Sport und Bewegung bei COPD helfen den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, Bewegungsmangel führt zu häufigeren Krankenhausaufenthalten und Todesfällen.
Lungenpatienten können den Krankheitsverlauf durch regelmäßige Bewegung und Sport bei COPD – der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung – günstig beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kam unlängst eine Studie.
COPD als Raucherlunge oft verharmlost
Millionen Menschen leiden an einer COPD. Etwa 90 Prozent von ihnen sind oder waren früher Raucher. Doch oft wird die COPD als Raucherlunge verharmlost. Bei Symptomen wie lang anhaltendem Husten mit zähem Schleim und Atembeschwerden sollten Betroffene stattdessen sofort den Arzt konsultieren. Denn diese könnten Anzeichen für eine chronische Entzündung der Atemwege sein und einen beginnenden Abbau der Lungenbläschen, ein so genanntes Lungenemphysem sein. Durch die resultierende Lungenüberblähung verliert das Atmungsorgan zunehmend seine Funktion.
Menschen mit COPD leiden daher unter zunehmender Luftnot – zunächst nur bei anstrengenden Tätigkeiten, später auch im Ruhezustand. Deshalb neigen die meisten Patienten dazu, sich körperlich zu schonen. Aber das kann den Krankheitsverlauf dramatisch beschleunigen. Denn je weniger Patienten Bewegung und Sport bei COPD betreiben und sich körperlich im Alltag betätigen, desto schneller wird die Muskulatur abgebaut, was wiederum die körperliche Belastbarkeit reduziert.
Das bestätigte unlängst auch eine Langzeitstudie an 200 COPD-Patienten. Alle Teilnehmer trugen eine Woche lang ein Armband, das ihre körperliche Aktivität im häuslichen Alltag aufzeichnete. Nach zwei bis drei Jahren wurde die Messung wiederholt. Das Ergebnis zeigte, dass je weniger sich die Patienten bewegten, desto schneller nahm ihre Leistungsfähigkeit ab. Dies bestätigte die Ergebnisse älterer Untersuchungen, dass die Abnahme der körperlichen Aktivität ein wichtiger Faktor ist, die Patienten fühlen sich nicht nur schlechter – Bewegungsmangel führt auch zu häufigeren Krankenhausaufenthalten und vermehrten Todesfällen.
Empfehlungen
Die European Respiratory Society hat bereits vor mehreren Jahren eine Stellungnahme veröffentlicht, die Menschen mit COPD auffordert, ihre Schonhaltung aufzugeben. Patienten sind oft leistungsfähiger als sie denken: Mehrere Langzeitstudien haben gezeigt, dass bereits geringe Mengen an körperlicher Aktivität die Sterblichkeit von Patienten mit chronischen Erkrankungen senken kann.
Neben einer professionellen Rauchentwöhnung, sollte ein moderates Trainingsprogramm von Anfang an zur sofortigen Behandlung gehören. Die Patienten sollten so früh wie möglich beginnen, sich wieder mehr zu belasten – bereits am besten im Frühstadium der COPD. Oft reichen schon 15 bis 30 Minuten tägliches schnelleres Spazierengehen oder Nordic Walking aus, um den Krankheitsverlauf der Patienten positiv zu beeinflussen.
Quellen:
Watz H. et al. An official European Respiratory Society statement on physical activity in COPD. European Respiratory Journal 2014; 44(6): 1521-37
Watz H et al. Physical activity in patients with COPD.Eur Respir J. 2009 Feb;33 (2):262-72