Samstag, April 27, 2024

Corona-Pandemie: erste Patientenleitlinie zu Long- und Post-COVID-Symptomen

Laut Britischer Definition (NICE) bezeichnet man als Long-COVID jene Symptome, die mehr als vier Wochen nach der akuten COVID-19-Erkrankung bestehen, hingegen beschreibt man als Post-COVID das Krankheitsbild ab der 12. Woche nach der ursprünglichen Infektion.

Wohin soll man sich bei Long- und Post-COVID wenden? Mehrere Fachgesellschaften veröffentlichen erste Patientenleitlinie zu Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen. Denn zehn bis 15 Prozent der Patientinnen und Patienten klagen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 über mehr als 200 Long- und Post-COVID-Symptomen.

 

Patientenleitline über aktuelle Symptome von Long- und Post-COVID

Im Grunde genommen bezeichnet man langfristig bestehende Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen als Long- oder Post-COVID-Syndrom. Wobei Betroffene häufig nicht wissen, was sie tun sollen oder an wen sie sich wenden können.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) hat deshalb zusammen mit anderen Fachgesellschaften und Betroffenen die neue Patientenleitlinie „Long-/Post-COVID-Syndrom“ veröffentlicht. Diese soll sich speziell an Betroffene und Angehörige richten.

Die Leitlinie gibt einen Überblick über aktuelle Symptome der Erkrankung und zeigt auf, was Erkrankte tun können, um mit den Beschwerden zurechtzukommen. Die Patientenleitline steht auf der Website der AWMF unter https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html zum Download bereit.

 

Statements und Fragen

In Folge meiner Infektion leide ich unter Denk- und Konzentrationsstörungen. Was hat das zu bedeuten? Wird sich das wieder bessern? Was kann ich gegen Fatigue unternehmen? Seit meiner COVID-19-Erkrankung habe ich häufig Kopfschmerzen. Woher kommt das? Was kann ich gegen die Riechstörungen tun? An wen wende ich mich jetzt?

Diese und weitere Fragen von Erkrankten beantwortet die neue Patientenleitlinie, die sich auf die ärztliche S1- Leitlinie „Long-/Post-COVID“ stützt. „An der Leitlinie waren nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch Betroffene und Selbsthilfegruppen beteiligt“, sagt Dr. med. Christian Gogoll, federführender Koordinator der Patientenleitlinie. „Das Ergebnis ist ein allgemeinverständlicher Überblick, der ganz explizit auf die Themen eingeht, die Long- beziehungsweise Post- COVID-Patienten beschäftigen.“ Neue beziehungsweise direkt nach einer COVID-19-Infektion entstandene und anhaltende Symptome werden als Long- oder Post-COVID bezeichnet.

Laut Definition des Britischen National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) werden als Long-COVID Beschwerden beschrieben, die mehr als vier Wochen nach der akuten COVID-19-Erkrankung bestehen. Post-COVID hingegen beschreibt das Krankheitsbild ab der 12. Woche nach der ursprünglichen Infektion.

Personen, die sich Sorgen über ihren Gesundheitszustand im Zusammenhang mit COVID- 19 machen, sollten – unabhängig davon, ob sie positiv auf das Coronavirus getestet wurden – einen Arzt aufsuchen.

 

Für Patienten, die an COVID-19 erkrankt waren, empfiehlt sich generell ein Nachsorgetermin

„In erster Instanz sollten Patienten immer eine Hausarztpraxis kontaktieren. Idealerweise die, in der sie bereits bekannt sind und die ihre Krankengeschichte kennt“, so Gogoll. „Dieses Vorgehen verhindert, dass sich Betroffene bei unterschiedlichen Spezialisten vorstellen und, auf sich allein gestellt, von Termin zu Termin durchkämpfen müssen. Vom Hausarzt werden die Patienten ausführlich körperlich untersucht und je nach Beschwerden, die bei Long- und Post-COVID vielfältig sind, gezielt weitere Untersuchungen wie erweiterte Lungenfunktionstests oder ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt beziehungsweise veranlasst.“

Wenn Fachärzte wie Pneumologen, Kardiologen oder Psychosomatiker aufgesucht oder Behandlungen in unterschiedlichen Ambulanzen, Physio- und Ergotherapie oder Rehamaßnahmen vorgenommen werden müssen, können die Hausarztpraxen dorthin überweisen.

Die DGP möchte mit der Patientenversion der Long-/Post-COVID-Leitlinie vor allem die Betroffenen selbst aufklären. „Patienten sollten sich darüber bewusst sein, dass anhaltende Symptome auch nach einem milden und moderaten COVID-19-Verlauf möglich sind“, sagt Professor Dr. med. Torsten Bauer, Präsident der DGP. „Die Symptome bilden sich bei einem Großteil der Fälle im Verlauf einiger Wochen bis Monate vollständig zurück. Meist bleiben keine bleibenden Schäden“, ergänzt Professor Dr. med Claus Vogelmeier, Vorsitzender der DLS.


Quelle: https://pneumologie.de

Related Articles

Aktuell

Vitamin D-Mangel bei chronischer Niereninsuffizienz

Die Behandlung von Vitamin D-Mangel spielt bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz eine bedeutende Rolle. Vitamin D-Mangel ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz,...
- Advertisement -

Latest Articles

Hülsenfrüchte liefern hochwertiges Eiweiß und qualitativ gute Fette

Hülsenfrüchte sind gesunde Energielieferanten und haben mit ihrem hochwertigen Eiweiß und guten Fetten einen großen Nutzen für die Ernährung. Hülsenfrüchte, einschließlich Linsen, Erbsen und Bohnen,...

Resilienz: die Kunst, psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen. In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen,...

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...