Subscribe to get Updates
  • Login
MedMix
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub
No Result
View All Result
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub
No Result
View All Result
MedMix
No Result
View All Result
Home MEDIZIN Medizinische Fachgebiete Gerontologie und Geriatrie

Die Nebenwirkungen einer Bettruhe können gefährlich sein

Dr. Darko Stamenov by Dr. Darko Stamenov
28. Mai 2020
in Gerontologie und Geriatrie
Phasen mit Bettruhe hängen hochsignifikant mit der Sterblichkeit zusammen.

Phasen mit Bettruhe hängen hochsignifikant mit der Sterblichkeit zusammen.

Bettruhe bei älteren Menschen hat zahlreiche, wenig beachtete gefährliche Nebenwirkungen, wie Muskelabbau, Muskelschwund und Maximalkraftverlust.

Schon innerhalb der ersten 48 Stunden treten Nebenwirkungen einer Bettruhe mit großer Regelmäßigkeit und hoher Signifikanz auf. Eine Plateauphase wird erst nach drei bis sechs Wochen erreicht. Alle unerwünschten Auswirkungen der Bettruhe auf den Gesamtzustand des Patienten kann man als Immobilisationssyndrom zusammenfassen. Unter Studienbedingungen sind alle untersuchten Organsysteme von Bettruhe nachteilig betroffen. Der Nachweis (EBM) von positiven Wirkungen ist bisher ausständig! Gefährliche Nebenwirkungen von Bettruhe bei älteren Menschen sind vor allem auch die negativen Auswirkungen auf das muskuloskelettale System wie Muskelabbau und Muskelschwund. Diese Übersicht soll vor allem diese, zu oft unbeachteten, dramatischen Auswirkungen fokussieren.

 

Nebenwirkungen auf Herz und Lunge

Im Herzkreislaufsystem kommt es – neben der oben angesprochenen Thromboembolieneigung – durch massive Verschiebungen der intravasalen Flüssigkeit in den venösen Schenkel mit beträchtlichem extravasalen Pooling und deutlich vermindertem venösen Rück­strom zu einem Anstieg der Ruheherzfrequenz innerhalb von 48 Stunden und später zu ausgeprägter Dekonditionierung.

Nach Bettruhe tritt eine hochsignifikante Zunahme von Orthostasereaktionen auf. Interessanterweise gehen die sys­tematisch erforschten Erfolge in der komplexen medikamentösen und invasiven Herzinfarktbehandlung seit den 1960er Jahren mit einer ständig kürzer werdenden Bettruhephase einher. Diese hat sich von mehreren Wochen auf einige Stunden verkürzt, ist jedoch selbst kein Zielparameter in Studien. Verminderte thorakale Atemexkursionen im Liegen führen zu Minderbelüftung in den dorsokaudalen Lungenarealen mit einer signifikant erhöhten Atelektasehäufigkeit und zunehmender Pneumoniefrequenz mit Dauer der Bettruhe. Die Sauerstoffsättigung in Ruhe nimmt ab.

Komplizierend tritt die erhöhte Regurgitationshäufigkeit beziehungsweise das Auftreten von Schluckstörungen mit konsekutiver Aspiration, mitverursacht durch abgeschwächte Hustenreflexe, hinzu.

 

Gefährliche Nebenwirkungen einer Bettruhe: Muskelabbau, Muskelmasseverlust und Maximalkraftverlust

Aus zahlreichen rezenten Studien, die zum Teil im Auftrag der Raumfahrt durchgeführt wurden, kann man folgende Aussagen aggregieren. Der Muskelmasseverlust im Liegen ist besonders ausgeprägt in der Antigravitationsmuskulatur der unteren Extremität.

Je distaler der Muskel, desto größer die Verminderung des Muskelquerschnitts durch Bettruhe. Dies reicht von etwa 0,25 % pro Tag im Muskulus quadriceps femoris und glutäal bis zu 0,8 % pro Tag im Muskulus triceps surae!

Der funktionell viel bedeutendere, in klinischen Studien gut dokumentierte Maximalkraftverlust der unteren Extremität beträgt im Mittel 1–5% pro Tag! Diese Werte wurden unter optimaler Ernährung bei jungen Probanden gemessen!

 

Appetitverlust und Mangelernährung verschärfen die Auswirkungen auf die Muskeln

Bei geriatrischen Patienten werden diese Befunde durch Appetitverlust, vor allem für Fleisch, und die sehr häufig nachweisbare Eiweißmangelernährung aggraviert. Schließlich muss berücksichtigt werden, dass die Muskelkraft­reserve für Verrichtungen des täglichen Lebens bei jungen Probanden zwischen 20 und 35% liegt, bei geriatrischen Patienten jedoch Muskelkraftreserven von teilweise unter 5% gefunden werden.

Dies bedeutet konkret, dass 48 Stunden Bettruhe einen bis dahin selbständigen, gebrechlichen älteren Mitbürger zum pflegeabhängigen, geriatrischen Patienten machen können. Denn nach der Bettruhephase kann der Patient dann der nicht mehr genug Kraft haben, um seinen Alltag selbständig zu bewältigen.

In großen Studien mit über 1.000 Probanden korreliert die Häufigkeit von Bettruhephasen direkt und hochsignifikant mit der Sterblichkeit – bei sonst identischen Ausgangsbedingungen in einem selbständig lebenden Kollektiv. In Knochen, Knorpeln und kollagenem Bindegewebe von Bändern und Kapseln sowie deren Insertionsstellen am Knochen treten rasch erstaunlich große Veränderungen durch Bettruhe auf. Diese außergewöhnliche Beschleunigung der Ab- und Umbauvorgänge trägt wesentlich zur Vermehrung von Osteoporose, aber auch zur Verminderung der Belastbarkeit von kollagenen Skelettstrukturen dar.

Bei Erstmobilisation nach Bettruhe treffen also verminderte Belastbarkeit aller Anteile des Skeletts, verminderte Kraft und vermehrte Orthostase sowie Dekonditionierung zusammen. Außerdem zeigt sich die neuromuskuläre Koordination nach Bettruhe regelmäßig deutlich beeinträchtigt. Dies resultiert in einem signifikant erhöhten Sturzrisiko und vergrößerten Frakturraten nach Immobilisation.

 

Auswirkungen von Bettruhe auf die Psyche

Die Auswirkungen von Bettruhe auf die Psyche des Patienten sind gut untersucht. Die allgemeine Stimmungslage verschiebt sich klar in den depressiven Bereich. Die Orientierung nimmt auch bei jungen, gesunden Probanden deutlich messbar ab und frontale Verhaltensstörungen nehmen zu. Der Tag-Nacht-Rhythmus verschiebt sich häufig und kann sich umkehren. Eigenaktivitäten nehmen ab, es besteht eine zunehmende Rückzugstendenz. Psychotische Reaktionen häufen sich. Bettruhe führt zu einer deutlichen, gefährlichen Herabsetzung der Schmerzschwelle.

Ab 48 Stunden strenger Bettruhe berichten mehr als 50% der gesunden, jungen Probanden über starke Schmerzen in der LWS und im lumbosacralen Übergang. Auch traditionell »harte Indikationen« für Bettruhe wurden in den letzten Jahren massiv in Frage gestellt. Weder kann bei Abortus imminens das Outcome durch Bettruhe verbessert werden noch treten nach Lumbalpunktion weniger Kopfschmerzen auf, wenn in den ersten 24 Stunden danach Bettruhe eingehalten wird.

Wenn man die Perspektive wechselt und über Rehabilitation nach bzw. von der Bettruhe nachliest, dann findet man, dass alle negativen Aus- beziehungsweise Nebenwirkungen der Bettruhe, sofern sie überlebt werden, reversibel sind. Dies dauert jedoch erstaunlich lange.

Ein Tag Bettruhe erfordert je nach Studie zwei bis sieben Tage Rehabilitation (!). Studien zur Vermeidung der Auswirkungen von Bettruhe auf Knochen, kollagene Gewebe und Muskulatur zeigen, dass sowohl Maximalkrafttraining der Antigravitationsmuskulatur als auch Vibrationstraining effektiv sein können. Die Bettruhe wird unter optimierter, vor allem eiweißreicher Ernährung wesentlich besser vertragen.

 

Empfehlungen

  • Ärzte sollten den Patienten nur sehr zurückhaltend eine Bettruhe verordnen, nicht zuletzt um Muskelabbau und Muskelschwund zu vermeiden!
  • Sorgen Sie für eine ausreichende Eiweißzufuhr.
  • Wenn möglich, versuchen Sie, den Patienten wenigstens 2–3x täglich kurz einer Belastung gegen die Schwerkraft auszusetzen, beispielsweise: auf das WC gehen, aufstehen zum Waschen oder zum Essen.
  • Bedenken Sie das sehr hohe Sturz- und Frakturrisiko alleine durch Bettruhe, und eine mögliche Potenzierung durch weitere Grunderkrankungen, daher Vorsicht bei der Remobilisierung nach Bettruhe!
  • Beachten Sie, dass schon 48 Stunden Bettruhe bei einem sarkopenischen, geriatrischen Patienten zu Muskelabbau und Muskelschwund sowie der Kraftverlust eine andauernde Pflegeabhängigkeit verursachen können. Und das kann eine Entlassung für Wochen unmöglich machen.
  • Im Grunde genommen kann Bettruhe auch Ursache von Schmerzen und Verwirrtheit sein! 

Literatur:

English KL, Paddon-Jones D. Protecting muscle mass and function in older adults during bed rest. Curr Opin Clin Nutr Metab Care. 2010;13(1):34‐39. doi:10.1097/MCO.0b013e328333aa66

Brower RG. Consequences of bed rest. Crit Care Med. 2009;37(10 Suppl):S422‐S428. doi:10.1097/CCM.0b013e3181b6e30a

Kortebein P, Ferrando A, Lombeida J, Wolfe R, Evans WJ. Effect of 10 days of bed rest on skeletal muscle in healthy older adults. JAMA. 2007;297(16):1772‐1774. doi:10.1001/jama.297.16.1772-b


Quelle:

Das Immobilisationssyndrom – Bettruhe hat zahlreiche, wenig beachtete Nebenwirkungen. Dr. Gerhard Vavrovsky. MEDMIX 1-2/2008

Tags: BettruheImmobilisationssyndromMaximalkraftverlustMuskelmasseverlustPraxis
ShareTweetSend
Dr. Darko Stamenov

Dr. Darko Stamenov

MEDMIX-Redaktion, Projektleiter, AFCOM Digital Publishing Team

Related Posts

Demenz-Erkrankungen, Demenzen, Illustration © andrea danti / shutterstock.com
Gesund älter werden

Wirksame Maßnahmen gegen Demenz helfen, ein Drittel aller Fälle zu vermeiden

12. April 2022
Um bei Verwirrtheitszustand und Halluzinationen ein Delir im Alter erkennen zu können, muss man wissen, wonach man sucht.
Gerontologie und Geriatrie

Delir im Alter – Halluzinationen, Verwirrtheitszustände

3. April 2022
Montessori für Senioren bei Demenz eine interessante Alternative. © alexander raths / shutterstock.com
Gesund älter werden

Montessori für Senioren und Menschen mit Demenz

7. März 2022
Einfache Aufmerksamkeitstests haben sich zur Delir-Erkennung bewährt. © alexskopje / shutterstock.com
Gerontologie und Geriatrie

Delir erkennen bei älteren Menschen mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen

24. Februar 2022
Bei Diabetes Type 2 im Alter werden Arzneimittel gebraucht, deren Wirkung, Nutzen und Verträglichkeit bei alten multimorbiden Menschen gesichert sind.
Diabetes und Stoffwechsel

Medikamente bei Diabetes Type 2 im Alter einsetzen

20. Dezember 2021
Angepasstes körperliches Training bei Herzinsuffizienz im Alter stellt einen Eckpfeiler in der Behandlung der Herzinsuffizienz dar.
Kardiologie

Medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz im Alter

19. Dezember 2021
Load More

Populär

Die DASH-Diät soll bei Gicht und vorbeugend effektiv sein: mit reichlich Obst und Gemüse sowie fettarmen Milchprodukten sowie wenig Fett und Fleisch. © Antonina Vlasova / shutterstock.com

Ernährung bei Gicht: Was man essen darf, und was nicht

7. April 2022
Rasche Hilfe ist wichtig, wenn Fingerschmerzen auftreten. Damit lassen ich meistens langfrisitige Beschwerden verhindern. © PVStocker / shutterstock.com

Wenn die Finger schmerzen – Ursachen frühzeitig abklären

7. April 2022
Geruchs- und Geschmacksverlust gehören zu den typische Symptomen der Corona-Erkrankung Covid-19, die sich durch die Coronavirus SARS-Cov-2-Infektion entwickeln kann. © SamaraHeisz5 / shutterstock.com

Corona: Wie lange Geruchsverlust und Geschmacksverlust bei COVID-19-Patienten anhält

18. November 2021
Vor allem auch wenn man Sport betreibt, ist es durch beschleunigten Stoffwechsel wichtig, dass der Körper ausreichend Magnesium bekommt, um Muskelverspannungen und Krämpfen entgegenzuwirken. © vgstudio / shutterstock.com

Magnesiumoxid, Magnesiumcitrat: Magnesium bringt viele positive Wirkungen

27. März 2022
Schwindelgefühl im Kopf kann als Symptom unterschiedlicher Krankheiten auftreten. © Liya Graphics / shutterstock.com

Nicht ignorieren: Schwindelgefühl im Kopf soll man ernst nehmen

2. April 2022
ADVERTISEMENT

Schnellsuche

No Result
View All Result

Aktuelle Beiträge

Schmerzen @ afcom.at

Primär stechende Kopfschmerzen – Eispickelkopfschmerz

17. Mai 2022
Opioide © David Smart / shutterstock.com

Opioide erhöhen nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

13. Mai 2022
SYSADOA sind gekennzeichnet durch eine chondroprotektive und indirekt analgetische Wirkung, die verzögert einsetzt.

Schmerzmittel und SYSADOA helfen bei Arthrose

10. Mai 2022
Eine starke psychische Belastung hat für die Beantwortung der Frage

Risikofaktoren für starke Schmerzen nach einer Brust-OP

10. Mai 2022
Chronische Schmerzen nach einer Knie-Op sind nach wie vor ein stark unterschätztes Phänomen. © evgeny atamanenko / shutterstock.com

Chronische Schmerzen nach Knie-Op mit künstlichem Kniegelenk

16. April 2022

MEDMIX Inside

Übersicht
MEDMIX-Mediadaten
MEDMIX-Autoren
Impressum
AGBs
Datenschutz

Recent News

Nährstoffe und gesunde Lebensmittel, die gegen Angst helfen

18. Mai 2022
Passivrauchen / Babys / zuhause © vchal / shutterstock.com

Wenn Baby oder Kinder zuhause Passivrauchen müssen

18. Mai 2022

NEWS Archiv-Kalender

Mai 2022
MDMDFSS
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031 
« Apr    

Tags

Adipositas Alzheimer Antibiotika Arthrose Asthma Bluthochdruck Brustkrebs Cannabis COPD Corona Coronavirus Covid-19 Demenz Depression Depressionen Diabetes Ernährung Fettleibigkeit Gehirn Herz-Kreislauf Herzinfarkt Herzinsuffizienz Hypertonie Immunsystem Immuntherapie Kinder Krebs Lungenkrebs migräne Osteoporose Parkinson Praxis Psychotherapie Rheuma Rückenschmerzen Schlafstörungen Schlaganfall Schmerzen Schwangerschaft Sport Stress Typ-2 Diabetes Ultraschall Vitamin D Übergewicht

© AFCOM – Alexander Fauland Communication I Verlag und Medienproduktionen I MEDMIX Medieninhaber und Herausgeber

No Result
View All Result
  • NEWS
  • MEDIZIN
  • PHARMAZIE
  • CAM
  • LEBENSART
  • POLITIK
  • E-Pub

© AFCOM – Alexander Fauland Communication I Verlag und Medienproduktionen I MEDMIX Medieninhaber und Herausgeber

Welcome Back!

Login to your account below

Forgotten Password?

Create New Account!

Fill the forms below to register

All fields are required. Log In

Retrieve your password

Please enter your username or email address to reset your password.

Log In
Zur mobilen Version gehen
Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.OK