Patienten mit Typ-2-Diabetes, die eine Betablocker-Therapie erhalten, haben ein höheres Sterberisiko als Diabetiker, denen keine Betablocker verordnet wurden.
Patienten mit Typ-2-Diabetes leiden häufig an Übergewicht oder Fettleibigkeit und haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Betablocker-Therapie kann allgemein eine Gewichtszunahme begünstigen (auch bei Nichtdiabtikern), und Abnehmwilligen mit Hypertonie den gewollten Verlust einiger Kilogramme erschweren. Das wurde bereits vor vielen Jahren in mehreren klinischen Studien bestätigt. Die häufige Gewichtszunahme durch die Betablocker-Therapie wirkt sich bei Diabetikern außerdem deutlich negativer aus.
Eine Betablocker-Therapie ist seit mehreren Jahrzehnten fixer Bestandteil in der Behandlung von arterieller Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen. Die auch als Beta-Rezeptorenblocker, β-Blocker oder Beta-Adrenozeptor-Antagonisten bezeichneten Wirkstoffe gehören zu den am häufigsten verordneten Medikamenten. Den Wirkstoffen werden kardioprotektive Effekte zugesprochen, da sie den Herzmuskel vor schädlichen Einwirkungen von Adrenalin und Noradrenalin – den sogenannten Stresshormonen – schützen. Die Betablocker-Therapie soll die Blutdrucksenkung unterstützen beziehungsweise bewirken und auch Herzrhythmusstörungen bekämpfen helfen. Weiters ist die positive Anwendung nach einem Herzinfarkt in zahlreichen randomisierten Studien ausreichend belegt worden.
Betablocker-Therapie in Querschnittstudie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit erhöhtem Sterberisiko vergesellschaftet
Die Ergebnisse einer Querschnittstudie zur Gabe von Betablockern bei Diabetes zeigten ein höheres Sterberisiko für die Patienten mit Typ-2-Diabetes, wie es unlängst Forscher der Universität Tokio in Mayo Clinic Proceedings (2018; doi: 10.1016/j.mayocp.2017.11.019) publiziert hatten. Dazu wurden Daten des »US National Health and Nutrition Examination Survey« in Jahren 1999 bis 2010 vom japanischen Diabetologen Tsujimoto und seinem Team ausgewertet. Mittels einer Querschnittuntersuchung soll der Gesundheitszustand der Bevölkerung untersucht werden, wobei auch die angewandten Medikamenten aufgezeichnet werden.
Aufgrund des nachgewiesenen höheren Sterberisikos für Patienten mit Typ-2-Diabetes durch die Betablocker-Therapie fordern nun Experten eine Neubewertung von Betablockern. Dafür spreche aber auch, dass sich die Behandlung des Herzinfarkts durch Reperfusionstherapie, Katheterbehandlungen und Stents verändert hat.
Auch durch die Ergebnisse der ACCORD-Studie wurde eine Betablocker-Therapie in jüngster Zeit in weifel gezogen, denn es zeigte sich, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck von einer starken Blutdrucksenkung unter 120 mmHg nicht profitieren konnten.
Quelle:
Mayo Clinic Proceedings (2018; doi: 10.1016/j.mayocp.2017.11.019)
https://www.mayoclinicproceedings.org/article/S0025-6196(17)30845-5/abstract