Mittwoch, April 24, 2024

Aktivierung von Thrombozyten: erhöhte Blutgerinnung und Lungenkrebs

Eine erhöhte Blutgerinnung, Aktivierung von Thrombozyten, scheint nicht nur bereits bestehenden Lungenkrebs zu fördern, sondern könnte auch an dessen Entstehung beteiligt sein.

Eine erhöhte Blutgerinnung beziehungsweise eine verstärkte Aktivierung von Thrombozyten kann das Fortschreiten von Lungenkrebs und Metastasen begünstigen. Dies ist schon länger bekannt. Allerdings weiss man weniger über die Rolle der Blutgerinnung in früheren Phasen der Entstehung von Lungenkrebs.



 

Erhöhte Aktivierung von Thrombozyten fördert bei Lungenkrebs anscheinend nicht nur die Bildung von Metastasen

In der prospektiven EPIC-Heidelberg-Studie untersuchten Forscher anhand eines Fall-Kohorten-Designs, ob prädiagnostische Biomarker für die Aktivierung von Thrombozyten und Thrombozytenkoagulation mit dem Risiko für Lungenkrebs zusammenhängen. Deswegen analysierten die Forscher die Menge verschiedener charakteristischer Eiweiße, die an der Blutgerinnung beteiligt sind. Das waren allen voran zum Beispiel das Fibrinogen, lösliche Glykoproteine sowie lösliches P-Selektin, aber auch andere.

Die Konzentration der Faktoren wurde in Blutproben von 2.480 Teilnehmenden der prospektiven EPIC-Heidelberg-Studie bestimmt und mit den Gerinnungsfaktor-Konzentrationen von 190 EPIC-Teilnehmenden verglichen, die im Laufe der Nachbeobachtungszeit an Lungenkrebs erkrankten.

Es zeigte sich in den Blutproben der 2.480 Studienteilnehmer, dass mit zunehmender Konzentration von Fibrinogen und löslichem P-Selektin im Blut auch das Risiko für Lungenkrebs deutlich höher wurde. Und zwar bereits weit vor Auftreten der Erkrankung. Dies könnte erstmals darauf hinweisen, dass eine erhöhte Blutgerinnung nicht nur bereits bestehenden Lungenkrebs fördert. Hingegen scheint gesteigerte die Gerinnungsaktivität auch an der Krebsentstehung beteiligt zu sein.

Unklar ist aber, ob die erhöhten Werte allerdings wirklich die den Krebs verursachen. Und ob die Konzentrationen beider Eiweiße in Zukunft prädiagnostische Marker sein könnten.



Auswirkungen der Ergebnisse

Die rezente prospektive Studie stützt die Hypothese, dass eine erhöhte Aktivierung von Thrombozyten die Entstehung von Lungenkrebs fördern könnte. Denn es zeigten sich starke positive Assoziationen zwischen den zwei Markern P-Selektin und Fibrinogen und dem Lungenkrebsrisiko. Dabei könnten diese beiden Biomarker auch die Vorhersage des Risikos von Lungenkrebs verbessern. Wobei eine frühe Therapie bekanntlich die Überlebenschance für die Patienten deutlich verbessern kann.


Literatur:

Mirja Grafetstätter, Anika Hüsing, Sandra González Maldonado, Disorn Sookthai, Theron Johnson, Laura Pletsch-Borba, Verena A. Katzke, Michael Hoffmeister, Peter Bugert, Rudolf Kaaks, Tilman Kühn. Plasma Fibrinogen and sP-Selectin are Associated with the Risk of Lung Cancer in a Prospective Study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2019;28:1221–7. DOI: 10.1158/1055-9965.EPI-18-1285 Published July 2019


Quelle:

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ); Lungeninformationsdienst

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