Donnerstag, April 25, 2024

Compliance bei Hypertonie wichtig für die Bluthochdruck-Therapie

Die Compliance bei Hypertonie ist wichtig für die konsequente Behandlung des Bluthochdrucks, obwohl der Patient meist nichts von der Erkrankung merkt.

Die Compliance bei Hypertonie und bei der Therapie vom Bluthochdruck ist ein Paradebeispiel für die Bedeutung von Compliance. Sie kann Leben retten und verlängern sowie die Lebensqualität merklich erhöhen. Denn da der Hypertonie-Patient meist keine Beschwerden wahrnimmt, stellt er die Frage, warum er zur Therapie Medikamente dagegen einnehmen soll.

Der gleichzeitige Einsatz mehrerer blutdrucksenkender Wirkstoffe gilt heut als Hauptstütze der Behandlung von Bluthochdruck. Im Grunde genommen gibt es seit längerem zwei Hauptansätze.

Einerseits der Einsatz von zwei oder mehreren Medikamenten (normalerweise ein ACE-Hemmer oder ein Sartan (ARB) zusammen mit einem Thiaziddiuretikum und / oder einem Kalziumkanalblocker) gleichzeitig einführen.

Andererseits ein schrittweiser Titrationsansatz, bei dem die Einzeltherapie auf die maximale Dosierung hochtitriert wird, bevor man ein zweites Medikament dazu nimmt. Beide Konzepte zeigten Erfolge, sofern eine angemessene Compliance und Einhaltung der Behandlung gewährleistet war.

Weltweit empfehlen heute eigentlich alle Experten die Therapie für eine Dauer von mindestens 8 bis 12 Wochen mit blutdrucksenkenden Medikamenten, bevor man die Blutdruckkontrolle bewertet und den Patienten auf Komplikationen überprüft.

Hypertonie oder Bluthochdruck führt jedenfalls – unbehandelt – in vielen Fällen zu schweren Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dabei stellt die Behandlung der ­Hypertonie nur in wenigen der Fällen ein therapeutisches Problem dar. Denn es stehen eben zahlreiche wirksame medikamentöse Therapien zur Verfügung.



 

Unkenntnis der Betroffenen und mangelnde Compliance bei Hypertonie sind die Hauptprobleme

Grund dafür, dass Bluthochdruck auch für das Gesundheitssystem eine enorme Belastung darstellen, ist einerseits eben die mangelnde Compliance bei Hypertonie und andererseits die Unkenntnis der Betroffenen.

Regelmäßige Blutdruckkontrollen erfordern einen hohen ärztlichen Aufwand und können idealerweise von den Betroffenen selbst übernommen werden.

In der Medizin ist Compliance nach wie vor ein häufig verwendeter Begriff, obwohl man heute immer mehr von Adhärenz spricht. Der Unterschied ist, dass bei Compliance davon ausgegangen wird, dass der Patient sich ausnahmslos an alle Therapie-Empfehlungen des Arztes hält.

Dies entspricht selten der Realität, denn schon ein einmaliges Vergessen der Einnahme beispielsweise einer Tablette gilt als Non-Compliance.

Adhärenz oder Adherence – was im Englischen Einhalten oder Befolgen bedeutet – beschreibt die Zustimmung des Patienten, die mit dem Arzt gemeinsam vereinbarte Behandlung bestmöglich einzuhalten.

In beiden Fällen hat der Patient großen Einfluss auf Wirkungen und unerwünschte Wirkungen seiner Medikamente aber auch andere Therapieformen. Mitarbeit ist also ein Gebot der Compliance bei Hypertonie.

Zahlreiche Studien haben ein ähnliches Bild ergeben: Der Prozentsatz der Hypertonie-Patienten, die unter medikamentöser Behandlung einen normalen Blutdruck haben, liegt bei etwa 10% – ein deutliches Signal für mangelnde Compliance bei Hypertonie.



 

Die medikamentöse Therapie und unerwünschte Wirkungen können die Compliance bei Bluthochdruck auf die Probe stellen

Für jeden Hypertoniker gibt es unter den verschiedenen Blutdrucksenkern den passenden Wirkstoff, wobei es natürlich auch zu unangenehmen Wirkungen kommen kann. Dies führt dann sehr oft wiederum dazu, dass stillschweigend das Medikament abgesetzt wird oder die Dosis eigenmächtig reduziert wird.

Ein gemeinsam mit dem Arzt nach zuvor vergeblichen Anläufen gefundenes gut verträgliches Medikament kann die Compliance bei Hypertonie deswegen sehr fördern.

Darüber hinaus muss der ­Hochdruck-Patient aber ausführlich informiert werden, dass gerade zu Therapiebeginn Nebenwirkungen auftreten können. Denn die Blutdrucksenkung kann vor allem zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen, was allerdings vorüber geht.

Aus Untersuchungen ist bekannt, dass Hypertonie-Patienten die von ihrem Arzt erhaltene Therapie nur zu 40% einhalten. Dies zeigt abschließend erneut, wie wichtig die Compliance bei Hypertonie in der Praxis ist.




Literatur:

Arshad Muhammad Iqbal; Syed F. Jamal. Essential Hypertension. StatPearls [Internet]. Last Update: December 1, 2019.

Gniwa Omezzine R, Akkara A, Abdelkafi Koubaa A, Belguith Sriha A, Rdissi A, Amamou K. Predictors of Poor Adherence to Hypertension Treatment. Tunis Med. 2019 Apr;97(4):564-571. PMID: 31729707.

Burnier M. Drug adherence in hypertension. Pharmacol Res. 2017 Nov;125(Pt B):142-149. doi: 10.1016/j.phrs.2017.08.015. Epub 2017 Sep 1.

Hyman DJ, Pavlik V. Medication adherence and resistant hypertension. J Hum Hypertens. 2015 Apr;29(4):213-8. doi: 10.1038/jhh.2014.73. Epub 2014 Sep 11.

Jing Jin, Grant Edward Sklar, Vernon Min Sen Oh, Shu Chuen Li. Factors affecting therapeutic compliance: A review from the patient’s perspective. Ther Clin Risk Manag. 2008 Feb; 4(1): 269–286.
Published online 2008 Feb. doi: 10.2147/tcrm.s1458

Marie T. Brown, Jennifer K. Bussell. Medication Adherence: WHO Cares? Mayo Clin Proc. 2011 Apr; 86(4): 304–314. doi: 10.4065/mcp.2010.0575

Jian Liang Tan; Kshitij Thakur. Systolic Hypertension. StatPearls [Internet]. Last Update: January 30, 2020.


Quellen:

http://www.who.int/chp/knowledge/publications/adherence_full_report.pdf

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