Bei Hypertonie-Patienten könnte ein protektiver Effekt gegen Morbus Alzheimer möglicherweise auf die Blutdrucksenker-Einnahme zurückzuführen sein.
Menschen die aufgrund genetischer Veranlagung zu Bluthochdruck neigen, haben ein geringeres Risiko an Alzheimer zu erkranken. Grund dafür, so die Spekulationen der Wissenschafter, ist jedoch nicht der erhöhte Blutdruck an sich. Der protektive Effekt sei möglicherweise auf die Blutdrucksenker-Einnahme bei Hypertonie-Patienten zurückzuführen.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass der von uns beobachtete protektive Effekt aus der Wirkung blutdrucksenkender Tabletten hervorgeht,“ erklärt Co-Autor John Kauwe, Professor für Biologie an der Brigham Young University. „Diese Medikamente sind bereits von der FDA genehmigt. Wir müssen sie jedoch im Sinne bzw. im Kontext der Alzheimer Prävention genauer unter die Lupe nehmen.“
Die Studie untersuchte genetische Daten von 17.008 Alzheimer Patienten sowie von 37.154 gesunden Menschen. Die Daten stammten vom Alzheimer’s Disease Genetics Consortium sowie vom International Genomics of Alzheimer’s Project.
BYU Forscher arbeiteten zusammen mit Akademikern der University of Cambridge, der Aarhus University in Dänemark und der University of Washington. Ziel war es, potenzielle Zusammenhänge zwischen Alzheimer und anderen Erkrankungen ausfindig zu machen, darunter Diabetes, Fettleibigkeit und erhöhtes Cholesterin. Mit überraschenden Ergebnissen, denn fündig wurden die Experten lediglich in Hinblick auf Bluthochdruck. So beobachteten sie einen Zusammenhang zwischen hohem systolischen Blutdruck und reduziertem Alzheimer Risiko.
„Unsere Ergebnisse entsprechen nicht den allgemeinen Erwartungen,“ erklärt Co-Autor Paul Crane, Professor für interne Medizin an der Universität Washington. „Es könnte sein, dass sich hoher Blutdruck protektiv auswirkt. Andererseits könnte der von uns beobachtete Zusammenhang auf die Einnahme blutdrucksenkender Tabletten zurückzuführen sein. Letzteres erscheint uns wahrscheinlicher.“
„Bis dato ist dies die einzige Publikation ihrer Art, die einen kausalen Zusammenhang zwischen Alzheimer und Bluthochdruck feststellt,“ so Kauwe. „In Hinblick auf die Größer der aktuellen Studie, ist dies jedoch ein erstzunehmender Aspekt, den es gilt näher zu erforschen.“
Quelle:
Søren D. Østergaard, Shubhabrata Mukherjee, Stephen J. Sharp, Petroula Proitsi, Luca A. Lotta, Felix Day, John R. B. Perry, Kevin L. Boehme, Stefan Walter, John S. Kauwe, Laura E. Gibbons, Eric B. Larson, John F. Powell, Claudia Langenberg, Paul K. Crane, Nicholas J. Wareham, Robert A. Scott. Associations between Potentially Modifiable Risk Factors and Alzheimer Disease: A Mendelian Randomization Study. PLOS Medicine, 2015; 12 (6): e1001841 DOI: 10.1371/journal.pmed.1001841