Angesichts des weiteren Ausbaus der Digitalisierung im Gesundheitswesen wird auch die Patientensicherheit weiter gesteigert werden können.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht „digital health“ als die sichere und kosteneffektive Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Optimierung der gesundheitlichen Versorgung. Das entspricht unserem Verständnis von Digitalisierung im Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS).
Wenn die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter ausgebaut wird, kann die Patientensicherheit gesteigert werden. Das lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen: So wären rechnerisch zehn Prozent aller Krankenhausaufnahmen vermeidbar – falls eine konsequente Digitalisierung der Arzneimittel-Verordnung gelingt. Momentan werden jedoch noch zu viele vermeidbare, unerwünschte Ereignisse mit Schäden für die Patienten und die Behandler akzeptiert.
Sehr konservative Schätzungen in einer aktuellen Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehen davon aus, dass alleine im Krankenhaus zumindest 15 Prozent der Ausgaben für die Revision von unerwünschten Ereignissen aufzubringen sind. Eine bestmögliche Abwesenheit unerwünschter Ereignisse wird im APS als Patientensicherheit verstanden.
Bei der laufenden und weiter anstehenden Digitalisierung im Gesundheitswesen erleben wir jedoch leider auch unerwünschte Ereignisse, die im Endeffekt die weitere notwendige, sinnvolle und wünschenswerte Weiterentwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen behindern. Ein Beispiel dazu: Uns allen im Gedächtnis ist der Facebook-/Cambridge-Analytika-Skandal, bei dem massenhaft Daten missbraucht wurden und im Effekt ein riesiger Vertrauensverlust eingetreten ist.
Das macht deutlich: Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Digitalisierung kann nur dann gesichert werden, wenn eine transparente Datennutzung garantiert ist – und Chancen und Risiken der Anwendungen bewusst gemacht werden. Das APS fördert die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Wir positionieren uns zusammen mit anderen Verbänden deutlich zu den Eckpfeilern einer digitalen Transformation des deutschen Gesundheitswesen. Im März dieses Jahres haben wir deshalb dazu gemeinsam mit den anderen Organisationen eine Erklärung abgegeben.
Quelle:
Statement Apps &Co: Welche digitalen Angebote erhöhen die Patientensicherheit? Handlungsempfehlungen des APS Redemanuskript von Hardy Müller, Geschäftsführer des APS