Durch eine Genmutation kann es zu einem Überschuss am Stresshormon Cortisol kommen, was wiederum ein Cushing Syndrom auslösen kann.
Ein kleiner Tumor in der Nebenniere kann dem Körper dauerhaft eine Überdosis des „Stresshormons“ Cortisol zuführen und ein Cushing Syndrom auslösen. Ursache dafür sind Genmutationen, die die Hormonproduktion unkontrolliert steigern. Schließlich vereinfachte die Entdeckung der genetischen Ursachen sowohl die Diagnose als auch die Therapie.
Cushing Syndrom
Im Grunde genommen erkranken in unseren Breiten nur wenige hundert Menschen jährlich an einem Cushing Syndrom. Infolge leiden sie unter Gemütsstörungen sowie Gewichtszunahme am Körperstamm. Außerdem können Akne sowie rötliche Streifen an Bauch, Hüften oder Achseln entstehen. Ganz charakteristisch sind die typischen Zeichen der Erkrankung „Vollmondgesicht“ und „Büffelnacken“.
Ursache ist eine krankhaft gesteigerte Produktion des Nebennierenhormons Cortisol. Dadurch entwickeln viele Patienten auch Bluthochdruck, eine Abwehrschwäche mit Störungen der Wundheilung sowie Diabetes mellitus und Osteoporose.
Cushing Syndrom als Folge einer Mutation in dem Gen PRKACA, das die Bildung von Cortisol regelt
Für manche Patienten konnten Forscher unlängst klären, was die Nebenniere zur krankhaften Hormonproduktion veranlasst. Dementsprechend entsteht bei bis zu zwei Drittel der Patienten das Cushing Syndrom infolge einer Mutation in dem Gen PRKACA. Dieses Gen enthält die Information für das Enzym Proteinkinase A, welches die Bildung von Cortisol regelt. Eine Besonderheit der Mutationen ist, dass sie nicht zum Ausfall des Enzyms führen, wie dies meistens der Fall ist, sondern zu seiner ständigen Aktivierung. Dadurch bildet die Nebenniere ständig Cortisol frei und setzt es im Körper frei.
Chirurgische Behandlung
Meistens entsteht die Mutation im Laufe des Lebens in einer der beiden Nebennieren. Die Forscher vermuten, dass die Entfernung der betroffenen Nebenniere die Erkrankung heilen könnte, ohne dass der Patient langfristige Nachteile hat. Manche Patienten haben die Anlage zum Cushing Syndrom allerdings von ihren Eltern geerbt. Da das Gen bei ihnen auf Chromosom 19 in allen Körperzellen doppelt vorliegt, bilden beide Nebennieren krankhafte Mengen an Cortisol. Die Behandlung besteht dann in der Entfernung beider Drüsen. Schließlich müssen die Patienten anschließend lebenslang Cortisol dem Körper zuführen.
Literatur:
Calebiro D, Di Dalmazi G, Bathon K, Ronchi CL, Beuschlein F. cAMP signaling in cortisol-producing adrenal adenoma. Eur J Endocrinol. 2015 Oct;173(4):M99-106. doi: 10.1530/EJE-15-0353. Epub 2015 Jul 2. PMID: 26139209.
Beuschlein F, Fassnacht M, Assié G, Calebiro D, Stratakis CA, Osswald A, Ronchi CL, Wieland T, Sbiera S, Faucz FR, Schaak K, Schmittfull A, Schwarzmayr T, Barreau O, Vezzosi D, Rizk-Rabin M, Zabel U, Szarek E, Salpea P, Forlino A, Vetro A, Zuffardi O, Kisker C, Diener S, Meitinger T, Lohse MJ, Reincke M, Bertherat J, Strom TM, Allolio B. Constitutive activation of PKA catalytic subunit in adrenal Cushing’s syndrome. N Engl J Med. 2014 Mar 13;370(11):1019-28. doi: 10.1056/NEJMoa1310359. Epub 2014 Feb 26. PMID: 24571724; PMCID: PMC4727447.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)