Caroverin in der Tinnitus-Therapie soll eine übermäßige, schädliche Aufnahme von Glutamat in die Nervenzellen des Innenohres verhindern.
Caroverin – ein sogenannter Glutamatrezeptorblocker wirkt gegen Tinnitus durch Blockade von Glutamatrezeptoren an Zellen des Innenohres, wodurch eine übermäßige, schädliche Aufnahme von Glutamat in die Nervenzellen verhindert werden soll. Glutamatrezeptoren spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung eines Tinnitus eine wichtige Rolle, der Wirkstoff Caroverin soll diese Rezeptoren hemmen.
Caroverin ist in Österreich, jedoch nicht mehr in der Schweiz und Deutschland zugelassen. Mögliche unerwünschte Wirkungen von Caroverin sind Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Verwirrtheit, Schwindelgefühlen, Gedächtnisstörungen und allgemeinem Unwohlsein.
Caroverin für die Therapie des Tinnitus
Mit Caroverin (Tinnitin-Ampullen) steht ein für die Therapie des cochleär-synaptischen Tinnitus entwickelter Wirkstoff zur Verfügung, der unter dem Markennamen Spasmium auch als Spasmolytikum eingesetzt wird. Bei richtiger Diagnose und richtiger Anwendung liegt laut Hersteller die Erfolgsquote bei Tinnitus zwischen 50% und 70%.
Patienten berichten über eine Verbesserung oder ein Verschwinden ihrer Symptome bzw. können bei Wiederauftreten des Tinnitus nochmals therapiert werden. Die Entscheidung für den Wirkstoff im klinischen Alltag beschreiben manche Experten so: wenn sich bei Muskelspannungen im Gesicht (Zähne zusammenpressen, Grimassen schneiden) das Ohrgeräusch verändert, kann und soll Caroverin eingesetzt werden.
Eine Ampulle Tinnitin wird in 100mal Kochsalzlösung aufgelöst und bis zur maximalen Besserung der Tinnitus-Symptome verabreicht. Wenn das Ohrgeräusch aufhört, ist die Applikation zu beenden, auch wenn die Infusionsmenge nicht vollständig verbraucht ist, da sonst eine Verschlechterung der Symptomatik eintreten kann.
Die Wirkung von Caroverin kann durch Glutaminsäure antagonisiert werden. Tinnitus ist eine Funktionsstörung des Hörsystems, die von verschiedenen Strukturen und Ebenen ausgehen kann. Subjektiver Tinnitus ist dadurch gekennzeichnet, dass er von einem externen Beobachter nicht wahrgenommen oder registriert werden kann und nicht auf eine äußere Schallquelle zurückzuführen ist.
Subjektiver Tinnitus wird in der überwiegenden Zahl der Fälle an der Synapse zwischen innerer Haarzelle und afferentem Neuron generiert. Man bezeichnet diese Form als cochleär-synaptischen Tinnitus. Chochleär-synaptischer Tinnitus als isoliertes Phänomen scheint eine besondere Ursache zu haben, nämlich das gestörte Zusammenspiel verschiedener Glutamatrezeptor-Subtypen, wodurch Töne simuliert werden, die subjektiv als Ohrgeräusche wahrgenommen werden.
Bei 0,5 bis 2% der Erwachsenen hat Tinnitus den Stellenwert einer eigenständigen Erkrankung mit wesentlicher Beeinträchtigung der Lebensqualität. Patienten und Patientinnen leiden an Folgeerscheinungen wie Konzentrations- und Schlafstörungen, reaktiven Depressionen und Angstzuständen. Viele fühlen sich durch Ohrgeräusche in ihrem Alltag belästigt oder weisen Schlafstörungen auf.