Donnerstag, April 18, 2024

Obst und Gemüse gegen Lungenkrebs: Carotinoide, Beta-Cryptoxanthin

In rotem, orangen und gelben Obst und Gemüse kommen Carotinoide wie Beta-Cryptoxanthin vor, die vorbeugend gegen Lungenkrebs positive Effekte zeigen.

In einer rezenten Studie haben Forscher herausgefunden, dass Carotinoide (Beta-Cryptoxanthin) in Obst und Gemüse gegen Lungenkrebs vorbeugend helfen kann. Und zwar um die Entwicklung zu verhindern beziehungsweise die Invasivität (den Umfang des Gewebe-durchsetzenden Wachstums des Tumors zu verringern. Wobei die Carotinoide in erster Linie in Pflanzen und mit rot, orange und gelb gefärbten Früchten und Gemüsearten in großen Mengen vorkommen.

Eine weitere Studie zeigte, dass im Grunde genommen eine gesunde Ernährung mit einem geringeren Lungenkrebsrisiko verbunden ist. Dabei untersuchten Forscher eine hohe Aufnahme von Obst, Gemüse, Frühstückszerealien sowie Ballaststoffen. Weiter war eine geringe Aufnahme von rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch charakteristisch.

 

Carotinoide in Obst und Gemüse gegen Lungenkrebs

Beta-Cryptoxanthin reduzierte bei Lungenkrebs in der eingangs zitierten Untersuchung die Anzahl und Invasivität von Krebsgeschwüren in Maus- und Zellmodellen. Das berichteten Wissenschaftler von der Jean Mayer USDA Human Nutrition Research Center on Aging at Tufts University (USDA HNRCA) berichten.

Das Forscherteam unter der Leitung von Xiang-Dong Wang, leitendem Wissenschaftler und Direktor des Nutrition and Cancer Biology Laboratory an der USDA HNRCA, untersuchte die Wirkung von Beta-Cryptoxanthin an Mäusen, die Lungenkrebs entwickeln. Und zwar, wenn sie eine einzige hohe Dosis Nitrosamine – Nikotin assoziierten Karzinogene, die in unverbranntem Tabak und in Tabakrauch aber auch in einigen elektronischen Zigaretten vorkommen – erhalten.

Zwei Wochen vor der hohen Dosis Nitrosamine und 16 Wochen danach wurden den Mäusen zur normalen täglichen Ernährung Beta-Cryptoxanthin gegeben. Bei Konzentrationen von entweder 1 oder 10 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel. Die Forscher berechneten, dass diese Dosen äquivalent zu etwa 0,087 und 0,87 Milligramm täglicher Beta-Cryptoxanthin-Aufnahme beim Menschen entsprechen. Letzteres entspricht zum Beispiel dem Verzehr einer Mandarine oder einer roten Paprika pro Tag.

Am Ende der Versuchsperiode kam es bei den Mäusen, die zusätzlich Beta-Cryptoxanthin bekamen, im Durchschnitt 50 bis 60 Prozent weniger Tumoren als Mäuse ohne Beta-Cryptoxanthin – mit einer etwas stärkeren positiven Auswirkung in jener Gruppe, die mehr Beta-Cryptoxanthin aß, keine Unterschiede wurden in der Tumorgröße oder Art beobachtet.

 

Laborexperimente zu Carotinoide und menschlichen Lungenkrebs-Zellen

Parallel wurden Laborexperimente mit menschlichen Lungenkrebs-Zellen durchgeführt, die mit variierenden Dosen von Beta-Cryptoxanthin behandelt wurden. Auch hier zeigten sich signifikante Vorteile im Vergleich zu nicht-behandelten Zellen.

Für Raucher oder Anwender anderer Tabakprodukte aber auch für Personen mit einem höheren Risiko durch eine Tabakrauch-Exposition (beispielsweise in der Gastronomie, etc.) bieten diese Ergebnisse positive Hinweise darauf, dass das Essen von Lebensmittel mit hohem Beta-Cryptoxanthin-Gehalt eine positive Wirkung auf das Lungenkrebsrisiko hat.

Diesen Einfluss der Carotinoide beziehungsweise von Obst und Gemüse zeigten bereits frühere epidemiologischen Studien. Wobei die Forscher darauf hinweisen, dass man Beta-Cryptoxanthin am besten durch Nahrung aufnimmt. Denn dann sind auch andere Nährstoffe enthalten, die wiederum zusätzliche oder komplementäre, positive Effekte haben können.

Die Mengen an Beta-Cryptoxanthin, die in unserer Studie verwendet wurden, könnten leicht durch den Verzehr von recht bescheidenen Mengen von süßen roten Paprika, Kürbis, Orangen oder anderen Beta-Cryptoxanthin-reichen Lebensmittel erreicht werden, empfiehlt der Wissenschaftler.

 

Zu Caratinoide und Beta-Cryptoxanthin

Caratinoide – oder auch Karatinoide –  sind Farb- oder sekundäre Pflanzenstoffe, die – omen est nomen – in Karotten aber auch in einer Vielzahl anderer Obst- und Gemüsesorten vorkommen. Vor allem in gelben, orangen oder roten. Auch in grünen Pflanzen sind Carotinoide enthalten. Allerdings überdeckt sie dort das Chlorophyll.

Caratinoide gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe, die an sich keine lebenswichtige Fuktion haben. Allerdings können sie den Körper unterstützen und so positiv zu unserer Gesund beitragen. Wie eben, dass Carotinoide bei Lungenkrebs vorbeugend wirken.

Für Beta-Cryptoxanthin, das eine PROVITAMIN-A-Aktivität in einem geringeren Maße als Alpha- oder Beta-Carotin besitzt, konnte man in früheren Studien bereits zeigen, dass dieses Carotinoid dabei helfen kann, oxidative Schäden zu reparieren. Zudem soll es vor solchen Schäden auch schützen können.

Zudem vermutet man schon seit längerem, dass Carotinoide das Risiko für rheumatoide Arthritis sowie Darm- und eben Lungenkrebs verringern können.


Literatur:

Wei X, Zhu C, Ji M, Fan J, Xie J, Huang Y, Jiang X, Xu J, Yin R, Du L, Wang Y, Dai J, Jin G, Xu L, Hu Z, Shen H, Zhu M, Ma H. Diet and Risk of Incident Lung Cancer. A Large Prospective Cohort Study in UK Biobank. Am J Clin Nutr. 2021 Sep 28:nqab298. doi: 10.1093/ajcn/nqab298. Epub ahead of print. PMID: 34582556.

Iskandar AR, Miao B, Li X, Hu KQ, Liu C, Wang XD. β-Cryptoxanthin Reduced Lung Tumor Multiplicity and Inhibited Lung Cancer Cell Motility by Downregulating Nicotinic Acetylcholine Receptor α7 Signaling. Cancer Prev Res (Phila). 2016 Nov;9(11):875-886. Epub 2016 Sep 13.

Alpha-Tocopherol, Beta Carotene Cancer Prevention Study Group. The effect of vitamin E and beta carotene on the incidence of lung cancer and other cancers in male smokers. N Engl J Med. 1994 Apr 14;330(15):1029-35.

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