Online-Umfrage: Internationale Corona-Studie zu Häufigkeit und Verlauf von Geruchs- und Geschmacksverlust bei Coronavirus-Infektionen mit SARS-CoV-2.
Bereits die ersten Corona-Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen, Heinsberg, zu den Symptomen der Infektionen durch das Coronavirus SARS-CoV-2 zeigten, dass auch häufig Geruchs- und Geschmacksverlust im frühen Stadium einer Covid-19-Erkrankung auftritt. Die MedUni Wien ist aktuell an – auch internationalen – Forschungsprojekten führend beteiligt, die eben die Häufigkeit und den Verlauf von Geruchs- und Geschmacksverlust bei SARS-CoV-2-Infizierten untersuchen.
Erste Corona-Erfahrungen mit Geruchs- und Geschmacksverlust
„Aktuell existieren lediglich einzelne Erfahrungsberichte aus Südkorea und Deutschland, die zeigen, dass Riechstörungen zwischen 30 und 66 Prozent mit SARS-CoV-2 assoziiert sind. Ausführliche und mittels validierter Riechtests erhobene Daten zu Beeinträchtigungen des Geruchs- oder Geschmackssinnes in Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2 Infektion fehlen zurzeit.“, sagt Christian A. Müller, Leiter der Ambulanz für Allergie-, Riech- und Schmeckstörungen an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien.
Riechtest bestehend aus sieben Riechbonbons entwickelt
Müller hat mit seiner Forschungsgruppe in Kooperation mit Bertold Renner von der Technischen Universität Dresden einen Riechtest zur Sinneswahrnehmung von Gerüchen über den Nasen-Rachen-Raum (retronasale Wahrnehmung) entwickelt, der nun im Rahmen einer aktuellen Studie bei PatientInnen mit Riechstörungen nach bestätigter SARS-Cov-2-Infektion zur Anwendung kommt.
„Damit kann trotz Heimquarantäne der Schweregrad und die Dauer des Riechverlusts objektiviert werden“, erklärt Müller. „Dazu wird den Betroffenen ein Screening-Riechtest sowie Fragebögen geschickt, die diese dann ausgefüllt an uns retournieren.“
Der Riechtest besteht aus 7 „Riechbonbons“, die mittig auf der Zunge platziert und gelutscht werden müssen – aus den Antwortmöglichkeiten soll dann der richtige Geruchsstoff identifiziert und angekreuzt werden.
Sobald es die allgemeine Situation wieder erlaubt, werden alle TeilnehmerInnen zur Kontrolle und erweiterten Tests in AKH Wien eingeladen. Mit Hilfe der Corona-Studie sollen die Prävalenz, der Schweregrad, die Dauer und der Verlauf bei Geruchs- und Geschmacksverlust im Rahmen einer Infektion mit SARS-CoV-2 erhoben werden.
Internationales Konsortium gegründet: Online-Umfrage gestartet
Ganz aktuell zur Corona-Krise haben sich internationale WissenschafterInnen nun zu einer Arbeitsgemeinschaft, dem Global Consortium of Chemosensory Researchers (GCCR), zusammengeschlossen, um den Zusammenhang zwischen Geruchs- und Geschmacksverlust und COVID-19 auch weltweit genauer zu untersuchen.
Das GCCR möchte mit der weltweiten Umfrage gesammelten Daten dazu nutzen, um herauszufinden, wie das Virus übertragen wird und wie seine Verbreitung verhindert werden kann.
Das GCCR bittet alle Personen, die in der Corona-Krise Symptome wie Geruchs- und Geschmacksverlust bei sich festgestellt haben, sich an der Umfrage zu beteiligen. Wer plötzlichen Geruchsverlust feststellt, sollte sich jedenfalls isolieren und an seinen Hausarzt wenden.
Quelle: Medizinische Universität Wien (MedUni Wien)
Betroffene können sich für eine Studien-Teilnahme in der HNO-Ambulanz unter 01/40 400/333 00 oder per Mail christian.a.mueller@meduniwien.ac.at melden.