Erwachsene können am besten mit einer Blutdruckselbstmessung ihren Blutdruck richtig messen, zu achten ist auf die Qualität des Messgerätes, Smartphones sind ungeeignet.
Millionen Erwachsene aber auch Kinder und Jugendliche leiden an Bluthochdruck. Doch Bluthochdruck als Erkrankung des Gefäßsystems verursacht viele Jahre lang keine Beschwerden – jeder fünfte betroffene Erwachsene weiß nichts davon, bei Kindern und Jugendlichen bleibt Bluthochdruck überhaupt meist unentdeckt (nur bei 5 von 1000 wird er diagnostiziert).
Viele Betroffene erfahren deswegen erst beim Auftreten von schweren Folgeschäden davon. Zu diesen gehören Schlaganfall, Herzerkrankungen, verschiedene Gefäßerkrankungen oder Nierenversagen. Beispielsweise könnten laut Experten die Hälfte der Schlaganfälle mit einem gut eingestellten Blutdruck verhindert werden.
Unter dem Strich ist die Diagnostik sehr wichtig. Und jeder sollte seinen Blutdruck kennen, denn rechtzeitig erkannt, lässt sich zu hoher Blutdruck gut regulieren und Folgeschäden vermeiden.
Änderungen der Lebensgewohnheiten führen in vielen Fällen zu einer Senkung des Blutdrucks. Dazu gehören gegebenenfalls Gewichtsreduktion, um normales Gewicht zu erreichen, regelmäßige Bewegung und salzarme ausgewogene gesunde Ernährung. Wenn diese Lebensstiländerungen nicht die gewünschten Ziel-Werte bringen, ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich.
Blutdruck richtig messen mittels Blutdruckselbstmessung
Die aktuell en Leitlinie besagen, dass Erwachsenen mit wiederholten Blutdruckwerte von 140/90 mmHg und mehr an Bluthochdruck leiden. Das gilt auch wenn, nur einer der beiden Werte erhöht ist. Bei Kindern gibt es keine festen Grenzwerte. Bei ihnen spricht man von einem zu hohen Blutdruck, wenn nur noch fünf Prozent der Altersgenossen höhere Werte aufweisen.
Da der Blutdruck im Tagesverlauf schwankt, sagt eine einzelne Messung nur wenig aus. Am besten können Erwachsene mittels Blutdruckselbstmessung ihren Blutdruck richtig messen und Bluthochdruck feststellen. Neben der richtigen Messmethodik ist es auch wichtig, dass Blutdruckmessgeräte eine bestimmte Messgenauigkeit aufweisen. Allerdings liefern Blutdruckmessgeräte nicht immer verlässliche Werte. Deswegen gehen die Anforderungen des Prüfsiegels der Deutschen Hochdruckliga über die Kriterien der Prüfung als Medizinprodukt hinaus.
Gerätetests werden in unregelmäßigen Abständen beispielsweise auch durch die Stiftung Warentest durchgeführt. Der wesentliche Unterschied im Vorgehen liegt darin, dass die Stiftung Warentest die Messgenauigkeit nur an 32 statt an 96 Probanden testet. Die Deutsche Hochdruckliga setzt beispielsweise bei ihren Messungen eine deutlich größere Probandenanzahl von 96 Personen ein, um nicht ausschließbare Messschwankungen bei Probanden mit Herzunregelmäßigkeiten (Arrhythmien) auszuschließen. Falls Blutdruckmessgeräte öfters aussetzen, könnte das auf Herzunregelmäßigkeiten und Vorhofflimmern hinweisen. Andere Geräte haben eine entsprechende Warnfunktion. In beiden Fällen sollte das unbedingt der Arzt abklären. Und zwar um das Herz, die Gefäße und das Gehirn rechtzeitig zu schützen und auch Schlaganfälle zu vermeiden.
Mit Smartphone-APPs Blutdruck richtig messen können?
Viele Menschen fragen sich, ob sich Smartphone-APPs für die Blutdruckmessung eignen und ob man damit den Blutdruck richtig messen kann. Das deutsche Gesundheitsministerium hat am 25. April im Rahmen der Veröffentlichung einer Studie vor möglichen Gefahren von Gesundheits-Apps warnt, Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe forderte klare Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Viele Experten zweifeln an den blutdruckmessenden APPs mittels Smartphone-Camera oder Smart-Watches. Man fordert, dass diese Geräte als Medizinprodukt der Klasse I m deklariert sein müssten. Allerdings ist das derzeit nicht der Fall. Hochdruck-Experten fordern daher, dass APP Storeanbieter sich verpflichten sollten, bei Apps die Einhaltung des Medizinproduktegesetzes zu prüfen. Apps die gegen das Medizinproduktegesetz verstoßen, dürfen nicht angeboten werden. Die APPs zum Blutdruck richtig messen müssen aus dem APP Store entfernt werden. Bei fehlender Deklaration sollte bei entsprechender Meldung von Amts wegen vorgegangen werden. Die Speicherung der Blutdruckdaten in APPs ist zu begrüßen, falls auf den Datenschutz geachtet wird. Die Werte selbst sollten Patienten aber mit einem konventionellen Messgerät erheben.
Quelle: Deutschen Hochdruckliga – www.hochdruckliga.de
