anfang an den E-Zigaretten-Konsum und das Rauchen und folgt den Probanden dann drei Jahre lang.

„Wir haben festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit, an Lungenerkrankungen zu erkranken, für E-Zigaretten-Benutzer um ein Drittel zunimmt. Und zwar selbst nach Kontrolle ihres Tabakkonsums und ihrer klinischen und demografischen Informationen“ So erklärte der leitende Autor Stanton Glantz, UCSF-Professor und Direktor des UCSF Center for Tobacco Control Research and Education, die Ergebnisse.

 



 

„So sind wir schließlich zu dem Schluss gekommen, dass E-Zigaretten auch für sich genommen schädlich sind. Und die Auswirkungen unabhängig vom zusätzlichem Rauchen von herkömmlichem Tabak sind“, sagte Glantz.

 

Doppelte Konsumenten haben das höchste Risiko

Aktive sowie ehemalige E-Zigaretten-Konsumenten erkrankten 1,3-mal häufiger an chronischen Lungenerkrankungen. Bei Tabakraucher war das Risiko um den Faktor 2,6 höher. Für Doppelbenutzer – also Menschen, die rauchen und gleichzeitig E-Zigaretten verwenden – multiplizieren sich diese beiden Risiken. Das heisst, dass sich das Risiko verdreifacht, Lungenerkrankungen zu bekommen.

„Duale User – das häufigste Konsummuster bei E-Zigaretten-Konsumenten – gehen ein kombiniertes Risiko von E-Zigaretten und herkömmlichen Zigaretten ein, sodass sie tatsächlich schlechter dran sind als Tabakraucher“, sagte Glantz.

 

Umstellung von Tabakrauchen auf E-Zigaretten senkt das Risiko

Diese Feststellung ist besonders relevant, da in der Debatte immer wieder darüber diskutiert wird, ob E-Zigaretten als Instrument zur Schadensminderung für Raucher gefördert werden sollten. Einerseits konnten die Autoren feststellen, dass die Umstellung von Tabak auf E-Zigaretten das Risiko für Lungenerkrankungen senkte. Andererseits waren weniger als 1 Prozent der Raucher vollständig auf E-Zigaretten umgestiegen.

„Die Umstellung von herkömmlichen Zigaretten auf ausschließlich E-Zigaretten könnte das Risiko für eine Lungenerkrankung verringern. Aber nur sehr wenige Konsumenten tun dies“, sagte Glantz. „Für die meisten Raucher fügen sie einfach E-Zigaretten hinzu und werden zu doppelten Konsumenten. Dadurch steigt das Risiko, an Lungenerkrankungen zu erkranken, erheblich über das reine Rauchen hinaus.“




Quelle: Universität von Kalifornien, San Francisco (UCSF)

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