Montag, April 22, 2024

Cannabis und Alkohol verstärken bei Mischkonsum riskante Auswirkungen

Cannabis kann riskante Auswirkungen von Alkohol bei Mischkonsum verstärken. Dazu gehört vor allem ein höheres Risiko für schweren und häufigen Substanzkonsum.

Etwa 70 Prozent derjenigen Menschen, die manchmal gleichzeitig Alkohol und Cannabis konsumieren, bestätigten mindestens einmal wöchentlich einen Mischkonsum. Wenngleich die Legalisierung von medizinischem Cannabis und Cannabis-Konsums in den Vereinigten Staaten auf dem Vormarsch ist, konsumieren die Menschen nicht unbedingt weniger Alkohol. Laut der aktuellen Forschung sind sie sich der Risiken nicht bewusst, die ein Mischkonsum möglicherweise mit sich bringt.

 

Schwerere Suchtsymptome bei Mischkonsum

Eine neue Studie ergab, dass Personen, die gleichzeitig Alkohol und Cannabis konsumierten, mit höherer Wahrscheinlichkeit häufiger und schwerer tranken. Und zwar im Vergleich zu Menschen, die nur Alkohol tranken. Außerdem war es auch wahrscheinlicher, dass sie alkoholbedingte Probleme hatten. Wie impulsive Handlungen, die sie später bereuten.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen, die gleichzeitig Alkohol und Cannabis konsumieren, ein unverhältnismäßig höheres Risiko für schweren, häufigen und problematischen Substanzkonsum haben“, sagte Ashley Linden-Carmichael, Assistant Research Professor am Edna Bennett Pierce-Präventionsforschungszentrum im Penn State.



Die Forscher betonten, dass die Ergebnisse auch nahelegen, dass Präventions- und Interventionsprogramme nicht allein Alkohol berücksichtigen sollten. Stattdessen sollten sie auch berücksichtigen, wenn Menschen zusätzliche Substanzen verwenden.

„Im Moment konzentrieren sich viele beispielsweise viele Campus-Programme darauf, ob Schüler trinken. Und obwohl sie manchmal nach anderen Substanzen gefragt werden, ist es nicht sicher, ob sie die Substanzen gleichzeitig verwenden“, sagte Linden-Carmichael. „Ich denke, wir müssen uns fragen, ob sie in Kombination mit anderen Drogen trinken und die Schüler darüber aufklären, wie Mischkonsum ihr Risiko erhöht.“

 

Welche negativen Auswirkungen Cannabis und Alkohol bei Mischkonsum haben können

Laut den Forschern ist der Cannabiskonsum bei jungen Erwachsenen in den USA auf einem Allzeithoch. Häufig kommt es aber auch zu Mischkonsum von Cannabis und Alkohol. „Das Problem beim Mischkonsum ist, dass dieser die Menschen kognitiv beeinflusst und das Bewusstsein verändert. Außerdem ergeben sich motorische Beeinträchtigungen“, sagte Linden-Carmichael. „Es gibt ein aufstrebendes Forschungsgebiet, das untersucht, warum Menschen Cannabis und Alkohol zusammen konsumieren und welche negativen Auswirkungen dies haben kann.“

In der Studie wollten die Forscher mehr darüber zu erfahren, wie Menschen Cannabis und Alkohol zusammen verwenden. Sie wollten auch herausfinden, ob Persönlichkeitsmerkmale wahrscheinlicher auftreten. Dazu zählte die Lust oder der Zwang, neue und aufregende Erfahrungen zu machen, oder auch Sensationssucht.

Die Forscher untersuchten dazu 1.017 Teilnehmer aus 49 US-Bundesstaaten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. Die Teilnehmer füllten zu Cannabis und Alkohol sowie Mischkonsum Fragebögen aus. Dabei wurden ihre Erfahrungen mit Alkoholproblemen ermittelt. Weiter ob sie eine sensationssuchende Persönlichkeit hatten. Beziehungsweise wie sie die Trinkgewohnheiten ihrer Freunde wahrnahmen. Dabei zeigten sich größere Risiken bei Mischkonsum wie starke Bewusstseinsbeeinträchtigung und Auseinandersetzungen mit anderen. „Darüber hinaus gaben 70 Prozent der Mischkonsum-Nutzer an, dass sie mindestens einmal wöchentlich beide Substanzen konsumieren.

 

Mischkosum steigerte allgemein die Substanzmengen

Die Forscher stellten auch fest, dass bei Menschen, die gleichzeitig Alkohol und Cannabis konsumierten, diejenigen, die häufiger konsumierten, mit größerer Wahrscheinlichkeit häufiger und über einen längeren Zeitraum mehr Alkohol tranken. Sie konsumierten aber auch häufiger Cannabis.

Darüber hinaus stellten sie fest, dass der Mischkonsum auch häufiger sensationssuchende Eigenschaften hervorbrachte.




Literatur:

Meruelo AD, Castro N, Cota CI, Tapert SF. Cannabis and alcohol use, and the developing brain. Behav Brain Res. 2017 May 15;325(Pt A):44-50. doi: 10.1016/j.bbr.2017.02.025. Epub 2017 Feb 20. PMID: 28223098; PMCID: PMC5406224.

Ashley N. Linden-Carmichael, Amy L. Stamates & Cathy Lau-Barraco (2019). Simultaneous Use of Alcohol and Marijuana: Patterns and Individual Differences. Substance Use & Misuse, DOI: 10.1080/10826084.2019.1638407

Related Articles

Aktuell

Resilienz: die Kunst, psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen. In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen,...
- Advertisement -

Latest Articles

Terpene und Cannabinoide in Cannabis sativa, dem Hanf

Cannabis sativa, der Hanf-Pflanze, und seine medizinische Bedeutung – ein Überblick über Terpene und Cannabinoide. Cannabis sativa, allgemein bekannt als Hanf, zählt zu den ältesten...

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...