Donnerstag, März 28, 2024

Neues Coronavirus aus China für unklare Pneumonie-Fälle verantwortlich

Seit dem Dezember 2019 ist in Wuhan, einer 11 Millionenstadt in China, ein neues Coronavirus für unklare Pneumonie-Fälle verantwortlich.

Alle betroffenen durch das Coronavirus verursachten Pneumonie-Fälle hatten einen Fischmarkt in Wuhan, China, besucht oder dort gearbeitet. Dort gab es auch andere lebende Tiere. Der Markt wurde schließlich am 1. Jänner gesperrt. Mittlerweile weiten die Behörden in China den Kampf gegen das neuartige Coronavirus aus.

Einerseits hat man zahlreiche öffentliche Verkehrsverbindungen unterbrochen, wodurch 43 Millionen Menschen mittlerweile praktisch unter Quarantäne sind. Wobei die meisten Pneumonie-Fälle nach wie vor in der seit Donnerstag abgeriegelten 11-Millionen-Metropole Wuhan auftreten. Andererseits will man nun innerhalb von nur 10 Tagen ein neues Spital mit rund 1.000 Betten errichten.

Die durch das Coronavirus verursachten Pneumonie-Fälle zeigen initial die Krankheitssymptome Fieber, Husten, Kurzatmigkeit sowie Atembeschwerden. In schwereren Fällen verursacht die Infektion eine Lungenentzündung mit schwerem akuten Atemwegssyndrom und Nierenversagen mit sogar Todesfolgen. Bei fast allen Todesfällen lag bereits eine schwere Grunderkrankung vor.

Es kommen aber auch durch milde Verlaufsformen vor, wobei die Symptome wie bei einer Erkältung sind. Außerdem gibt es Infektionen völlig ohne Symptome.

 

Wie ansteckend und gefährlich das neue Coronavirus aus China ist

Beim neuen Coronavirus aus China beeinträchtigt die Mensch-zu-Mensch-Übertragung mittlerweile die ganze Welt. Im Grunde genommen sind vor allem alte Menschen und immungeschwächte Personen sehr betroffen.

Nach wie sor die Gefährlichkeit des neuen Coronavirus niedriger zu sein als bei SARS und MERS. Bei MERS-Coronavirusinfektionen beträgt die Sterblichkeit bis zu 30 Prozent. Bei SARS beträgt die Sterblichkeit etwa 10 Prozent Sterblichkeit.

Allerdings kann man dazu noch keine endgültigen Aussagen vornehmen, wenngleich man beim neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2, zuerst auch als 2019-nCoV benannt) derzeit von einer Sterblichkeit von bis zu drei Prozent ausgeht. Zum Vergleich: die echte Grippe durch Influenzaviren hat eine Sterblichkeit von unter 1 Prozent.

 

Das neue Coronavirus in China verursacht Pneumonie-Fälle, die vor allem bei gleichzeitig schweren Grunderkrankungen, sehr gefährlich sein können

Anfangs waren alle Untersuchungen der betroffenen PatientInnen auf alle bekannten respiratorischen Virusinfektionen negativ. Und deswegen haben die Experten bald vermutet, dass es sich um eine Infektion mit einem neuen Erreger handeln könnte.

Da die Symptomatik der erkrankten Personen an SARS-Coronavirus-Infektionen erinnerte, wurde unter anderem diskutiert, ob es sich hier eventuell um ein ähnliches Virus handeln könnte.

Schließlich stellte sich heraus, dass die aktuellen Pneumonie-Erkrankungen, mittlerweile sprechen wir von der Erkrankung Covid-19, tatsächlich durch das neue Coronavirus 2019-nCoV verursacht wurden. 2019-nCoV ist mit dem SARS-Virus verwandt ist und gilt als Neues Coronavirus.

Deswegen bezeichnet man es eben als nCOV, 2019 weist auf das Jahr der Entdeckung hin. In kürzester Zeit konnten chinesische und internationale Forscher nun auch bereits die Gensequenz des Virus bestimmen und öffentlich zugänglich machen.

 

Beta-Coronavirus: 80% Übereinstimmung mit dem SARS-Coronavirus

Es handelt sich bei dem neuen Erreger um ein Betacoronavirus, das genetisch zu über 80% mit dem SARS-Coronavirus übereinstimmt. Und das Virus stammt, wie auch andere Coronaviren, möglicherweise von Fledermäusen.

Die Familie der Coronaviren umfasst zahlreiche behüllte, einzelsträngige RNA Viren, die genetisch sehr variabel sind und verschiedene Wirte befallen. Die häufigsten humanpathogenen Coronaviren sind das Alphacoronavirus 229E und das Betacoronavirus OC43, die beide vor allem meist harmlos verlaufende respiratorische Infektionen verursachen.

 

Die zoonotische Coronaviren SARS-Coronavirus und MERS-Coronavirus sind sehr gefährlich

Gefährlich sind vor allem zoonotische Coronaviren, die auf einmal ihre Artenbarriere überwinden und den Menschen befallen. Dass diese Coronaviren zu den potentiell gefährlichsten Viren für Menschen zählen, ist spätestens seit dem SARS Coronavirus Ausbruch in den Jahren 2002/2003 bekannt.

Dem SARS Virus, das seinen Weg ebenfalls in China begann, und bei betroffenen Personen schwere Pneumonien verursachte, fielen weltweit an die 800 Menschen zum Opfer.

Das MERS-Coronavirus hingegen, das seit 2012 bekannt ist, wird vor allem auf der arabischen Halbinsel über Dromedare sporadisch auf Menschen übertragen, und kann bei den Betroffenen ebenfalls lebensbedrohliche Pneumonien verursachen.

Der aktuelle Coronavirus-Ausbruch in China zeigt nicht nur wie rasch neue Virusinfektionen den Menschen bedrohen können. Er zeigt auch eindrucksvoll, wie unglaublich schnell und effizient ForscherInnen und Gesundheitsbehörden heute bei Verdacht auf neue Infektionserkrankungen reagieren.

Und wie durch die enge Zusammenarbeit von Speziallabors und Gesundheitsbehörden weltweit eine rasche Diagnostik und Eindämmung neuartiger Infektionen gelingen könnte.


logo-virusepidemiologische-informationenQuelle:

VIRUSEPIDEMIOLOGISCHE INFORMATION” NR. 01/20-7.

Prof. Dr. Elisabeth Puchhammer-Stöckl

Department für Virologie der Med. Universität Wien.

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