Freitag, April 19, 2024

Mit Computersimulation Kaiserschnitt vermeiden

Computersimulation – um abzuschätzen, ob das Becken der Mutter zu schmal für den Kopf des Kindes ist – kann unnötigen Kaiserschnitt verhindern.

Per Computersimulation können unnötige Kaiserschnitte bei der Entbindung verhindert werden. Damit kann abgeschätzt werden, ob das Becken der Mutter zu schmal für den Kopf des Kindes ist. Dabei werden die Beckenmaße der Mutter und der Kopf des Babys vermessen, wenn Komplikationen befürchtet werden. Aus den Daten formt die Computersimulation eine bildliche Simulation der Geburt, die Arzt und Mutter am Bildschirm verfolgen können. So weiss die Mutter bereits drei Wochen vor der Geburt, ob ein Kaiserschnitt vorgenommen werden muss. Die Operation kann besser vorbereitet werden.

Frühen haben sich viele Kaiserschnitte im Nachhinein als unnötig herausgestellt. Bei fünf bis sechs Prozent aller Gebärenden müsse ein Kaiserschnitt vorgenommen werden, meinen Experten – Tendenz steigend, da die Geburtswege der Frauen immer enger werden, die Köpfe der Babys größer. Ursachen könnten genetische Faktoren und die eiweißreichere Ernährung der Mütter sein.

 

Kaiserschnitt auf Wunsch

Im deutschsprachigen Raum erfolgt im Durchschnitt jede siebente Geburt auf operativem Weg per Kaiserschnitt. Die vermehrte Mitbestimmung der Frauen auch im Bereich Medizin, die sinkende Sterblichkeitsrate bei Kaiserschnitt, Probleme bei der natürlichen vaginalen Geburt sind dafür mitverantwortlich.

Experten weisen auf Vorteile der operativ unterstützten Geburt hin. Ein geplanter Kaiserschnitt bei risikoarmer Schwangerschaft unter optimalen Voraussetzungen weist eine äußerst geringe Sterblichkeit auf. Auch die Krankheitshäufigkeit ist in den letzten Jahrzehnten durch Optimierungen der Operationstechniken und Verringerung der verabreichten Medikamente erheblich reduziert worden.

Der Kaiserschnitt darf zwar einerseits nicht zum Zwang für Gebärenden werden. Wenn eine werdende Mutter von sich aus den Wunsch danach äußert, habe der Arzt mit ihr alle Vor- und Nachteile zu diskutieren und gemeinsam eine geeignete Vorgangsweise zu beschließen.

Letztlich kann der Arzt aber nicht allein unter Berücksichtigung medizinischer Aspekte entscheiden, sondern muss zur Kenntnis nehmen, dass die Schwangere ein entscheidendes Mitspracherecht hat. Hauptanliegen für betreuende Fachärzte sollte es daher sein, ­jeder werdenden Mutter jene Form der Geburt zu ermöglichen, die sie sich wünscht. Letztendlich ist für die ­Operation aber eine medizinische Indikation erforderlich.

Weitere Informationen:

Computersimulation bei Schwangerschaft. MEDMIX 8/2008

http://www2.klinikum-augsburg.de/1859/Klinikleitung.htm

 

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