Freitag, April 19, 2024

Menschenhandel problematisch für das Gesundheitssystem

Menschenhandel ist auch für Gesundheitssysteme ein ernstzunehmendes Problem – aufgrund entstehender Traumata mit weitreichenden Auswirkungen.

Im Sinne der Prävention, sowie dem Umgang mit Opfern, besteht erhöhter Aufklärungsbedarf zum Menschenhandel. Besonders die Reaktion einschlägiger Verbrechensopfer-Institute ist gefragt, betont das Crime Victims‘ Institute der Sam Houston State University in einer Reihe aktueller Publikationen. „Human Sex Trafficking: An Overview“, verfasst von Lindsay Ashworth und Dr. Cortney Franklin berichtet über die Schwierigkeiten, die Prävalenz der Opfer des Sex-Handels abzuschätzen. Diese Menschen leben in der Regel versteckt. US-amerikanischen Schätzungen zufolge, umfasst der globale Menschenhandel jährlich 600.000 bis 800.000 Menschen, wobei etwa 70 Prozent Opfer des Sex-Handels werden. 

Internationalen Menschenhandels betrifft nicht nur die Opfer 

Beispielsweise befinden sich innerhalb der US-amerikanischen Grenzen etwa 100.000 Kinder, die sexual ausgebeutet bzw. zur Prostitution getrieben werden. Dabei liegt das Durchschnittsalter der Kinder, die in den Sex-Handel einsteigen, bei etwa 12 bis 14 Jahren. Bis diese Kinder das Erwachsenenalter erreichen, sind sie mit vielen Hürden konfrontiert, die den Ausstieg aus einem Leben der Prostitution nahezu unmöglich machen. Die Täter sind brutal, Opfer werden kontrolliert und die Möglichkeiten bezahlter Arbeit sind limitiert. Zudem leiden die Opfer in der Regel unter ernstzunehmenden physischen und psychischen Lasten.

Wir sprechen hier von einem schwerwiegendem Problem, dass überwiegend Mädchen und Frauen betrifft,“ so Franklin. „Das aufgrund der brutalen Ausbeutung entstehende Trauma hat weitreichende Auswirkungen. Die Justiz sowie soziale Dienste können zwar helfen, vielen ist jedoch das Ausmaß und die Existenz dieser Missstände, auch in den USA, nicht bewusst.“

Bewusstsein schaffen

Dies ist eine Möglichkeit die Aufmerksamkeit gegenüber dieser Problematik zu erhöhen und den Dialog zwischen Studenten, Fakultät, Interessengemeinschaften, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zu fördern,“ so Franklin.

Als besonders gefährdet, in die Fänge der Zwangsprostitution zu geraten, sind junge bzw. häufig schwache Personen, Menschen aus zerrütteten Familien, Missbrauchsopfer oder Obdachlose. Zudem erhöhen psychische Probleme wie Depressionen, Angstzustände oder Drogenmissbrauch die Wahrscheinlichkeit, den Strategien von Menschenhändlern Opfer zu fallen.

Opfer des Sex-Handels sind in Hinblick auf physische und psychische Erkrankungen besonders stark gefährdet. Dazu gehören Verletzungen sexueller Übergriffe, Geschlechtskrankheiten und Drogenmissbrauch sowie psychische Erkrankungen. Untersuchungen zufolge, sind 70 bis 95 Prozent der Betroffenen Opfer körperlicher Gewalt. Etwa 88 Prozent gelten zudem als Opfer verbaler Missbrauchsformen. Bis zu 60 bis 75 Prozent werden von ihren Händlern bzw. Käufern vergewaltigt. Zudem leiden 100 Prozent der Opfer unter psychischen Erkrankungen.

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