Freitag, April 19, 2024

Corona-Forschung: Antivirale Medikamente gegen Coronaviren und Covid-19

Eine Studie hat nun ältere antivirale Medikamente gegen Coronaviren verglichen, ob sie jetzt in der Corona-Pandemie gegen Covid-19 helfen könnten.

Vor kurzem war das Auftreten von SARS-CoV-2 mit der zoonotischen Übertragung verbunden. Allerdings ist immer noch nicht klar, wie dieses Coronavirus zuerst auf den Menschen übertragen wurde. Es ist beunruhigend, dass die hohe Übertragbarkeit des neuen Coronavirus die schnelle und effiziente Verbreitung des Virus auf der ganzen Welt ermöglichte. Dadurch kam es innerhalb weniger Monate zur Corona-Pandemie. Seitdem sucht man in der Forschung intensiv antivirale Medikamente gegen Coronaviren und Covid-19. Das könnten beispielsweise die Inhaltsstoffe von Rhabarber, Süßholzwurzel sowie Rotalgen sein.

 

Relevante antivirale Medikamente gegen Coronaviren (CoVs) aus der Familie der Coronaviridae

Coronaviren (CoVs) sind eine Gruppe von Viren aus der Familie der Coronaviridae, die uns Menschen und auch Tiere infizieren und leichte bis schwere, teils tödliche Krankheiten verursachen können. Die anhaltende Corona-Pandemie des Coronavirus SARS-CoV-2 mit der teilweise schweren Covid-19-Erkrankung stellt eine globale Bedrohung dar und drängt auf die Entwicklung neuer Therapiestrategien mit antiviralen Medikamenten.

Mehrere aktuelle Studien haben nun zahlreiche Wirkstoffe ins Blicklicht der Forschung gebracht, für die bis heute antivirale Aktivitäten in vitro und / oder in vivo gegen menschliche und / oder tierische Coronaviren beschrieben wurden. Dazu ist wichtig zu betonen, dass SARS-CoV-2 andere epidemiologische und klinische Merkmale aufweist als die Epidemien von SARS-CoV und MERS-CoV.

 

Antivirale Medikamente, die die Vervielfältigung, Replikation, des Coronavirus behindert

Der Eintritt menschlicher Coronaviren in die Wirtszellen hängt hauptsächlich mit der Bindung des viralen S-Proteins an den ACE2-Rezeptor zusammen. Es ist daher plausibel anzunehmen, dass Wirkstoffe, die diese Wechselwirkung beeinflussen, potenzielle antivirale Medikamente gegen Coronaviren sein könnten. In diesem Zusammenhang brachten in silico-Studien mehr als 140.000 potenzielle S-Protein-inhibierende Wirkstoffe. Nachfolgend finden sich drei Beispiele mit natürlichem Ursprung.

 

Glycyrrhizin aus der Süßholzwurzel

Beispielsweise berichteten Forscher über die antivirale Aktivität von Glycyrrhizin (GL), einem Hauptbestandteil der Süßholzwurzel ( Ramos-Tovar und Muriel, 2019 ), der den Eintritt von SARS-CoV in Vero-Zellen mit einer wirksamen Konzentration von 50% hemmen konnte. Glycyrrhizin war weniger wirksam, wenn die Verabreichung während der Virusadsorptionsperiode erfolgte, als wenn es nach dem Eintritt in Wirtszellen verabreicht wurde.

Kumulative Effekte wurden beobachtet, wenn diese Verbindung sowohl während als auch nach dem Eintritt in Wirtszellen verabreicht wurde. Schließlich weist das auf einen signifikant wirksamen Inhibitor gegen das Virus unter den getesteten Bedingungen hinweist. Zudem konnten Forscher die antivirale Aktivität von 15 Glycyrrhizin-Derivaten gegen SARS-CoV nachweisen.

 

Emodin aus der Rhabarber-Wurzel

Weiter konnte auch das Emodin (6-Methyl-1,3,8-trihydroxyanthrachinon), eine Komponente aus den Rhabarber-Wurzeln, Rheum officinale- Wurzeln, Wirkungen gegen die Infektiosität von SARS-CoV zeigen. Neben der Wirkung gegen den Eintritt des Coronavirus in die Wirtszelle zeigte sich auch, dass Emodin eine zusätzliche antivirale Wirkung entfaltete, wenn SARS-Cov-2 bereits in der Zelle war. Die Wissenschaftler vermuteten, dass Emodin die Virusfreisetzung beeinträchtigen könnte. Dieser Effekt könnte eine wichtige Rolle bei der Immunantwort spielen.

 

Griffithsin aus der Rotalge

Das Protein Griffithsin aus der Rotalge, Griffithsia sp, zeigt eine starke Hemmung des Viruseintritts gegen mehrere umhüllte Viren wie auch bei HIV, dem Human Immunodeficiency Virus. Dabei ist Griffithsin in der Lage, an terminale Mannosen von Oligosacchariden und auch an Glykane zu binden, die auf den Glykoproteinen der Virushülle lokalisiert sind.

Die antivirale Breitbandaktivität von Griffithsin wurde in vitro gegen mehrere Coronaviren erfolgreich geprüft. Beispielsweise zeigte das Protein in frühen Stadien der MERS-CoV-Infektion gute Wirkung. Darüber hinaus verbessertes Griffithsin das Überleben bei SARS-CoV-infizierten Mäusen und schützte die weiblichen Mäuse vor einer Infektion. Insgesamt deuten diese Studienergebnisse darauf hin, dass Griffithsin ein potenzieller SARS-CoV-2-Eintrittsinhibitor sein könnte.


Literatur:

Santos IA, Grosche VR, Bergamini FRG, Sabino-Silva R, Jardim ACG. Antivirals Against Coronaviruses: Candidate Drugs for SARS-CoV-2 Treatment?. Front Microbiol. 2020;11:1818. Published 2020 Aug 13. doi:10.3389/fmicb.2020.01818

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...