Freitag, April 19, 2024

Beschwerdefrei dank Radiofrequenzablation – Fallbeispiel

Statt einer Schilddrüsenoperation unter Vollnarkose kann durch ambulante Radiofrequenzablation ein harmloser Schilddrüsenknoten abgetragen werden.

Fallbeispiel Radiofrequenzablation. Die gebürtige Grazerin Natascha Wegscheider versucht, so ihre Eigenbeschreibung, „immer alles perfekt zu machen.“ Die 21-Jährige ist höchst erfolgreiche Rhythmische Gymnastin. Unter anderem hat sie bereits fünfmal an der Weltmeisterschaft in Rhythmischer Gymnastik teilgenommen, dreimal an Europameisterschaften, ist 13-fache steirische Meisterin und belegte heuer bei den European Games den 19. Platz. Im „Brotberuf“ ist sie heute Sportsoldatin im Heeressportzentrum. Ihr Ziel und Traum sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Mit zwölf Jahren kam sie ins Nationalteam, mit fünfzehn übersiedelte sie – trainingsbedingt – nach Wien. Das war kein leichter Schritt für sie, denn ihre Familie lebte weiterhin in Graz. Wegscheider trainiert hart und ist äußerst diszipliniert. Sie muss auf ihr Gewicht, auf Ihr Aussehen achten. All dies sind bei diesem Sport wichtige Parameter. Das Schlimmste für sie ist, so sagte sie einmal in einem Interview, „wenn ich mit mir selbst nicht zufrieden bin“.

Vor neun Jahren bemerkte sie zum ersten Mal eine leichte Schwellung an ihrer Kehle. Zuerst maß sie ihr keine besondere Bedeutung bei, und die Schwellung wurde auch nur sehr langsam größer. Doch irgendwann sprach man sie sogar darauf an. Ihr Sportarzt vermutete einen Schilddrüsenknoten, es folgten diverse Arztbesuche und es wurde ein – harmloser – Knoten diagnostiziert. Doch die Geschwulst wuchs weiter und begann sie beim Training zu stören und zu behindern. Vor allem im letzten Jahr wurde es immer schlimmer: Der Knoten beengte sie, bestimmte Kopfhaltungen, die im Zuge der Übungen eingenommen werden müssen, empfand sie ob des Knotens als sehr unangenehm. Sie hatte oft Halsschmerzen und wenn sie trainierte spürte sie „einen richtigen Knödel im Hals, der pulsierend schmerzte“. Es musste eine Lösung gefunden werden. So wurde ihr von verschiedenen Ärzten zu einer Schilddrüsenoperation geraten. Dies bedeutet, so erklärte man ihr, eine operative Entfernung der Schilddrüse, mit allen damit verbundenen Folgen und Risiken. Am meisten schreckte sie der mit diesem doch recht großen Eingriff verbundene Trainingsausfall. Der nach der Operation durch die erforderliche Schonung mehrwöchige Trainingsausfall hätte sie enorm in ihrem Trainingsplan zurückgeworfen. Natürlich war da auch die Sorge vor möglichen Operationskomplikationen sowie die mit der Entfernung der Schilddrüse verbundene lebenslange Einnahme von Medikamenten. Nicht zuletzt aber auch die Angst vor einer unschönen Narbe, die sie unter Umständen bei ihren Übungen behindert hätte. Diese Operation sei aber unumgänglich, wurde ihr unabhängig von mehreren Ärzten mitgeteilt.

 

2015 Mai – Entschluss zur Radiofrequenzablation

Durch ihre Schwester stieß sie auf den Grazer Endokrinologen Univ.-Prof. Dr. Harald Dobning, der weitere abklärende Untersuchungen veranlasste und ihr dann mitteilte, dass für sie eine Thermoablation bzw. Radiofrequenzablation zum Abtragen des Knotens in Frage käme. „Anstelle einer großen Operation unter Vollnarkose könne durch einen ambulanten Eingriff unter Lokalanästhesie der zwar harmlose, aber sehr störende und unschöne Knoten abgetragen werden. Ich habe mich sofort dazu entschlossen!“ so Wegscheider.

radiofrequenzablation2

Kurz danach wurde ihr Knoten in einem rund halbstündigen Eingriff behandelt. Wie hat sie diese Radiofrequenzablation erlebt? Hatte sie Schmerzen dabei? Wegscheider: „Ich hatte natürlich schon etwas Angst davor und war sehr froh, dass meine Mutter mich begleitete. In Summe war ich rund zwei Stunden in der Ordination, inklusive Vorbereitung und Nachbetreuung, der Eingriff selbst hat etwa eine halbe Stunde gedauert. Was kurz weh tat, war der Stich für die örtliche Betäubung, danach spürte ich nur mehr einen Druck. Da der Kopf während des Eingriffs tiefer gelagert ist als der restliche Körper, muss man sehr oft schlucken. Es ist also unangenehm, aber nicht schlimm.“

Natürlich war sie nach dem Eingriff etwas erschöpft und hat sich zu Hause ins Bett gelegt und in den nächsten Tagen geschont. Die Radiofrequenzablation fand an einem Donnerstag statt, am darauffolgenden Montag ging Wegscheider schon wieder zum Training und am Wochenende danach nahm sie schon wieder an einem Wettkampf teil!

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Wegscheider: „Ich bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden. Zum Glück musste bei mir kein weiterer Eingriff durchgeführt werden, was manchmal vorkommen kann, wie mir Prof. Dobnig vor der Thermoablation erklärte. Ich nehme heute an dieser Pressekonferenz teil, weil es mir wichtig ist, dass möglichst viele Menschen von dieser Methode erfahren. Wenn ich denke, wie viel Ärzte mich zu einer Operation gedrängt haben und mir niemand gesagt hat, dass es eine Alternative dazu gibt! Wenn es für meine Gesundheit wirklich notwendig gewesen wäre, die ganze Schilddrüse zu entfernen, hätte ich es natürlich schon gemacht. Aber wozu eine so große Operation, eine womöglich unschöne und störende Narbe auf mich nehmen und dann noch mein ganzes Leben lang Medikamente nehmen müssen, wenn es eigentlich gar nicht notwendig ist? Ich bin wirklich unendlich froh, dass ich mir das alles erspart habe. Selbstverständlich muss im Vorfeld abgeklärt werden, ob man für einen solchen Eingriff in Frage kommt. Aber eines dabei ist natürlich ganz wichtig: Man muss es überhaupt einmal wissen, dass es eine schonende Alternative zur herkömmlichen Schilddrüsen-Operation gibt!“

Quelle:

»Beschwerdefrei dank Radiofrequenzablation – Erfahrungsbericht einer Patientin« Natascha Wegscheider anlässlich der PK Schilddrüsenknoten: Neues, schonendes Verfahren als Alternative zur herkömmlichen Operation, Oktober 2015.

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