Donnerstag, März 28, 2024

Besser leben mit störenden Ohrgeräuschen

Besser leben mit störenden Ohrgeräuschen: Zweijähriges Bestehen des Tinnitus-Zentrums am UKJ

 

Experten des Universitätsklinikums Jena bieten Hilfe bei chronischem Tinnitus / Bisher 430 Patienten am UKJ behandelt – Betroffene beschreiben ihren Tinnitus als Brummen, Summen, Pfeifen oder Rauschen im Ohr oder Kopf und probieren im Durchschnitt zehn Behandlungen, mit dem Ziel, den Tinnitus zu beseitigen. „Da es leider bisher keine medizinische Therapie gibt, welche einen chronischen Tinnitus heilen kann, ist aktuell das einzige realistische Therapieziel zu lernen, mit dem vorhandenen Symptom wieder besser zu leben“, sagt Daniel Reinhardt, Psychologe am Tinnitus-Zentrum der Jenaer HNO-Klinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Patienten, die seit mindestens drei Monaten an einem Tinnitus leiden, haben hier seit zwei Jahren die Möglichkeit am einwöchigen, tagesklinischen, Therapieprogramm teilzunehmen.

Bisher suchten 430 Patienten das Tinnitus-Zentrum auf. „Chronische Tinnitus-Patienten können sich an das Geräusch des Tinnitus gewöhnen, indem sie lernen, wie sie störende Ohrgeräusche in den Hintergrund ihrer Wahrnehmung treten lassen. Dadurch sollen sie mehr Kontrolle über den Tinnitus erlangen. Wir haben teilweise Patienten, die eine lange Krankheitsgeschichte mitbringen, beispielsweise seit 20 Jahren an Tinnitus leiden, und trotzdem durch die Therapie eine Verbesserung erreichen konnten“, erklärt Dr. Daniela Ivanšić-Blau, Leiterin des Zentrums.

Prof. Dr. Guntinas-Lichius, Direktor der Jenaer HNO-Klinik, beschreibt das Konzept: „Unsere Patienten absolvieren ein fünftägiges, vielfältiges Programm in Gruppen- und Einzeltherapie, wobei sie zu Hause oder in einer Unterkunft in Jena übernachten. Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus spezialisierten HNO-Ärzten, Audiologen, Psychologen und Physiotherapeuten, bündelt diagnostische und therapeutische Maßnahmen. Deutschlandweit existiert dieses Konzept in ähnlicher Form nur in Berlin.“

Neben einer Reduktion der Tinnitusbelastung, sei den Teilnehmern vor allem wichtig durch die Therapie Verständnis zu finden, so Reinhardt. „Damit müssen Sie leben, da kann man nichts machen. Von Aussagen wie diesen haben uns Tinnitus-Betroffene berichtet. Das führt dazu, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen. Hier im Tinnitus-Zentrum wird diesem Gefühl entgegen gewirkt. Denn sie begegnen Menschen, die sie verstehen und mit denen sie sich austauschen können.“

Das Zentrum verzeichnet sehr gute Erfolge bei der Belastungsreduktion. Reinhardt: „Nach zweieinhalb Wochen und nach sechs Wochen kommen unsere Patienten zu Nachuntersuchungen. Viele Patienten berichten von einer Verbesserung sowohl bei der allgemeinen Lebensqualität und Tinnitusbelastung als auch bei der Schlafqualität, Konzentrations- und Entspannungsfähigkeit. Rund 98 Prozent der Teilnehmer empfehlen das Tinnitus-Zentrum weiter.“

Weitere Informationen: http://www.tinnitus.uniklinikum-jena.de

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...