Donnerstag, März 28, 2024

Corona-Pandemie: Rolle von Vitamin A bei Infektionen wie COVID-19

Traditionell spielt Vitamin A eine sehr wichtige Rolle bei der Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion, dies könnte auch nach der Infektion mit SARS-CoV2 und der Corona-Erkrankung Covid-19 der Fall sein.

Im Grunde genommen sind Vitamin A (Retinol und Retinsäure) und Carotinoide wesentliche Bestandteile unserer Ernährung. Seit langem ist zudem bekannt, dass diese Nährstoffe auch das Immunsystem ­beeinflussen können. Denn das Vitamin A kann eine ­bedeutende Wirkung auf die ­Immunantwort entfalten. ­Vitamin A-Mangel kann außerdem die Schwere einer Virus-Infektion ­erhöhen – beispielsweise bei ­Masern und ­vermutlich auch bei der Corona-Erkrankung Covid 19.

 

Vitamin A für Haut, Schleimhaut und ­Immunsystem und Augen

Mit anderen Worten ist das Vitamin A auch als Augen-Vitamin bekannt und bewährt. Es unterstützt den Körper bei schlechtem Sehen in der Dämmerung, bei Nachtblindheit und Blendempfindlichkeit sowie auch bei trockenen Augen. Aber Vitamin A fördert auch die gesunde Entwicklung, Funktion und Reparatur der Haut sowie der Schleimhäute.

Außerdem beeinflusst das Vitamin A das Immunsystem und Immunzellen und hilft damit, die Abwehrkräfte zu stärken. Wobei Mangelsymptome trockene, schuppige und entzündete Haut, brüchige Nägel sowie sprödes, glanzloses Haar verursachen. Zudem haben Menschen mit Vitamin-A-Mangel ein höheres ­Risiko für Infektionen. Deswegen wird das Vitamin A auch bei bestimmten Infektionen der Atemwege sowie Symptomen der Haut sowie der Schleimhaut zur Heilung und Vorbeugung eingesetzt. Retinol kommt deswegen auch zur äußerlichen Anwendung in Salben und Gels ein.

 

Vitamin A und die Coronavirus-Erkrankung Covid 19

Traditionell spielt Vitamin A eine sehr wichtige Rolle bei der Reaktion des Immunsystems auf eine Infektion. Und diese Rolle kann besonders wichtig für die Entwicklung einer schützenden Immunantwort nach Auftreten einer SARS-CoV2-Infektion sein. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines angemessenen Vitamin-A-Status vor einer Infektion, um das Immunsystem dabei zu unterstützen, mit der Entzündungsreaktion aufgrund von SARS-CoV2 über eine Reihe von Mechanismen umzugehen.

Jedenfalls wirken sich schwerwiegende Virus-Infektionen wie COVID-19 häufig negativ auf den Ernährungszustand aus. Und die daraus resultierenden Nährstoffmängel können die Schwere von Infektionen erhöhen und die Genesung beeinträchtigen.

Ein Beispiel ist die Virusinfektion Masern, bei der ein assoziierter ­Vitamin-A-Mangel die Schwere der Erkrankung erhöht und eine angemessen zeitgesteuerte Supplementierung während der Genesung die Mortalität verringert und die Genesung beschleunigt. In der Corona-Pandemie könnte das Vitamin A im Zusammenhang mit der Coronavirus-Erkrankung COVID-19 eine ähnliche Rolle spielen.


Welche Rolle Vitamin A bei Infektionen sowie auch der Corona-Erkrankung COVID-19 spielen könnte

Unter dem Strich spielen Vitamine eine wesentliche Rolle bei der Stärkung unseres Immunsystems. Dementsprechend moduliert das Vitamin A Gewebe spezifische Immunantworten. Damit dient es zur Vorbeugung und kann als Zusatzbehandlung gegen Entzündungen und Autoimmunität helfen.

  • Erstens ist ­Vitamin A wichtig für die Aufrechterhaltung der angeborenen Immunität. Um die Behandlung einer primären Infektion zu fördern und das Risiko von sekundären Infektionen zu verringern.

  • Zweitens spielt ­Vitamin A eine ­wichtige Rolle in den Atemwegen. Und zwar ­indem es den Körper dabei unterstützt, schädliche Entzündungen zu verringern. Weiter hilft es dabei, das Lungengewebe ­beziehungsweise die Atemwege zu ­reparieren und Fibrosen ­entgegenzuwirken.

  • Drittens kann sich während COVID-19 ein Mangel aufgrund spezifischer Auswirkungen auf Lungen und Leber entwickeln. Und zwar durch Entzündungen und Nierenfunktionsstörungen verursacht, weshalb eine Gabe von Vitamin A notwendig werden kann.

  • Viertens soll eine zusätzliche Gabe von Vitamin-A gegen nachteilige Auswirkungen von Covid-19 auf das Angiotensin-System sowie einiger Therapien von COVID-19 helfen. Die Bewertung der Wechselwirkungen einer Infektion mit SARS-COV2 mit dem Vitamin-A-Metabolismus könnte daher die Therapie von COVID-19 verbessern.

Jedenfalls kann ein Infektionen bedingter Mangel an Vitamin A die Fähigkeit der Lunge beeinträchtigen, beschädigte Oberflächen des Epithels zu reparieren. Das kann möglicherweise auch zu lang anhaltenden Narben, Lungenfibrose sowie einer verminderten Lungenkapazität führen. Daher kann eine Supplementierung mit Vitamin A während der Genesung erforderlich sein. Obwohl eine zusätzliche Gabe zu Beginn der Infektion bislang nicht angezeigt ist, wenn vor der Infektion kein nachgewiesener Vitamin A-Mangel vorliegt.


Nutzen aber auch Risiken einer frühen Gabe von Vitamin A

Eine frühere Supplementierung von Vitamin A kann aber auch unvorhersehbare Auswirkungen haben. Denn die zusätzliche Gabe von Vitamin A zum Zeitpunkt der SARS-CoV2-Infektion könnte das Risiko oder die Schwere einer Infektion sogar erhöhen. Denn der zelluläre Infektionsmechanismus von SARS-CoV- 2 wird hauptsächlich durch ACE2 vermittelt, das durch Retinsäure hochreguliert werden kann.

Im Grunde genommen könnte die Aktivierung von ACE2 bei infizierten Patienten das Risiko einer sympathischen Überaktivierung verringern, die bei schweren SARS-CoV2-Infektionen und insbesondere bei COVID-19-Patienten mit Diabetes und Adipositas auftritt.

Die topische Anwendung von Vitamin A kann für Patienten mit postinfektiöser olfaktorischer Dysfunktion von Vorteil sein. Denn eine Supplementierung mit Vitamin-A kann eine wichtige Rolle bei der Regeneration von olfaktorischen Rezeptorneuronen spielen.

 

Vitamin A und Kortikosteroide

Schließlich kann man von einem Nutzen der Zusatztherapie mit Vitamin A bei Patienten mit schwerem SARS-CoV2 ausgehen, die mit Kortikosteroiden behandelt werden.

Denn frühere Studien fanden heraus, dass Dexamethason den Vitamin A-Metabolismus in Lungengeweben negativ beeinflusst. Es ist plausibel anzunehmen, dass ein Mangel an Vitamin A in Bevölkerungsgruppen mit höherem Risiko das Risiko einer schweren Infektion mit COVID-19 erhöht. Allerdings fehlen derzeit aber Daten, die dies bestätigen.


Literatur:

Khalil A, Tazeddinova D, Aljoumaa K, Kazhmukhanbetkyzy ZA, Orazov A, Toshev AD. Carotenoids: Therapeutic Strategy in the Battle against Viral Emerging Diseases, COVID-19: An Overview. Prev Nutr Food Sci. 2021 Sep 30;26(3):241-261. doi: 10.3746/pnf.2021.26.3.241. PMID: 34737985; PMCID: PMC8531419.

Stephensen CB, Lietz G. Vitamin A in Resistance to and Recovery from Infection: Relevance to SARS-CoV2. Br J Nutr. 2021 Jan 20:1-26. doi: 10.1017/S0007114521000246. Epub ahead of print. PMID: 33468263.

Trasino SE. A role for retinoids in the treatment of COVID-19? Clin Exp Pharmacol Physiol. 2020 Oct;47(10):1765-1767. doi: 10.1111/1440-1681.13354. Epub 2020 Jun 11. PMID: 32459003.

Li R, Wu K, Li Y, Liang X, Tse WKF, Yang L, Lai KP. Revealing the targets and mechanisms of vitamin A in the treatment of COVID-19. Aging (Albany NY). 2020 Aug 15;12(15):15784-15796. doi: 10.18632/aging.103888. Epub 2020 Aug 15. PMID: 32805728; PMCID: PMC7467385.

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