Dienstag, April 16, 2024

Babywatching – Betrachten des Feten mit Ultraschall

Unter dem Begriff Babywatching versteht man im Regelfall eine Untersuchung mit Ultraschall, die ausschließlich dem Betrachten des Feten dienen sollte.

Immer öfter organisieren Eltern Babywatching mittels Ultraschall als eine Art Event für Familienmitglieder und Freunden. Dabei kommt dann meist 3D/4D-Ultraschall zum Einsatz, der sehr schön das fetale Gesicht, die Hände sowie die Füße darstellen kann. Manchmal ist sogar das Geschlecht des Kindes erkennbar. Außerdem kann der 4D-Ultraschall auch Bewegungen des Feten sowie eventuell Mimiken zeigen.



Der Schwerpunkt einer 2D-Untersuchung liegt ebenfalls auf dem Gesicht, den Händen sowie den Füßen. Schließlich sind 2D- und 3D-Ultraschall miteinander vergleichbar, da beide Verfahren die Untersuchungsregion jeweils abscannen oder abtasten. Eher selten wird mittels gepulstem Doppler die Herzaktion des Feten demonstriert.

Im Grunde genommen besteht kein medizinischer Hintergrund für Babywatching besteht nicht. Allerdings ist es ein häufiger Wunsch der werdenden Eltern, ihr ungeborenes Kind zu sehen.

 

Ultraschall in der Schwangerschaft

Die sogenannten Mutterschaftsrichtlinien definieren den gesetzlichen Standard in der Betreuung einer Schwangeren in unseren Breiten. Dabei bietet der sogenannte Basis-Ultraschall mit vier dokumentierten Messbildern

  • das Messen des Feten (Kopf, Rumpf, Oberschenkel),
  • Herzaktion ja/nein,
  • Fruchtwasser
  • Plazenta.

Beim erweiterten Basis-Ultraschall arbeitet der Arzt inhaltlich wird eine Checkliste abgearbeitet, die etwa 50 Prozent der Organsysteme des Feten betrifft. Dazu gehören alle möglichen Parameter, die eventuell mit Trisomie 21 in Verbindung gebracht werden könnten. Dabei sollen vier Bilder gegebenenfalls eventuelle Auffälligkeiten darstellen können.

Dieser Ultraschall kann mit 2D- und 3D/4D-Ultraschall erfolgen. Eine Farbdopplersonografie gehört zur Herzdarstellung und Gefäßdarstellung im Regelfall dazu. Dieser Ultraschall erfolgt meist um die 18. bis 22. Schwangerschaftswoche.



 

Weitere Methoden

  • Feindiagnostischer Ultraschall: großer Ultraschall, Organdiagnostik, Zweittrimester-Ultraschall, Organ-Ultraschall
  • Ersttrimesterscreening: darunter versteht man eine Art „frühe“ Feindiagnostik im Zeitraum 11+0 bis 13+6 SSW. Dabei kann man bereits zu einem frühen Zeitpunkt die normale Anatomie (Kopf, Beginn Hirnentwicklung, Beginn Gesichtsentwicklung, Herz, zwei Arme, zwei Beine, Rumpf, Funktion Magen und Harnblase) beschreiben und schwerwiegende anatomische Fehlbildungen ausschließen.
  • Gepulste Dopplersonografie (Synonym: Doppler): Die gepulste Dopplersonografie dient insbesondere der Suche nach Präeklampsie (Bluthochdruck in der Schwangerschaft) als häufigste Erkrankung der Mutter in der Schwangerschaft sowie der Differentialdiagnose einer vorgeburtlichen Entwicklungsstörung (Wachstumsretardierung) des Feten.
  • Fetale Echokardiografie (01774): Eine fetale Echokardiografie (Herzuntersuchung) wird selten allein durchgeführt. Meist wird sie im Zusammenhang mit der Feindiagnostik durchgeführt, was inhaltlich Sinn macht.
  • Vorgeburtliche Bluttests: darunter versteht man im Regelfall Methoden der „nicht invasiven Pränataltestung“ (NIPT) in mütterlichem Blut. Wobei damit die plazentare DNA im mütterlichen Serum untersucht werden. Diese Tests werden für verschiedene Chromosomen (Trisomie 21, 13, 18, Geschlechtschromosomen, verschiedene Mikrodeletionen) angeboten. Die in Studien der Anbieter beschriebene hohe Entdeckungsrate von 99,5 Prozent (epidemiologische Studien gehen allerdings von etwa 96 Prozent aus) besteht nur für Trisomie 21, hier ist die Testgüte im Screeningkollektiv exzellent.

Bezogen auf die anderen Trisomien ist der Ultraschall im Ersttrimesterscreening und in der Feindiagnostik überlegen. Bei den Geschlechtschromosomen bestehen andere Fehlermöglichkeiten und für die Mikrodeletionssyndrome ist die Detektionsrate noch nicht hoch genug. Darüber hinaus gibt es auch Bluttests, zum Beispiel hinsichtlich des Rhesusfaktors oder für andere Krankheiten (in der Summe immer selten und häufig im Ultraschall erkennbar).




Quelle:

STATEMENT » Babywatching, Ultraschall nach Mutterschaftsrichtlinien, feindiagnostischer Ultraschall, vorgeburtliche Bluttests und … – wo liegen die Unterschiede? «. PD Dr. med. Kai-Sven Heling, DEGUM-Vizepräsident, PK der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). April 2019, Berlin

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