Donnerstag, März 28, 2024

Die Lupus-Erkrankung im Fokus in Wien

Die Lupus-Erkrankung ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern, die Diagnose und Behandlung der kompliziertesten Krankheit der Welt sehr schwierig machen.

 

Die Lupus-Erkrankung ist eine Autoimmunerkrankung mit so vielen unterschiedlichen Symptomen, dass sie oft schwer zu diagnostizieren und behandeln ist. Der Name Lupus – der sich vom lateinischen Namen für den Wolf ableitet – stammt aus dem 12. Jahrhundert vom historisch bekannten lombardischer Wundarzt und Chirurgen Roger Frugardi und bezieht sich auf die Narben, die nach dem Abheilen der Hautschäden verbleiben und damals Wolfsbissen ähnelten. Moderne Behandlungsmöglichkeiten verhindern heutzutage entstellenden Narben, Erythematodes bedeutet errötend und leitet sich von den Hautrötungen ab.

Trotz großer medizinischer Fortschritte in den vergangenen Jahren ist die Lupus-Erkrankung nicht heilbar. Moderne individuell abgestimmte Therapieansätze sollen den Betroffenen helfen. Ein von der MedUni Wien veranstalteter Weltkongress bringt ExpertInnen aus über 80 Ländern von 2. bis 6. September nach Wien, um aktuelle Forschungsergebnisse und Therapien zu diskutieren.

 

Die Lupus-Erkrankung – eine Frauenkrankheit

Die Lupus-Erkrankung ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Etwa einer von tausend Menschen leidet an der Lupus-Erkrankung, vor allem Frauen sind betroffen – im Verhältnis 9:1. Die Folge der Lupus-Erkrankung sind Entzündungsreaktionen, die alle Organe des Körpers betreffen können. „Es gibt keine Erkrankung, die ein breiteres Spektrum an klinischen Ausdrucksformen hat“, erklärt Prof. Josef Smolen, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien am AKH Wien, „es kann alle Organe, Gelenke und Muskeln treffen. Umso schwieriger ist die richtige Diagnose und die passende Therapieform dazu zu finden. Das macht Lupus zur kompliziertesten Krankheit der Welt.“

Die Medizin hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Die Betroffenen haben dank moderner Medikamente eine höhere Lebenserwartung und eine bessere Lebensqualität. „Cortison bleibt zwar eine Säule der Therapie, aber neue Therapieansätze haben oft geringere Nebenwirkungen und verbessern so die Lebensqualität“, erklärt Georg Stummvoll von der Abteilung für Rheumatologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien im AKH Wien, „ganz wichtig ist eine frühzeitige richtige Diagnose. Denn unbehandelt kann die Lupus-Erkrankung eine tödliche Krankheit sein, die im Endeffekt zu Organversagen führen kann. Je früher sie erkannt wird, umso größer sind die Behandlungserfolge“.

 

Individuell angepasste Immuntherapie gegen die Lupus-Erkrankung

„Zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Lupus braucht es Therapien, die in die tatsächlichen Entstehungswege der Krankheit eingreifen“, erläutert Smolen die neuen Therapieansätze, „gezielte Therapien haben auf Molekülebene die Rezeptoren in den Zellen als Angriffspunkt. Vor allem die im Immunsystem aktiven B-Lymphozyten sind hier therapeutische Zielobjekte. Das soll künftig maßgeschneidert auf die Betroffenen abgestimmt werden.“

Bis es die perfekte individuell abgestimmte Therapie auf molekularer Ebene gibt, liegt ein Ziel der Forschung darin, die bestehenden Therapien zu optimieren und die Nebenwirkungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die relativ geringe Zahl der PatientInnen – rund 8.000 bis 10.000 Betroffene in Österreich – erschwert die Durchführung großangelegter klinischer Studien. Um hier die PatientInnendaten zu bündeln, benötigt es spezialisierte Zentren. Eines davon gibt es an der Abteilung für Rheumatologie der MedUni Wien.

 

Internationaler Kongress zur Lupus-Erkrankung in Wien

Die Vielfalt der klinischen Manifestationen involviert mehrere medizinische Fachrichtungen in das Forschungsfeld. Der von der MedUni Wien organisierte Lupus-Kongress von 2. bis 6. September 2015 versammelt über tausend ExpertInnen aus über 80 Ländern und unterschiedlichster Fachrichtungen in Wien. Hier werden neue Therapieoptionen und aktuelle Forschungserkenntnisse diskutiert werden. Josef Smolen fungiert als Vorsitzender und Georg Stummvoll als Generalsekretär.

 

Weitere Informationen zum Kongress zur Lupus-Erkrankung: lupus2015.org

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