Donnerstag, März 28, 2024

Depression und Bluthochdruck als Risikofaktor für Herz-Kreislauf

Depression und Bluthochdruck sind für das Herz ein Risiko, ein gezieltes Screening von Herz-Kreislauf-Patienten auf Depressionen könnte zielführend sein.

Depressionen bei älteren Menschen sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Sie wirken sich besonders stark aus, wenn betroffene Menschen auch an einer chronischen Erkrankung leiden. Beispielsweise haben Patienten mit Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit und Diabetes sehr oft auch Depressionen, was wiederum die Behandlung und Prognose beeinflusst. Depressionen sind auch ein weit verbreiteter Risikofaktor für Morbidität und Sterblichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben der wirksamen Bekämpfung von Grunderkrankungen sollten Ärzte auch Anstrengungen unternehmen, um die psychologische und soziale Situation der Patienten zu verbessern. Derzeit liegen allerdings nur begrenzte Erkenntnisse zur Therapie von Depressionen bei Herz-Kreislauf-Patienten.



 

Höheres Herz-Kreislauf-Risiko bei Hypertonie und Depressionen

Unter dem Strich haben also Herz-, Diabetes- oder Schlaganfall-Patienten mit Depressionen und Bluthochdruck ein besonders hohes Herz-Kreislauf-Risiko. Jedenfalls belegte dies unlängst eine Studie aus Schottland mit mehr als 35.000 Patienten. Dabei zeigte sich, dass das Risiko, innerhalb von vier Jahren eine Herzschwäche zu entwickeln, einen weiteren Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden oder an einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben, bei Patienten mit Depression und Bluthochdruck um 83 Prozent höher und bei solchen mit Depression und niedrigem Blutdruck um 36 Prozent höher war als bei jenen, die normale Blutdruckwerte und keine depressiven Symptome aufwiesen.

Vorangegangene Studien hatten bereits gezeigt, dass vorbelastete Patienten mit Herzerkrankung, Diabetes oder Schlaganfall ein höheres kardiovaskuläres Risiko als die Durchschnittsbevölkerung haben. Insbesondere wenn sie auch an sehr hohem Blutdruck oder Depressionen litten.

Der kumulative Effekt von Depression und Bluthochdruck wurde bislang selten erforscht.

Die zitierte Studie umfasste die Daten von exakt 35.537 Patienten mit koronarer Herzerkrankung, Diabetes oder Schlaganfall. Das Vorliegen einer Depression wurde mittels des „hospital anxiety and depression score“ (HADS-D) erhoben.

Der gemessene systolische und diastolische Blutdruck wurde in mehrere Kategorien klassifiziert. Darüber hinaus erhoben die Forscher über einen Zeitraum von vier Jahren kardiovaskuläre Ereignisse. Dazu zählten ein weiterer Schlaganfall oder Herzinfarkt, Herzinsuffizienz sowie Tod aufgrund von kardiovaskulären Ursachen.

Im Beobachtungszeitraum kam es bei 3.939 Patienten (11 Prozent) mindestens zu einem kardiovaskulären Ereignis. Das Vorliegen einer Depression erwies sich als signifikanter Prognosefaktor.

Schon länger sind die Zusammenhänge zwischen Depression und Bluthochdruck Gegenstand der Forschung, es gibt unterschiedliche physiologische Theorien, die untersucht werden.



 

Depressionen bei älteren Menschen

Geriatrische Depressionen sind ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit und wirken sich besonders stark auf die Gesundheit aus. Vor allem dann, wenn die betroffenen Seniioren auch an einer chronischen Erkrankung leiden. Im Grunde genommen gehen Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Diabetes mit einer hohen Inzidenz von Depressionen einher. Diese beeinflussen wiederum das Management und die Prognose bei geriatrischen Patienten sehr stark.

Jedenfalls sind Depressionen wie oben ein weit verbreiteter Risikofaktor für das Auftreten von und sind mit Morbidität und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und zwar vor allem auch in der Geriatrie.

Neben der proaktiven und wirksamen Bekämpfung von Grunderkrankungen sollten deshalb auch Anstrengungen unternommen werden, um die psychologische und soziale Situation der Patienten zu verbessern.

 

Adäquate Behandlung von kardiovaskulären Patienten mit Depression und Bluthochdruck verbessert Outcome

Eine engmaschige Blutdruckkontrolle und adäquate Behandlung von kardiovaskulären Patienten mit Depression könnte die gesundheitlichen Perspektiven in dieser Patientengruppe deutlich verbessern, dabei könnte ein gezieltes Screening auf Depression zielführend sein.

Bisher haben die Studienautoren allerdings keine Belege dafür gefunden, dass eine Behandlung der Depression den kardiovaskulären Outcome verbessert, hier seien weitere Studien notwendig. Außerdem ist nicht klar, wie genau Depression und Bluthochdruck interagieren.




Literatur:

Nuggerud-Galeas S, Oliván Blázquez B, Perez Yus MC, Valle-Salazar B, Aguilar-Latorre A, Magallón Botaya R. Factors Associated With Depressive Episode Recurrences in Primary Care: A Retrospective, Descriptive Study. Front Psychol. 2020;11:1230. Published 2020 Jun 5. doi:10.3389/fpsyg.2020.01230

Zhang Y, Chen Y, Ma L. Depression and cardiovascular disease in elderly: Current understanding. J Clin Neurosci. 2018;47:1-5. doi:10.1016/j.jocn.2017.09.022

Rantanen AT, Korkeila JJA, Löyttyniemi ES, Saxén UKM, Korhonen PE. Awareness of hypertension and depressive symptoms: a cross-sectional study in a primary care population. Scand J Prim Health Care. 2018;36(3):323-328. doi:10.1080/02813432.2018.1499588

B. Jani, S. Barry, J. Cavanagh, G. Der, N. Sattar, F. Mair. Jani BD, Cavanagh J, Barry SJ, Der G, Sattar N, Mair FS. Blood Pressure control, presence of depressive symptoms and clinical outcomes at 4 years in patients with cardiometabolic disease. J Clin Hypertens (Greenwich). 2016;18(10):1027–1035. doi:10.1111/jch.12813

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