Hand- und Unfallchirurgen begrüßen das Böllerverbot an Silvester 2021, denn die Verordnung hilft schwere Handverletzungen zu vermeiden.
Die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie(DGOU) begrüßen das Böllerverbot an Silvester 2021 von Bund und Ländern. Damit untersagen sie auch in diesem Jahr den Verkauf von Böllern und Feuerwerk zu Silvester. Denn viele Menschen bringen sich durch die Böller und Raketen selbst in Gefahr. Dadurch kommt es dann oftmals zu schwersten Verletzungen an den Händen. Die betroffenen Personen müssen dann zur Behandlung in die Notaufnahmen. Die Krankenhäuser sind jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin schon überlastet.
Silvesternacht als besondere Herausforderung in den Notaufnahmen
Schon in normalen Jahren stellt die Silvesternacht für Ärztinnen und Ärzte in den Notaufnahmen von Kliniken eine besondere Herausforderung dar. Denn an keinem anderen Tag im Jahr verletzen sich so viele Menschen die Hände wie an Silvester. Besonders unter Alkoholeinfluss und bei Verwendung von veralteten, selbst gebauten oder illegalen Feuerwerkskörpern entstehen schwerste Verletzungen, welche in der Notaufnahme behandelt werden müssen.
„Die Patienten kommen mit abgetrennten Fingern, Verbrennungen, Frakturen und Weichteilverletzungen zu uns“, berichtet Prof. Max Haerle, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Hand- und Plastische Chirurgie der RKH Klinik in Markgröningen und Präsident der DGH. „Oft sind die Verletzungen so schwer, dass die Patienten trotz schneller ärztlicher Hilfe und erfolgreicher rekonstruktiver Eingriffe irreversible Schäden davontragen.“
Daher Böllerverbot an Silvester 2021
Deswegen begrüßen Experten der DGH und DGOU das diesjährige Feuerwerks- und Versammlungsverbot von Bund und Ländern. Sie sind überzeugt, dass Silvesterfeiern in diesem Jahr nicht nur zu mehr Corona-Infektionen führen. Allerdings können dadurch weitere Herausforderungen für die ohnehin überlasteten Kliniken entstehen.
Unter dem Strich greifen erfahrungsgemäß viele Menschen aufgrund des Verkaufsverbots zu illegalen oder selbst gebauten Feuerwerkskörpern. Die stellen schließlich eine noch ungemein höhere Verletzungsgefahr dar als handelsübliche Böller.
„Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, dem Verbot zu folgen und in diesem Jahr auf Silvesterfeiern und Böllern zu verzichten“, sagt Prof. Dr. Michael J. Raschke. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Weiter stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Zudem Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster. „Unsere Notaufnahmen, Rettungsdienste und Feuerwehren sind ohnehin überlastet – sie brauchen jetzt wirklich keine Patienten, die mit schweren und vermeidbaren Handverletzungen ärztliche Hilfe suchen.“
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V., Geschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.