Die relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 % ist ideal, um das Coronavirus SARS-Cov-2 zu bekämpfen, bei einer Raumtemperatur von nicht mahr als 22° Celsius.
Die schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und der Gastronomie kommt demnächst. Eine aktuelle Studie von der Yale University gibt nun Einblick, wie man die Verbreitung des Coronavirus SARS-Cov-2 in Gebäuden bekämpfen könnte. Dabei ist vor allem der Faktor Luftfeuchtigkeit in geschlossenen Räumen wichtig. Ein Mindestwert für Luftfeuchtigkeit bei einer entsprechenden Raumtemperatur (≤ 22 Grad Celsius) ist sinnvoll, um beispielsweise in öffentlichen Gebäuden das Coronavirus SARS-Cov-2 zu bekämpfen.
Relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 % als Idealbedingung gegen Coronaviren und für das Immunsystem
Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass Corona- und Influenzaviren in trockener Luft am längsten überleben.
„Um die Verbreitung und Inaktivierung eines Virus zu reduzieren, ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 % ideal. In diesem Feuchtebereich funktioniert das Immunsystem des Menschen am effektivsten. Und zudem werden bei dieser Feuchtigkeit Viren rasch deaktiviert“, erklärt Dr. med. Walter Hugentobler, Mitautor der Yale-Studie über respiratorische Viren. Wobei dieses Luftfeuchtigkeits-Niveau jedoch oft nicht erreicht wird.
Raumtemperatur nicht über 22° C
Vor allem in der kalten Jahreszeit spielt in diesem Zusammenhang auch die Temperatur eine Rolle. Durch das Heizen von Räumen sinkt die relative Luftfeuchtigkeit in Schulen und Büros, Häusern und Wohnungen deutlich ab und beträgt oft nur noch rund 20 %.
„Viren und Bakterien, die grundsätzlich das ganze Jahr über in einzelnen Menschen vorhanden sind, können sich unter den winterlichen Innenraumbedingungen ideal verbreiten, so wie wir es von der saisonalen Grippe kennen“, so Hugentobler.
Daher sei es auch kein Zufall, dass alle Viren, die Atemwegsinfektionen auslösen, im Winter deutlich vermehrt auftreten, so auch die Coronaviren und im aktuellen Fall das SARS-CoV-2.
„Die Raumtemperatur sollte jedenfalls 20 bis maximal 22 Grad Celsius nicht übersteigen. Das trägt dazu bei, dass die Luft weniger trocken ist“, empfiehlt Hugentobler.
Mindest-Luftfeuchtigkeit und regelmässig Lüften in öffentlichen Gebäuden sinnvoll
Im Hinblick auf die anstehende schrittweise Öffnung von Schulen, Museen und Gastronomie wäre daher die Beibehaltung eines mittleren Feuchtebereichs sinnvoll.
„Dadurch ist es möglich, Viren in der Luft und auf Oberflächen rasch zu inaktivieren. Die Festlegung von Mindestwerten für Raumluftfeuchtigkeit in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern, Schulen und Büros könnte die Belastung der Gesellschaft durch saisonale Atemwegsinfektionen, Grippe eingeschlossen, verringern und Leben retten. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 % wäre dafür ideal“, so Hugentobler.
Eine zusätzliche Risikoverminderung kann durch regelmäßiges Lüften oder eine gut geplante Lüftungsanlage erreicht werden.
Literatur:
Miyu Moriyama, Walter Hugentobler, Akiko Iwasaki. Seasonality of Respiratory Viral Infections. Annual Review of Virology, Volume 7 is September 29, 2020. https://doi.org/10.1146/annurev-virology-012420-022445; 2020.