Freitag, April 26, 2024

Digitaler Content für Ärztinnen und Ärzte

Die alltägliche mobile Internetnutzung verändert den Umgang mit Informationen. Die Allgegenwart des Smartphones verbunden mit der Gewissheit, benötigtes Wissen immerzu griffbereit in der Tasche vorzufinden, führt zu einem Modus permanenter Reaktionsbereitschaft. In Wechselwirkung bedeutet das, dass auch die bereitgestellten Inhalte neue Formen ihrer Ausspielung finden müssen, um rezipiert zu werden. Die diesbezüglichen Ableitungen in diesem Beitrag fußen auf Daten und Befragungen des Springer Medizin Verlags. Analysen des Nutzungsverhaltens in der Interaktion mit den Verlagsangeboten für Ärztinnen und Ärzte auf SpringerMedizin.de mit über 230 000 registrierten Mediziner*innen sowie zahlreiche Umfrageergebnisse zum Design von Podcasts, Webinaren, Online-Journals und Apps zeigen, dass sich das Nutzungsverhalten verändert hat.

Im ärztlichen Kontext scheint ein sinnvoller Format-Mix aus verschiedenen, den Inhalten angemessenen Ausspielungsformen angezeigt zu sein: gut auffindbarer, fortlaufend aktualisierter Online-Content zum Beispiel auf Basis von Online-Journals oder Living Reference Works, ergänzt durch audiovisuelle Inhalte, kombiniert mit Apps. Idealerweise sind die Inhalte auf granularer Themenebene vernetzt und mit wenigen Klicks erreichbar und die Absenderschaft (Autor*innen, Quelle, Datum) schnell erfassbar.

Der Siegeszug des Smartphones zeigt sich beim Blick auf die Nutzungszahlen der Verlagswebsite SpringerMedizin.de: Lag die Smartphone-Nutzung 2018 noch bei 31 Prozent, sehen wir einen Anstieg auf 42 Prozent im Folgejahr und 2020 einen Sprung auf 51 Prozent. Parallel geht die Nutzung von iPads im gleichen Zeitraum von zehn Prozent auf vier Prozent zurück. Schaut man auf die Nutzungsquoten von Zweitgeräten, liegt die Kombination Laptop/Smartphone vorne. Im kleinen Umfang sind auch Zugriffe über Smart-TVs und Smartwatches zu sehen. Auch Apps finden ungebrochen ihren Weg in die Nutzung und profitieren von einer in der Regel überlegenen Anwendungsoberfläche, kombiniert mit einem verlässlichen Offline-Zugriff. Kontinuierliche Aktualität ist auch hier entscheidend, sodass viele Apps eine Verlängerung eines Online-Angebots darstellen und hiermit synchron laufen. Die Corona-Pandemie hat sich als Digitalisierungs-Katalysator auf die Beliebtheit von audiovisuellen Formaten ausgewirkt. Gewinner sind hier vor allem die Webinare mit hohen Beteiligungs- und Zugriffsquoten.

Umfrageergebnisse zeigen, dass die Akzeptanz der „Springer Corona Update“- Webinare von 52 Prozent Befürwortern unter den befragten Ärztinnen und Ärzten im Juni 2020 auf 68 Prozent im März 2021 gestiegen ist. In der Umkehr ist der Anteil der Format-Skeptiker im gleichen Zeitraum um neun Prozent gesunken. Dennoch zeigt sich, dass komplementäre Angebote gefragt sind, also gute Format-Mixe. So gaben rund 30 Prozent der Nutzer*innen an, sich idealerweise die Kombination aus Artikeln in Fachzeitschriften und Webinaren zu wünschen. Das sagen vor allem jene Nutzer*innen, die Webinare als Format mit „gut“ bewertet haben. Es geht also weniger um das Ersetzen von Formaten, sondern eine sinnvolle Kombination. In Bezug auf die ideale Dauer eines Online-Webinars führen die Analysen zur Hypothese, dass ein erfolgreiches Webinar in einer Zeitrange von 30 bis 90 Minuten angelegt werden kann und am Ende die Qualität des Webinars den Ausschlag gibt, ob es als zeitlich angemessen ausgelegt betrachtet wird oder nicht.

Auch ist die Nutzung von Audioinhalten deutlich gestiegen, was sich in wachsenden Angeboten und verstärkten Zugriffen auf Podcasts und Audiofiles niederschlägt. Bei vertonten Abonnement-Inhalten zeigt sich analog zu den Webinaren die Parallelnutzung von Lesen und Hören: So werden beispielsweise die eingesprochenen „Hörfälle“ im Springer-Facharzttraining als Ergänzung zum Text genutzt, wie eine Umfrage unter den Nutzer*innen zeigt. Frei zugängliche Podcast-Formate profitieren hingegen von den stark expandierenden Distributionsplattformen wie Spotify, Google oder Apple Podcast. Während erste Gehversuche mit Podcasts vor rund zehn Jahren noch wenige Hörer pro Episode erreichten, erzielt der Podcast „ÄrzteTag“ der ÄrzteZeitung heute enorme Sendeweiten auf der Basis von über 100.000 Abonnenten.


Quelle:

REFERENTENSTATEMENT Digitaler Content für Ärztinnen und Ärzte: Der Mix macht’s Dr. Cécile Mack, Director Digital Products & Marketing, Springer Medizin, Berlin

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